Diagenese
Die Diagenese (von gr. δια, durch, hindurch und γένεσις Entstehen, Entstehung) ist der geologische Prozess der Verfestigung von Lockersedimenten wie Schlamm und die Veränderung der Gesteine unter verhältnismäßig niedrigen Drücken und Temperaturen bis zu ihrer Abtragung.
Dies geschieht in drei Schritten: nach der Frühdiagenese bereits im Zuge der Ablagerung über die Kompaktion und die Zementation. Die Kompaktion entsteht, sobald das Sediment über eine große Auflast von den oberen Gesteinsschichten gepresst und entwässert wird. Mit dem Druck erhöht sich die Temperatur leicht. In der Zementation bilden sich in den Poren des Gesteins neue Minerale und es verfestigt sich durch Lösung von Mineralen (vor allem Karbonaten, z. B. Kalk) u.a. nach dem Rieckeschen Prinzip, Stoffdiffusion und Kristallneubildung. Beide Prozesse können gleichzeitig ablaufen.
Aus lockerem Sand wird so fester Sandstein. Ein weiteres Beispiel ist die Bildung von Feuerstein aus Kieselsäure-Anreicherungen in Kalksteinen oder die Bildung von Fossilien aus Tier- und Pflanzenresten (Fossilisation). Die Bildung von Erdöl und Erdgas aus Kerogenen findet ebenfalls bei der Diagenese statt. Die Diagenese kann schon während der Ablagerung der Lockersedimente beginnen (Frühdiagenese). Sie kann aber auch zu beliebigen Zeiten von der Ablagerung bis zur Abtragung des Gesteins immer wieder einsetzen und das Gestein verändern (Spätdiagenese). Sie ist damit ein Teil des Kreislaufs der Gesteine.
Die Unterscheidung zwischen Diagenese und Metamorphose ist fließend, da die Metamorphose den Prozess der Gesteinsumwandlung ebenfalls in Abhängigkeit von Druck und Temperatur beschreibt. Jedoch sind die bei der Metamorphose auftretenden Drücke und Temperaturen bei weitem höher als bei der Diagenese. Dadurch kommt es bei der Metamorphose zu einer Veränderung des Stoff- und Mineralbestandes, die bei der Diagenese nicht stattfindet.
Literatur
- Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. Auflage. MVS Medizinverlage, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0.