Gras-Kernpilz
- Hypocreomycetidae (Unterklasse)
Gras-Kernpilz | ||||||||||||
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Gras-Kernpilz auf Poa pratensis | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Epichloe typhina | ||||||||||||
(Pers) Tul. & C. Tul. |
Der Gras-Kernpilz (Epichloe typhina) ist ein endophytischer Pilz aus der Gruppe der Schlauchpilze (Ascomyceten).
Merkmale
Auf den befallenen Gräsern bildet sich um den Halm herum ein weißliches, bis zu 5 cm langes Stroma, auf dem sich hellgelbe Perithecien bilden, durch diese erhält die Oberfläche ein körnig-raues Aussehen.
Ökologie
Als Wirte dienen dem Gras-Kernpilz mehr als 50 verschiedene Gräser aus der Familie der Süßgräßer (Poaceae). Der Pilz kann die Entwicklung der Blüten beeinflussen und führt zu verstärkter Halmbildung und Halmverlängerung.
Von den Hyphen ernähren sich Blumenfliegen der Gattung Phorbia. Die Konidien passieren dabei ihren Verdauungstrakt und werden so verbreitet.[1] Die Infektion ist systemisch, der Pilz kann in allen Teilen der Wirtspflanze, mit Ausnahme der Wurzeln nachgewiesen werden.
Der Gras-Kernpilz wächst hauptsächlich interzellulär in allen Geweben und überdauert in den Wirtspflanzen und verursacht meist mehrere Jahre keine sichtbaren Symptome. Wenn der Befall sichtbar wird, bildet sich zunächst ein weißes Stroma im Bereich der Blattscheide über einem Blattknoten. Innerhalb dieses Stromas kommt es dann zur Bildung von Konidien. Mit fortschreitendem Alter werden dann gelb-orange Perithecien gebildet. Das Ausmaß des Befalls kann bei verschiedenen Süßgräsern sehr unterschiedlich ausfallen. Das Gewöhnliche Knäuelgras, das Wiesen-Lieschgras und das Hain-Rispengras sind besonders anfällig. Die befallenen Pflanzen blühen meist nicht.
Verbreitung
Die Verbreitung des Gras-Kernpilzes ist auf die Nordhemisphäre beschränkt. Man findet ihn in Asien, Europa und Nordamerika.
Bedeutung
In manchen Jahren kann der Pilz an bestimmten Standorten beträchtliche Schäden an Gräsern verursachen, vor allem bei Gräsern, die zur Gewinnung von Samen kultiviert werden, kann es zu großen Einbußen der Produktionsmenge kommen. Da der Pilz auch im Samen auftritt, kann eine Kontaminierung von Saatgut zum Problem werden. Allerdings produziert der Gras-Kernpilz auch Alkaloide, die toxisch für Weidevieh und pflanzenfressende Insekten sind. So kann die Pflanze durchaus von dem Pilz profitieren. Es besteht dadurch ein Mutualismus[2].
Quellen
- I.M. Smith, J. Dunez, R.A. Lelliott, D.H. Phillips, S.A. Archer: European Handbook of Plant Diseases, Blackwell Scientific Publications 1988, ISBN 0-632-01222-6
- S. Ryman & I. Holmåsen: Pilze. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-8781-5043-1
- F. Breitenbach, J. Kränzlin: Pilze der Schweiz. Bd 1. Ascomycetes. Mykologia, Luzern 1984, ISBN 3-85604-011-0. S. 252
Links
Einzelnachweise
- ↑ T.L. Bultman, J.F. White Jr., T.I. Bowdish, A.M. Welch, J. Johnston, 1995. Mutualistic transfer of Epichloë spermatia by Phorbia flies. Mycologia 87: 182-189.
- ↑ Gary Stacey, Noel T. Keen: Plant-microbe interactions, Band 1. Chapman & Hall, 1996, S. 112ff