Fabella


Als Fabella (lat. Verkleinerungsform von lat. faba „Bohne“), auch Os sesamoideum musculi gastrocnemii oder Vesalisches Sesambein (nach Andreas Vesalius), bezeichnet man ein Sesambein (ein in eine Sehne eingelagertes Knöchelchen) in der Ursprungssehne des Musculus gastrocnemius. Es befindet sich an der Hinterseite des Kniegelenks, unmittelbar oberhalb des Kondylus des Femurs.

In der Betrachtung von seitlichen Röntgenaufnahmen des Kniegelenkes steht oft die Frage eines traumatisch abgesprengten Knochenfragmentes im Raum. Die Fabella weist jedoch, im Gegensatz zu einem Fragment, eine allseitige Kortikalis ohne Kontinuitätsunterbrechung auf. Weiterhin differentialdiagnostisch miteinzubeziehen ist in diesem Zusammenhang der Stieda-Pellegrini-Köhler-Schatten, eine Verknöcherung im Sehnenansatz des Musculus adductor magnus, Musculus gracilis oder im inneren Knieseitenband), die erworben (Verkalkung) oder traumatisch bedingt sein kann. Diese tritt jedoch nur medial (innenseitlich) auf.

Physiologisch betrachtet ist die Fabella eine Art Umlenkrolle (med. Hypomochlion), die durch günstigere Winkel der Sehnen effektivere Muskelkräfte ermöglicht.

Die Fabella kommt bei 10 bis 20 % aller Menschen im Ursprung des seitlichen Kopfs des Musculus gastrocnemius vor, bei Frauen dabei etwas häufiger als bei Männern. Seltener finden sich 2 oder 3 solcher Knöchelchen (Fabella bi- bzw. tripartita). Bei Raubtieren (z. B. Hunde, Katzen) treten Fabellen stets beidseitig, also in den Sehnen beider Köpfe des Musculus gastrocnemius, auf.

„Fabella-Syndrom“

Gehen bei einem Patienten Schmerzen von dem Bereich aus, in dem die Fabella liegt, dann wird in manchen Fällen (als Arbeitsdiagnose) der Jargonbegriff „Fabella- Syndrom“ verwendet. Ist die Fabella in besonderen Fällen tatsächlich Ausgangspunkt und Ursache der Beschwerden (Fabella dolorosa) könnte unter Umständen bei wegweisender Indikation eine chirurgische Entfernung durchgeführt werden.

Die News der letzten Tage