Dickblättriger Gänsefuß



Dickblättriger Gänsefuß

Dickblättriger Gänsefuß (Chenopodium chenopodioides)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Gattung: Gänsefüße (Chenopodium)
Art: Dickblättriger Gänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Chenopodium chenopodioides
(L.) Aellen

Der Dickblättrige Gänsefuß (Chenopodium chenopodioides), auch Dickblatt-Gänsefuß oder Salz-Rot-Gänsefuß genannt[1], ist eine in Mitteleuropa heimische Pflanzenart in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der Dickblättrige Gänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze mit Wuchshöhen von 5 bis 50 cm. Die aufrechten oder niederliegend-aufsteigenden, verzweigten Stängel sind grün gestreift und gerippt und meist kahl.

Die oberseits grünen, unterseits dunkler grünen Blätter sind etwas fleischig und kahl oder schwach mehlig. Die Blattspreite ist breit dreieckig, mit zwei Spießecken und meist 3 bis 4 cm (bis 6 cm) lang und breit. Der Blattrand ist ganzrandig oder seicht gezähnt. Der Blattgrund ist keilförmig zum Blattstiel hin verschmälert.

Blütenstand und Blüte

Der Blütenstand besteht aus knäueligen Teilblütenständen, die zu seitlichen verzweigten Scheinähren zusammentreten. Die Tragblätter sind länglich-lanzettlich bis linealisch und bis 1,5 cm lang. Die kahlen, grünen, fast kugeligen Blütenknäuel mit einem Durchmesser von 3 bis 4 mm bestehen aus einer endständigen zwittrigen Blüte mit vier bis fünf Blütenhüllblättern und ebenso vielen Staubblättern sowie seitlichen weiblichen Blüten. Die Blütenhüllblätter der seitlichen Blüten sind annähernd bis zur Spitze verwachsen und umschließen die Frucht sackartig. Oben enden sie in zwei bis vier ungleich großen, fleischigen, gewölbten Lappen (bis 0,5 mm Länge und 0,4 mm Breite), die auf dem Rücken deutlich gekielt sind. Der Fruchtknoten trägt zwei Narben.

Frucht und Samen

Die von der Blütenhülle umschlossene Frucht ist eiförmig, die netzartig punktierte Fruchtwand liegt dem Samen nicht an. In der Endblüte steht der Same horizontal, in den Seitenblüten vertikal. Der abgeflacht eiförmige Same hat einen Durchmesser von 0,5 bis 0,9 mm, mit stumpf abgerundetem Rand. Die Samenschale ist dunkel braunrot bis schwarz und glatt bis leicht punktiert. Der Embryo ist ringförmig.

Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind.[2]

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18. [3]

Vorkommen und Gefährdung

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Dickblättrigen Gänsefußes erstreckt sich von Europa über Nordafrika und West- und Mittelasien bis zur chinesischen Provinz Xinjiang. Außerdem kommt er in Nord- und Südamerika vor, wo er vermutlich eingeführt wurde.[4]

Die Art wächst in Mitteleuropa an den Meeresküsten auf Schlick- und Sandböden, beispielsweise im sommertrockenen Sandwatt (Thero-Suaedion) oder in kurzlebigen Salzbodengesellschaften (Puccinellio-Spergularion). Auch im Binnenland findet man sie an Salzstellen. Sie kommt auf feuchten, sehr nährstoffreichen und häufig salzhaltigen Böden vor und reicht nur bis in die colline Höhenstufe.

Sie gilt als eine Zeigerpflanze für übermäßigen Stickstoffreichtum im Boden.[5]

In Deutschland ist der Dickblättrige Gänsefuß bundesweit ungefährdet. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen führt ihn aber die Rote Liste gefährdeter Arten als vom Aussterben bedroht, in Sachsen-Anhalt ist er potentiell durch seine Seltenheit gefährdet.[5]

In Österreich ist er auf den Seewinkel (Burgenland) und das Marchtal (Niederösterreich) beschränkt.

Systematik

Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1771 durch Carl von Linné unter dem Namen Blitum chenopodioides L. in Mantissa Plantarum 2, S. 170. Paul Aellen stellte sie 1933 als Chenopodium chenopodioides in die Gattung Chenopodium (in Ostenia, Festschr. Osten. 98).[3]

Weitere Synonyme von Chenopodium chenopodioides (L.) Aellen sind Agathophytum crassifolium Fuss, Agathophytum humifusum Kittel, Blitum botryoides (Sm.) Drejer, Blitum chenopodioides var. chenopodioides, Blitum crassifolium (Hornem.) Rchb., Blitum polymorphum var. crassifolium (Hornem.) Moq., Blitum rubrum var. crassifolium Moq., Chenopodium album subsp. concatenatum (Thuill.) Asch. & Graebn., Chenopodium astrachanicum Ledeb., Chenopodium botryodes Sm., Chenopodium chenopodioides var. degenianum (Aellen) Aellen, Chenopodium chenopodioides var. lengyelianum (Aellen) Aellen, Chenopodium concatenatum Thuill., Chenopodium crassifolium Hornem., Chenopodium crassifolium var. degenianum Aellen, Chenopodium crassifolium var. lengyelianum Aellen, Chenopodium humifusum Kitt. (nom. illeg.), Chenopodium rubrum var. botryoides Asch. & Graebn. und Oxybasis minutiflora Kar. & Kir.[6] sowie Chenopodium rubrum subsp. botryodes (Sm.) Hook.f. und Chenopodium rubrum subsp. crassifolium (Hornem.) Maire.[7]

Aufgrund taxonomischer Unklarheiten wurde die Art zeitweise Chenopodium botryodes Sm. zugeordnet. Gemäß einer Arbeit von Uotila (2001) ist jedoch der lange gebrauchte Name Chenopodium chenopodioides korrekt.[8]

Belege

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 89. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen)
  • Steven E. Clemants & Sergei L. Mosyakin: Chenopodium chenopodioides - online. In: (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen)
  • Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin & Steven E. Clemants: Chenopodium chenopodioides - online. In: (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen)
  • M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Einzelnachweise

  1. Botanik im Bild / Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol
  2. Eintrag bei BiolFlor
  3. 3,0 3,1 Eintrag bei Tropicos, abgerufen 27. Januar 2012
  4. Eintrag bei GRIN
  5. 5,0 5,1 Dickblättriger Gänsefuß. FloraWeb.de
  6. Eintrag bei The Plant List, abgerufen 27. Januar 2012
  7. Pertti Uotila, 2011: Chenopodiaceae (pro parte majore): Chenopodium chenopodioides – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Pertti Uotila: Taxonomic and Nomenclatural Notes on Chenopodium (Chenopodiaceae) for Flora Nordica. Ann. Bot. Fennici, Band 38, 2001, S. 95-97. ISSN 0003-435X(?!?!), (pdf)

Weblinks