Cestrum parqui



Chilenischer Hammerstrauch

Cestrum parqui

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Hammersträucher (Cestrum)
Art: Chilenischer Hammerstrauch
Wissenschaftlicher Name
Cestrum parqui
L’Hérit.
Chilenischer Hammerstrauch

Der Chilenische Hammerstrauch (Cestrum parqui) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hammersträucher die im tropischen Amerika vorkommt.

Merkmale

C. parqui bildet bis zu 2 m hohe Bäume oder Sträucher. Die schmalen Blätter riechen unangenehm, die gelben röhrenförmigen Blüten stehen in blattachselständigen Büscheln. Die anfängliche grünen Beerenfrüchte sind im reifen Zustand schwarz.

Vorkommen

Die ursprünglich aus den tropischen Teilen Amerikas stammenden Pflanzen wurden als Zierpflanzen weltweit exportiert. In vielen Gegenden sind sie mittlerweile zu hartnäckigen Unkräutern geworden.

Nutzung

Wirkstoffe

Cestrum-Arten, somit auch der Chilenische Hammerstrauch, enthalten Carboxyparquin, ein Terpen als Gift. Der Stoff ist der deutlich giftigere der beiden Kaurenglykoside und lässt sich aus den getrockneten Blättern der Pflanze isolieren. Strukturell ist es eng mit dem Atractylosid verwandt. Neben den beiden Parquinen sind ebenfalls Saponine enthalten.

Verwendung

Die Pflanze wurde bereits vor dem 16. Jahrhundert als berauschendes und anregendes Mittel geraucht. Teilweise fand die Pflanze Anwendung in der traditionellen Medizin.

Symptomatik

Bei Rindern tritt vermehrter Speichelfluss auf, sowie tränende Augen und Koliken, ein gekrümmter Rücken, allgemeine Schwäche, ein schwankender Gang und Bauchschmerzen. Des Weiteren kommt es zu Leberläsionen. Beim Menschen führt eine Vergiftung zu heftigem Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen, Krämpfen. Nach einer raschen Verschlechterung des Gesundheitszustandes tritt nach dem Koma der Tod ein.

Pharmakologie

Die Wirkstoffe von C. parqui sind Zellgifte und als psychoaktiv eingestuft mit einer Giftigkeit von Ib-II. Die für Säugetiere giftigen Stoffe Atracylosid und Carboxyparquin führen zu ähnlichen Symptomen wie eine Vergiftung mit Strychnin. Angeblich ist es durch C. parqui bereits zu Todeslfällen bei Viehbeständen gekommen. Die Toxine werden in getrocknetem Pflanzenmaterial nicht abgebaut. Wird Schnittmaterial, beispielsweise von Hecken, für die Fütterung von Tieren verwendet, kann es zu Vergiftungen kommen. Die Früchte der Pflanze sind dabei zehnmal giftiger als andere oberirdische Pflanzenteile. Der Tod tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden ein. 200 g getrocknete Blätter sind für Rinder tödlich, für Ziegen bereits 15 g. Die LD50 für Mäuse liegt bei 4,3 mg/kg Carboxyparquin.

Erste Hilfe und klinische Therapie

Als Sofortmaßnahme erfolgt die Gabe von Aktivkohle und Natriumsulfat. In der Klinik erfolgt in der Regel eine Magenspülung sowie ebenfalls die Applikation von Aktivkohle und Natriumsulfat und eine Azidosetherapie mit Natriumcarbonat, gegebenenfalls auch eine Intubation und Sauerstoffbehandlung.

Quellen

  • Michael Wink, Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink: Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008. ISBN 3804724256

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