Duodenaldivertikel


Duodenaldivertikel sind Aussackungen der Darmwand am Zwölffingerdarm. Die Mehrzahl der Duodenaldivertikel entwickeln sich Richtung Pankreas, sind also konkavseitig an der C-Schlinge zu finden.

Selten gibt es auch intraluminale oder intramurale Duodenaldivertikel, die in den Darmkanal hineinragen oder in der Wand selbst zu finden sind. Diese seltenen Formen sind angeborene Fehlbildungen, sind aus einer Mukosaduplikatur (Schleimhautverdopplung) entstanden und können zu einer kompletten Verlegung des Dünndarmes führen. Sie sind entwicklungsgeschichtlich mit der Duodenalatresie verwandt.

Häufigkeit

Je nach Patientengut wird die Häufigkeit unterschiedlich angegeben. Laut Sektionsstudien werden sie in ca. 20 % aller Fälle gefunden; Endoskopiker sehen es mit 10 % neben der Papille (iuxtapapillär), wenn sie z. B. anlässlich einer ERCP das Duodenum genau untersuchen müssen um die Einmündungsstelle des Gallenganges zu finden. Wahrscheinlich wird das Duodenaldivertikel mit zunehmendem Alter häufiger. Mann und Frau sind gleichhäufig betroffen. Die genaue Ursache ihrer Entstehung ist unbekannt.

Medizinische Bedeutung

In der Regel machen Duodenaldivertikel keine Beschwerden. Sie stören nur bei der ERCP und können diese Untersuchung erschweren oder unmöglich machen.

Komplikationen

Als Ursache für Blutungen im Verdauungstrakt ist das Duodenaldivertikel selten verantwortlich zu machen. Duodenale Divertikel können außerdem durch eine Entzündung, eine Perforation, einen Ileus, eine Pankreatitis und einen Aufstau des Gallenganges kompliziert und dann auch symptomatisch werden. Ganz selten findet sich eingedickter und verhärteter Darminhalt im Divertikel (Enterolith).

Diagnose

In der Regel wird ein Duodenaldivertikel zufällig bei einer Endoskopie oder Laparotomie entdeckt, da es sich klinisch meist stumm verhält.

Therapie

Sehr selten muss ein Duodenaldivertikel operiert werden.

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Köhl: Ein Beitrag zur Kenntnis der Duodenaldivertikel (5 Beobachtungen). Dissertation: München, Med. Diss., 1927. OCLC: 71872498
  • Hugo Karl Lill: Über das Duodenaldivertikel. Bielefeld, 1939 (Münster, Univ. Diss.)
  • Astrid Hehl: Die klinische Bedeutung der Duodenaldivertikel. Saarbrücken, 1996. (Univ. Diss., Microfiche-Ausg.)

Weblinks

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