Dölauer Heide
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Die Dölauer Heide ist ein Waldgebiet am Westrand von Halle (Saale). Mit einer Fläche von 740 ha bildet sie das größte Landschaftsschutzgebiet der Umgebung.
Geografie
Die Heide ragt wie ein Keil in das Gebiet der Stadt hinein und wird weitgehend von halleschen Stadtteilen begrenzt: Dölau, Heide-Nord und Lettin im Norden, Kröllwitz im Osten, Heide-Süd im Südosten, Halle-Neustadt und Nietleben im Süden; westlich der Heide liegt das Dorf Lieskau (Saalekreis).
Die Heide ist überwiegend ein Mischwald, vereinzelt gibt es aber auch Flächen mit Monokulturen, v.a. Kiefern; diese sind Rückstände einer Aufforstung Ende des 19. Jahrhunderts. Das Gebiet wird von einem Plateaurücken durchzogen, der sich rund 20 Meter über die Umgebung erhebt. Typisch sind außerdem zahlreiche durch Erosion verursachte Schluchten. Höchste Erhebungen sind der 133 Meter hohe Kolkturmberg, auch Bischofsberg genannt, und der Kellerberg mit einer Höhe von 130 Metern.
Nutzung
Der Baumbestand der Heide wurde seit dem Mittelalter von den Halloren als Brennmaterial zur Salzgewinnung genutzt. Ab 1840 war der westliche Teil des Waldes Bergbaugebiet, über mehrere Jahrzehnte hinweg wurde Braunkohle gefördert. Der Stadtforst dient nach wie vor als Wirtschaftswald.
Mitte des 19. Jahrhunderts, die Heide gehörte zu dieser Zeit dem Preußischen Staat, wurde der Heidefriedhof angelegt. Er diente zur Bestattung von namenlosen Personen, vor allem Selbstmörder und Opfer von Gewaltverbrechen, die in der Heide den Tod fanden. 1929 wurde die Dölauer Heide Eigentum der Stadt Halle und der Friedhof verlor seine Funktion.
Seit dem 19. Jahrhundert hat die Heide durch ihre stadtnahe Lage einen großen Stellenwert als Erholungsgebiet. Beliebte Ausflugsziele sind der Heidesee, ein am Südrand zwischen Heide und Nietleben gelegenes Tagebaurestloch, der Kolkturm auf dem Kolkturmberg und mehrere Gaststätten. Durch die Heide führen Reitwege und ein Naturlehrpfad, im Winter gibt es eine ausgewiesene Rodelbahn. Bis zur Stilllegung des Streckenteils Nietleben-Dölau im Jahr 2002 war die Heide mit der S-Bahn erreichbar, zentraler Haltepunkt war der Heidebahnhof.
Am 10. November 1979 wurde erstmals ein Heidelauf als Laufveranstaltung in der Dölauer Heide veranstaltet. Seit 1988 findet jährlich eine Heidelaufserie statt, die aus bis zu sieben Läufen besteht und seit Jahren steigende Teilnehmerzahlen verzeichnet. Im Jahr 2012 wurden durchschnittlich 486 Läufer und Nordic Walker bei der Heidelaufserie gezählt, damit stellt die Heidelaufserie Mitteldeutschlands größten Laufcup dar.[1]
Archäologische Zeugnisse
Die Hochflächen der Bischofswiese und des Langen Berges waren in der Jungsteinzeit besiedelt und Standort von prähistorischen Befestigungsanlagen der Baalberger Kultur (4100–3600 v. Chr.) und der Bernburger Kultur (3300–2800 v. Chr.). Aus einer Anlage der Bernburger Kultur stammen außerdem die ältesten Zeugnisse für Salzgewinnung in Mitteldeutschland. Während der folgenden Schnurkeramikkultur (2800–2200 v. Chr.) wurden am östlichen Rand der alten Befestigungsanlagen und weiter südwestlich davon auf dem Tonberg und dem Schwarzen Berg mindestens 36 Grabhügel mit Steinkiste errichtet, die teilweise in der Frühbronzezeit (2200–1600 v. Chr.) für Nachbestattungen genutzt wurden. Eine weitere kleine Steinkiste, die am Waldkater entdeckt wurde, konnte der Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) zugeordnet werden. Aus der frühen Neuzeit stammt eine weitere Befestigungsanlage: die Schwedenschanze. Sie wurde während des Dreißigjährigen Krieges 1636 errichtet und diente dem schwedischen Heer bei seinem Versuch einer Wiedereroberung der Stadt Halle als Beobachtungsposten.[2]
Literatur
- Bodo Wemhöner, Ralf Schwarz: Halle und der Saalekreis. In: Routen der Archäologie. Band 1, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-910010-97-X (formal falsche ISBN), S. 84–105, 123–126.
Weblinks
- Siegmar von Schultze-Galléra: Die Heide - der hallische Stadtwald
- Halle (Saale) in Zahlen
- Die Steinkistengräber in der Dölauer Heide auf Grosssteingraeber.de
Einzelnachweise
- ↑ www.heidelaufserie.de: Allgemeines, abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Wemhöner/Schwarz: Halle und der Saalekreis. S. 86–104
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