Früchtetee
Der Früchtetee ist ein teeähnliches Aufgussgetränk. Es gibt klassische Früchtetees aus einer einzigen Pflanzenart, wie z. B. Hagebuttentee, als auch Mischungen von verschiedenen Früchten. Die Geschmacksrichtungen reichen von fruchtig bis blumig, lieblich, würzig oder fein-herb. Darüber hinaus ist eine Vielzahl an Mischungen mit Aromen oder Vitaminen angereichert. Früchtetees sind koffein- und nahezu kalorienfrei.
Definition
Früchtetees werden als Tee bezeichnet, sind aber sogenannte teeähnliche Erzeugnisse. Hierunter versteht man aromatische Getränke, die aus getrockneten Pflanzenteilen, z. B. Früchten oder Fruchtteilen (wie Äpfeln oder Hagebutten) und auch Blättern oder Blüten, hergestellt werden und mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen werden[1][2]. Früchtetees werden auch Teedrogen genannt. Der Begriff Droge stammt vom niederländischen droog, gleich trocken, und bezeichnete ursprünglich einfach getrocknete Pflanzenteile[3]. Angeboten werden diverse Monodrogen (vom griechischen Wort für allein) wie z. B. Hagebuttentee und Mischungen aus verschiedenen Früchten.
Bei Früchtetees gibt es Abstufungen im Zerkleinerungsgrad der verwendeten Früchte und Kräuter. Man spricht vom Grobschnitt, wenn Pflanzenteile auf eine Größe von 2 bis 15 Millimeter zerteilt werden, und vom Feinschnitt, wenn sie eine Größe zwischen 0,2 und 2 Millimeter haben. Daneben gibt es auch Pflanzenteile, die überhaupt nicht geschnitten werden, weil sie beispielsweise von Natur aus schon die Größe des Grobschnitts haben, wie Fenchelsamen, oder Wacholderbeeren[4].
Die Schnittgröße hat grundsätzlich keinen Einfluss auf den Geschmack und das Aroma des Früchtetees, sie richtet sich vielmehr nach der Zubereitungsform. Während der sogenannte lose Tee im Grobschnitt angeboten wird, kommen in den Aufgussbeutel zumeist feingeschnittene Früchte. In der Qualität unterscheiden sich beide Angebotsformen nicht. Generell gilt: Der Grobschnitt ist praktisch, wenn man eine ganze Kanne Tee zubereitet, für eine Tasse bietet sich der vorportionierte Teebeutel an.
Anbau
Die in Tees verwendeten Früchte werden größtenteils angebaut. Einige Früchte sind nach wie vor unkultivierbar, das heißt, sie lassen sich nicht anbauen und müssen wie in vergangenen Zeiten gesammelt werden, wie z. B. Hagebutten[5]. Früchtetees sind Naturprodukte. Die Qualität der verwendeten Pflanzenteile wird von Klima, Boden und Witterung beeinflusst. Sie kann - auch wenn die Pflanzenteile aus demselben Anbaugebiet stammen - daher von einer Saison zur nächsten variieren. Die jeweiligen Pflanzenteile werden im Anbauland geerntet bzw. gesammelt und getrocknet. Bevor sie in Deutschland weiterverarbeitet werden, durchlaufen sie strenge Qualitätskontrollen. Erst anschließend wird die Ware geschnitten und je nach Rezeptur gemischt.
Die Pflanzen für Früchtetees werden sowohl konventionell als auch kontrolliert biologisch angebaut. Der Anteil der kontrolliert biologisch angebauten Früchtetees lag im Jahr 2010 bei ca. 5 Prozent[6].
Inhaltsstoffe
Jede Pflanze, die zu Früchtetee verarbeitet wird, hat zahlreiche Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, die maßgeblich den Geschmack und Geruch bestimmen, sowie u.a. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Polyphenole. Früchtetees eignen sich dazu den täglichen Flüssigkeitsbedarf kalorienarm zu decken[7]. Aromatisiertem Früchtetee werden Gewürze und Aromen hinzugefügt, um ihn geschmacklich zu verfeinern bzw. zu verändern[8].
