Großer Sturmtaucher
Großer Sturmtaucher | ||||||||||
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Großer Sturmtaucher (Puffinus gravis) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Puffinus gravis | ||||||||||
(O'Reilly, 1818) |
Der Große Sturmtaucher (Puffinus gravis), gelegentlich auch als Kappensturmtaucher bezeichnet, ist ein großer Seevogel aus der Ordnung der Röhrennasen.
Der Große Sturmtaucher ist an den europäischen Küsten des Süd- und Westatlantiks ein regelmäßiger, wenn auch insgesamt seltener Gastvogel. In Mitteleuropa ist diese Art dagegen ein ausgesprochen seltener Ausnahmegast. Gesicherte Beobachtungen liegen für Helgoland unter anderem für Oktober 1986 vor und auf Sylt wurde er im Oktober 1983 beobachtet.[1]
Beschreibung
Der Große Sturmtaucher ist 43 bis 51 cm lang und hat eine Flügelspannweite von 105 bis 122 cm. Die Oberseite ist überwiegend einfarbig dunkelbraun mit einem weißen Nackenband und scharf abgesetzten weißen Oberschwanzdecken. Die Unterseite ist überwiegend weiß, mit Ausnahme dunkler Zeichnungen auf dem Armflügel und dem Unterschwanz, einem diffusen dunklen Bauchfleck und dunklen Schwingen und Schwanzfedern. Charakteristisch ist die scharf gegen die weiße Unterseite abgesetzte schwarzbraune Kappe und der relativ schlanke, schwarze Schnabel. Der Flug des Großen Sturmtauchers zeigt die typischen seitlichen Bewegungen der Sturmtaucher, bei denen sie mit steifen Flügeln und wenigen Flügelschlägen dicht über dem Wasser hin und her pendeln. Der Schwarzschnabel-Sturmtaucher hat einen ähnlichen Flug, ist aber kleiner. Der einzige von der Größe her ähnliche Sturmtaucher ist der Dunkle Sturmtaucher, dessen Rumpf aber vollständig dunkelbraun ist.
Verbreitung und Zugverhalten
Die Art brütet auf Nightingale Island und Inaccessible, die zur Inselgruppe Tristan da Cunha gehören, sowie auf der Gough-Insel. All diese vulkanisch entstandenen Inseln liegen weitab von größeren Landmassen im südlichen Atlantik. Er ist einer der wenigen Zugvögel, die von ihren Brutgebieten in der südlichen Hemisphäre in die nördliche Hemisphäre ziehen, während die weiter verbreitete Richtung die umgekehrte ist. Der Große Sturmtaucher folgt einer kreisförmigen Route. Er bewegt sich zunächst an der Ostküste von Süd- und Nordamerika, bevor er im August den Atlantik überquert. Im Herbst hält er sich dann im westlichen Nordatlantik vor den Küsten Islands bis Portugal auf. Nur vereinzelt ist er auch in der Nordsee und im westlichen Mittelmeer bis Sardinien anzutreffen.
Nahrung
Der Große Sturmtaucher lebt von Fischen und Kalmaren, die er von der Oberfläche des Wassers aus oder durch Stoßtauchen fängt. Er folgt gern Fischerbooten, wo sich geräuschvolles Gezänk abspielen kann. Große Sturmtaucher haben einen durchdringenden Ruf, den sie gewöhnlich ausstoßen, während sie in Gruppen auf dem Wasser ausruhen.
Fortpflanzung
Der Große Sturmtaucher nistet in großen Kolonien und legt nur ein einziges Ei in eine Kuhle im offenen Grasland. Die Nester werden nur nachts besucht, um die Erbeutung durch große Möwen zu verhindern.
Systematik
Die systematische Stellung der Art ist unklar. Er gehört in eine Gruppe von großen Arten, die als Gattung Ardenna (Penhallurick & Wink 2004) abgetrennt werden könnten; in diese Gattung könnte er mit ähnlichen Arten wie dem Kurzschwanz-Sturmtaucher und besonders dem Dunklen Sturmtaucher zusammengefasst werden, die ebenfalls ein dunkles Federkleid und stumpf endende Schwänze besitzen. Alternativ wurde vorgeschlagen (Austin 1996, Austin et al. 2004), dass der Große Sturmtaucher eine monotypische Unterart „Ardenna sensu stricto“ sein könnte, ein im Atlantikgebiet lebender Vertreter der dünnschnäbligen „Hemipuffinus“-Gruppe (Blaßfuß-Sturmtaucher und Rosafuß-Sturmtaucher).
Quellen
Der Artikel basiert im Wesentlichen auf einer Übersetzung aus en.Wikipedia, Version vom 13. Juni 2007.
Literatur
- Austin, Jeremy J. (1996): Molecular Phylogenetics of Puffinus Shearwaters: Preliminary Evidence from Mitochondrial Cytochrome b Gene Sequences. Molecular Phylogenetics and Evolution 6, Heft 1: S. 77–88. doi:10.1006/mpev.1996.0060 (HTML abstract)
- Austin, Jeremy J.; Bretagnolle, Vincent & Pasquet, Eric (2004): A global molecular phylogeny of the small Puffinus shearwaters and implications for systematics of the Little-Audubon's Shearwater complex. Auk 121 Heft 3: S. 847–864. DOI: 10.1642/0004-8038(2004)121[0847:AGMPOT]2.0.CO;2 HTML abstract
- Harrison, Peter (1987): Seabirds of the world : a photographic guide. Princeton University Press, Princeton. ISBN 0-691-01551-1
- Heidrich, Petra, Amengual, José F. & Wink, Michael (1998): Phylogenetic relationships in Mediterranean and North Atlantic shearwaters (Aves: Procellariidae) based on nucleotide sequences of mtDNA. Biochemical Systematics and Ecology 26 Heft 2: S. 145–170. doi:10.1016/S0305-1978(97)00085-9 PDF fulltext
- Penhallurick, John & Wink, Michael (2004): Analysis of the taxonomy and nomenclature of the Procellariformes based on complete nucleotide sequences of the mitochondrial cytochrome b gene. Emu 104, Heft 2: S. 125-147. doi:10.1071/MU01060 (HTML abstract)
- Svensson, Lars, Peter J. Grant, Killian Mullarney, Dan Zetterström: Der neue Kosmos Vogelführer. Kosmos, Stuttgart; 1999. ISBN 3-440-07720-9
Weblinks
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Puffinus gravis in der Internet Bird Collection
- Puffinus gravis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 17.November 2012.
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2, S. 215