Diatomeenschlamm
Diatomeenschlamm ist ein Sediment in Meeren und Seen, welches sich durch eine sehr starke Sedimentation von Kieselalgen bzw. deren Schalen bildet. Das Sediment kennzeichnet kühle bis kalte Gewässer und ist entsprechend vor allem in arktischen Bereichen oder der Tiefsee in Bereichen von 1.000 bis 4.000 m Tiefe zu finden. Im Bereich von Auftriebsgebieten, in denen kalte, nährstoffreiche Meeresströmungen zu hoher Primärproduktion führen, kann Diatomeenschlamm in küstennahen Flachwasserbereichen als Hauptsediment ausgebildet sein, so etwa vor der durch den Benguelastrom beeinflussten Küstenbereich Namibias.
Diatomeenschlamm bedeckt aktuell etwa 8 Prozent des Meeresbodens, vor allem in einem Gürtel zwischen 60° südlicher und 40 bis 60° nördlicher Breite.
Bedeutung als Sedimentgestein
Diatomeenschlamm stellt die Grundlage für die Bildung des Kieselgur bzw. der Kieselerde als Sedimentgestein dar. Dieses besteht vor allem aus den fossilierten Schalenresten, die zum größten Teil aus amorphem (nicht-kristallinem) Siliziumdioxid (SiO2) bestehen und sehr porös sind. Dabei enthält 1 ml reine Kieselgur etwa 1 Mrd. Diatomeenschalen bzw. deren Bruchstücke.
Literatur
- Stichwort „Diatomeenschlamm“ in: Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 2003. ISBN 3-8274-0354-5