Ejektionsfraktion


Als Ejektionsfraktion (EF) oder Auswurffraktion bezeichnet man den Anteil des vom Herzen bei einer Kontraktion ausgeworfenen Blutes, also das Schlagvolumen (SV) im Verhältnis zum Gesamtblutvolumen der Herzkammer, das Enddiastolisches Volumen (EDV) genannt wird. Sie ist ein Maß für die Herzfunktion. Das Schlagvolumen kann berechnet werden, indem man das Endsystolische Volumen (ESV) vom Enddiastolischen Volumen subtrahiert.


$ EF[\%]={\frac {SV}{EDV}}*100={\frac {EDV-ESV}{EDV}}*100 $ [1]


Datei:EF.png
Ejektionsfraktionsbestimmung im Ultraschall nach der Simpson-Methode
Datei:EF Teicholz.png
Ejektionsfraktionsbestimmung im Ultraschall im M-Mode nach Teichholz

Die Ejektionsfraktion kann mit verschiedenen Untersuchungsverfahren (in absteigender Häufigkeit: Echokardiographie, Herzkatheteruntersuchung, Magnetresonanztomografie, Myokardszintigrafie oder Radionuklid-Ventrikulografie bzw. Binnenraumszintigrafie) gemessen werden. In der klinischen Praxis erfolgt die Abschätzung der Ejektionsfraktion häufig nach dem visuellen Eindruck. Dies wird bei subjektiv normaler Pumpfunktion als ausreichend angesehen. Bei eingeschränkter Pumpfunktion sollte eine quantitative Bestimmung mit Hilfe der Scheibchensummationsmethode nach Simpson erfolgen.[2] Die Quantifizierung mittels M-Mode nach Teicholz wird als zu ungenau angesehen.[3][2]

Referenzwerte

Die Europäische und die Amerikanische Gesellschaft für Echokardiographie geben übereinstimmende Referenzwerte für die Einschätzung der globalen Pumpfunktion anhand der Ejektionsfraktion an.[4]

Ejektionsfraktion Pumpfunktion
≥ 55 % normal
45–54 % leichtgradig eingeschränkt
30–44 % mittelgradig eingeschränkt
< 30 % hochgradig eingeschränkt

Klinische Bedeutung

Eine reduzierte Ejektionsfraktion wird als objektivierbarer Parameter neben der klinischen Symptomatik zur Diagnostik der Herzinsuffizienz verwendet. Bei asymptomatischen Patienten definiert eine EF < 35–40 % das Vorliegen einer linksventrikulären Dysfunktion (NYHA I) und damit die Notwendigkeit einer medikamentösen Herzinsuffizienztherapie mit einem ACE-Hemmer.

Bei gleichzeitig bestehender Erweiterung der Herzkammern (Dilatation) und Störung der Erregungsausbreitung (QRS > 120 ms) oder nach Myokardinfarkt ist bei EF < 35 % die Implantation eines CRT-Systems mit Defibrillatorfunktion indiziert.[5][6]

Eine verminderte Ejektionsfraktion gilt neben anderen Parametern wie klinischer Symptomatik und laborchemischen Markern als Indikator für eine schlechte Prognose bei Herzinsuffizienz.[7]

Einzelnachweise

  1. Solomon SD (2007) et al. Essential Echocardiography Seite 93 ISBN 1-58829-322-X, ISBN 978-1-58829-322-0
  2. 2,0 2,1 T. Buck et al. (2009) Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie. Clin Res Cardiol Suppl 4:3–51]
  3. Teichholz LE, Kreulen T, Herman MV, Gorlin R. (1976) Problems in echocardiographic volume determinations: echocardiographic-angiographic correlations in the presence of absence of asynergy. Am J Cardiol. 37(1):7-11.
  4. Lang RM, Bierig M, Devereux RB et al. (2005) Recommendations for chamber quantification: a report from the American Society of Echocardiography’s Guidelines and Standards Committee and the Chamber Quantification Writing Group, developed in conjunction with the European Association of Echocardiography, a branch of the European Society of Cardiology. J Am Soc Echocardiogr 18:1440–1463
  5. Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz (2009), abgerufen am 5. November 2011
  6. Dickstein K. et al. 2010 Focused Update of ESC Guidelines on device therapy in heart failure. European Heart Journal 31:2677–2687
  7. Dickstein K. et al. (2008) ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. European Heart Journal;29, 2388–2442. Tabelle 17. Abgerufen am 5. November 2011

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