Qualitätssicherung
Seitens der Anbieter wird der Tee zahlreichen Qualitätskontrollen unterzogen, bevor er in die Tasse gelangt. Diese Qualitätssicherung beginnt bereits beim Anbau der Früchte, damit eine hohe, gleichbleibende Qualität gewährleistet ist. Die teeproduzierenden Unternehmen verfügen über Qualitätssicherungs-Systeme, die sicherstellen, dass jeder Produktionsschritt bis zur Verpackung genau überprüft wird. Die geernteten Pflanzenteile werden dabei verschiedenen sensorischen und analytischen Kontrollen unterzogen. Dies schließt Untersuchungen auf den Gehalt an ätherischen Ölen ebenso ein, wie auf mögliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Durch die dann folgende aromaschützende Verpackung und optimale Lagerung sorgen die Hersteller ebenso wie die Teefachhändler dafür, dass der Früchtetee in bester Qualität zum Verbraucher gelangt.
Geschichte
Die Verwendung der Früchte - pur oder gemischt - als Getränk zu reinem Genusszweck wurde gerade in der jüngeren Geschichte neu entdeckt. Die Versorgungsengpässe bei Kaffee und Tee in Krisenzeiten führten dazu, dass einheimische Früchte für Aufgussgetränke verwendet wurden[9]. Seit den 1950er Jahren ist der Markt für Früchtetees immer größer geworden. Aufgrund eines sensibleren Gesundheitsbewusstseins der Verbraucher in den 1980er Jahren kam es zu einem regelrechten Früchtetee-Boom. Neben klassischen Varianten wie Apfel- oder Hagebuttentee werden heute vielfältige Sorten z. B. mit Sanddorn und Cranberries angeboten.
Aufbewahrung und Zubereitung
Die richtige Aufbewahrung von Früchtetees ist entscheidend für einen gleichbleibenden Geschmack. Früchtetees sollten kühl und trocken lagern. Am besten sind die Tees in dunklen, luftdicht verschließbaren Gefäßen untergebracht. Auch sollte der Früchtetee-Vorrat nicht in unmittelbarer Nähe von anderen stark riechenden Kräutern und Gewürzen aufbewahrt werden, denn diese können das feine Aroma des Tees beeinflussen. Es empfiehlt sich, geöffnete Packungen möglichst zügig aufzubrauchen. Ein gehäufter Teelöffel oder Teebeutel pro Tasse genügt. Generell gilt: je mehr Tee, desto intensiver der Geschmack. Ebenso entscheidend wie die Qualität des Früchtetees ist die Qualität des Wassers. Man sollte frisches, möglichst kalkarmes Wasser verwenden und sprudelnd kochend über den Früchtetee gießen. Die Ziehzeit liegt in der Regel zwischen 8 und 10 Minuten. Bei Teebeuteln ist die Ziehdauer etwas kürzer. Von den Herstellern wird auf der Packung eine Empfehlung für die Zubereitung des jeweiligen Produktes gegeben.
Einzelnachweise
- ↑ BMELV: Neufassung der Leitsätze für Tee, teeähnliche Erzeugnisse, deren Extrakte und Zubereitungen vom 26. Januar 1999 [1]
- ↑ DRESLER, Thorsten, NOWITZKI-GRIMM, Susanne, GRIMM, Peter u.a.: Dr. Oetker Lebensmittel Lexikon", 2004, 4. Aufl. Dr. Oetker Nahrungsmittel KG, Bielefeld
- ↑ WICHTL, Max (Ed.): Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage". 2009, 5. Aufl., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
- ↑ BECHTHOLD, Angela: Kräuter- und Früchtetee - Trendgetränk mit Heilwirkung? 2005, Ernährungslehre und -praxis, Ernährungs-Umschau: B46 - B48 (PDF)
- ↑ Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bonn, 2000: Kaffee, Tee, Kakao, Kräutertee.
- ↑ Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee e.V., 2011: Marktreport 2010. [2]
- ↑ KÖHNKE, Kerstin: Der Wasserhaushalt und die ernährungsphysiologische Bedeutung von Wasser und Getränken. 2011, Ernährungs-Umschau, S. 88 - 95
- ↑ BMELV: Neufassung der Leitsätze für Tee, teeähnliche Erzeugnisse, deren Extrakte und Zubereitungen vom 26. Januar 1999 [3]
- ↑ BEUTGEN, Monika: Kräuter- und Früchtetees: Eine Produktgruppe auf der Suche nach ihrer rechtlichen Identität. 2010, in: Festschrift für Michael Welsch, Seite 385-394. Behrs Verlag, Hamburg
Siehe auch
- Kräutertee
- Eistee