Giftinformationszentrum
Ein Giftinformationszentrum bietet telefonische ärztliche Beratung für Laien und Angehörige der Heilberufe (Ärzinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte in Praxis, Rettungsdienst, Notaufnahme und Intensivstationen der Krankenhäuser) bei Vergiftungen und Verdachtsfällen.
Je nach dem Land werden Giftinformationszentren unter unterschiedlichen Namen betrieben:
- in Deutschland: Giftnotruf, Vergiftungsinformationszentrale oder Giftinformationszentrum
- in Österreich: VergiftungsInformationsZentrale,
- in der Schweiz: Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum.
Die Giftinformationszentren sind rund um die Uhr besetzt. Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen (z.B. Pharmakologie und Toxikologie, Innere Medizin, Kinderheilkunde, Intensivmedizin) schätzen aufgrund der toxikologischen Anamnese, der Befunde der klinischen Untersuchung der Patientin / des Patienten und ggf. aufgrund von Ergebnissen von Laboruntersuchungen das Vergiftungsrisiko d. Vergifteten ein und geben spezielle diagnostische und therapeutische Empfehlungen, die auf die Besonderheiten des jeweiligen Falls zugeschnitten sind.
Dazu gehören insbesondere:
- Empfehlungen zur Notarztalarmierung, Vorstellung in einer Klinik, Arztvorstellung oder häuslichen Überwachung und
- Empfehlungen zu (weitergehenden) apparativen Untersuchungen (Laborwerte, Röntgen, Endoskopie usw.)
- Toxikologische Analytik (Stoffnachweis in biologischem Material wie Blut, Urin, Haaren usw.)
- Maßnahmen zur primären Giftentfernung (Auslösen von Erbrechen, Magenspülung, Verabreichung von Aktivkohle, Orthograde Darmspülung)
- Maßnahmen zur sekundären Giftentfernung (Wiederholte Verabreichung von Aktivkohle, Forcierte Diurese, Hämodialyse, Hämoperfusion)
- Verabreichung von Gegenmitteln (Antidote, Antivenine)
- Intensivmedizinische Überwachungsmaßnahmen
Siehe auch
- Meditox
Weblinks
- Wikibooks: Erste Hilfe – Rufnummern von Vergiftungsinformationszentralen – Lern- und Lehrmaterialien
- Aktuelle Übersicht Giftinformationszentren
- „VergiftungsInformationsZentrale“
- Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum