Georges Gilles de la Tourette


Gilles de la Tourette.

Georges Gilles de la Tourette (* 30. Oktober 1857 in Saint Gervais les Trois Clochers bei Loudun; † 22. Mai 1904 in Lausanne), vollständiger Name Georges Albert Édouard Brutus Gilles de la Tourette, war ein französischer Neurologe und Rechtsmediziner.

Leben

Tourette begann mit 16 Jahren ein Medizinstudium in Poitiers und setzte es in Paris fort. 1885 schloss er das Studium ab, wurde 1893 Krankenhausarzt und 1900 Dozent. Er war einer von Jean-Martin Charcots Lieblingsschülern, sein Hausarzt und selbsternannter Sekretär. Charcot förderte im Gegenzug die akademische Karriere Tourettes.

Tourette beschäftigte sich zunächst intensiv mit neuen Therapieformen wie Vibrationstherapie und Hypnose. Auch Sigmund Freud besuchte Tourettes Vorlesungen.

1896 wurde Tourette von einer paranoiden jungen Frau, einer Patientin am Hôpital Salpêtrière, in den Kopf geschossen. Sie behauptete wider Willen hypnotisiert worden zu sein und davon ihre Gesundheit verloren zu haben. Der Vorgang erregte damals viel Aufmerksamkeit und nährte die Vorstellung, dass Anstiftung zu kriminellen Handlungen unter Hypnose möglich seien, eine These, die Tourette vehement ablehnte. Er war nur leicht verletzt und überlebte das Attentat. In der Folgezeit litt Tourette unter starken Gemütsschwankungen, was auf eine Syphiliserkrankung zurückzuführen war. Ab 1901 war er nicht mehr arbeitsfähig und starb dann in der Schweiz in der Klinik Cery bei Lausanne an den Folgen der Neurosyphilis.

Tourette erbrachte fundamentale Beiträge zur Hysterie und medizinrechtlichen Aspekten der Hypnose. 1884 begann er eine Studie an neun Patienten mit kompulsiven Tics, über das heute nach ihm benannte Tourette-Syndrom.

Werke

  • L'hypnotisme et les états analogues au point de vue médico-légal. Paris, 1887
  • Traité clinique et thérapeutique de l’hystérie d’après l’enseignement de la Salpêtrière. Paris, 1891.
  • Leçons de clinique thérapeutique sur les maladies du système nerveux. Paris, 1898.
  • Les actualités médicales. Formes cliniques et traitement des myélites syphilitiques. Paris, 1899.
  • La maladie des tic convulsifs. La semaine médicale, 1899, 19: 153-156.

Weblinks