Hainburger Feder-Nelke



Hainburger Feder-Nelke

Hainburger Feder-Nelke (Dianthus lumnitzeri)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Caryophylleae
Gattung: Nelken (Dianthus)
Art: Hainburger Feder-Nelke
Wissenschaftlicher Name
Dianthus lumnitzeri
Wiesb.

Die Hainburger Feder-Nelke (Dianthus lumnitzeri) ist eine seltene mitteleuropäische Pflanzenart aus der Gattung der Nelken (Dianthus). Sie ist nach dem altösterreichischen Botaniker Stephan Lumnitzer (1750-1806) benannt.

Merkmale

Sie ist ein ausdauernder Chamaephyt oder Hemikryptophyt und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 30 cm. Der Stängel ist vierkantig und blaugrün bereift. Grund- und Stängelblätter sind linealisch und 1 bis 3 mm breit. Die Verschmälerung der Blätter beginnt oberhalb der Mitte. Ihre Stängel tragen meist nur eine Blüte. Die Blüten sind weiß, nur selten blassrosa. Die äußeren Außenkelch-Blätter sind stumpf und kurz bespitzt. Die Platte der Kronblätter ist 12 bis 18 mm lang und bis zur Mitte zerschlitzt. Blütezeit ist Mai und Juni.

Die Art ist hexaploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 90.

Verbreitung

Die Art ist nur von relativ wenigen Standorten in der Pannonischen Florenprovinz bekannt. Am Locus classicus, den Hainburger Bergen in Niederösterreich, ist sie relativ häufig. In den Kleinen Karpaten in der Slowakei befinden sich mehrere Standorte. Weitere Vorkommen gibt es im Pilis- und im Vértes-Gebirge nordwestlich von Budapest. Die Populationen in den Pollauer Bergen in Südmähren werden ebenfalls zu Dianthus lumnitzeri gestellt, während die von hier nach Nordosten anschließenden Populationen zu Dianthus praecox gestellt werden.

Sie wächst in Fels- und Rasensteppen über Kalkgestein (Kalktrockenrasen). Sie ist auf die colline Höhenstufe beschränkt. Nebenvorkommen gibt es in Karbonat-Pioniertrockenrasen. In den Hainburger Bergen ist sie Charakterart des Diantho lumnitzeri-Seslerion albicantis. Wichtige Begleitarten sind Horstgräser wie Carex humilis und Teppichsträucher wie Genista pilosa.

Die Hainburger Feder-Nelke ist selten, allerdings lokal häufig. Sie gilt als potentiell gefährdet. In Niederösterreich ist sie vollkommen geschützt. Gefährdung ist durch die natürliche Seltenheit einerseits, andererseits durch Populationsverluste durch natürliche Sukzession (Bewaldung) und Zerstörung der Standorte durch Materialabbau bedingt.

Systematik

Die Hainburger Feder-Nelke gehört zur Artengruppe um die Feder-Nelke (Dianthus plumarius).

Belege

  • M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  • Franz Essl: Dianthus lumnitzeri, in: Wolfgang Rabitsch, Franz Essl: Endemiten - Kostbarkeiten in Österreichs Pflanzen- und Tierwelt. Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten und Umweltbundesamt GmbH, Klagenfurt und Wien 2009. ISBN 978-3-85328-049-2, S. 188.

Weblinks

Commons: Hainburger Feder-Nelke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien