Haplogruppe I (Y-DNA)


Haplogruppe des Y-Chromosoms
Name I
Ursprungsdatum vor 25.000-23.000 Jahren
Ursprungsort Kleinasien
Vorfahr IJ
Nachkommen I1, I2
Mutationen M170, M258, P19, P38, P212, U179
Höchste Frequenzen Bosnische Kroaten 73,3 %[1], Bosniaken 58 %, Darginer 58 % [2], Kroaten 43,8[1]-51[3] %, Schweden 44 %, Sarden 42,3 %, Bosnische Serben 42 %[1], Serben 41,5 %[3], Norweger 40,3 %, Deutsche 38 %, Dänen 36 %, Isländer 33 %, Kosovo-Albaner 30 %, Finnen 29 %, Mazedonier 25%, Kurden 25%[3], Niederländer 25%, Engländer +20%, Rumänen +20%, Bulgaren +20%

Haplogruppe I ist in der Humangenetik eine Haplogruppe des Y-Chromosoms. Diese Haplogruppe existiert nur in Europa, wo sie fast ein Fünftel der Bevölkerung repräsentiert, mit großer Dichte in Skandinavien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Sardinien und Kurdistan[3].

Verbreitung der Haplogruppe I
Europäische Eiszeitsiedlungen

Ursprung

Das Alter der Haplogruppe I wird durch die TMRCA (Zeit bis zum letzten gemeinsamen Vorfahren)[4] grob auf 21.000 Jahre geschätzt. Sie liegt damit etwa im Höhepunkt der letzten Kaltzeit.

Räumlich könnte die Y-Haplogruppe I in einem Refugium auf der Balkanhalbinsel bis zum Schwarzen Meer überdauert haben. Beides lässt sich am ehesten mit der Gravettien-Kultur verbinden. Dem spricht der Fund der Gruppe IJ* im Norden Irans entgegen, der ein europäisches Refugium ausschliessen würde.

Mit dem Rückgang der Gletscher haben sich die Träger dieses Gens dann im Nordwesten Europas, vor allem in Skandinavien ausgebreitet.

Subgruppen

Die Haplogruppen von I mit ihren unterscheidenden Mutationen[5]:

  • I (M170, P19, M258, P38, P212, U179)
    • I*
    • Haplogruppe I1 (M253, M307, M450/S109, P30, P40, S62, S63, S64, S65, S66, S107, S108, S110, S111) (früher I1a) Typisch für Bevölkerungen in Skandinavien und Nordwesteuropa, mit einer mittleren Verbreitung außerhalb Osteuropa
      • I1*
      • I1a (M21) (früher I1a2)
      • I1b (M227) (früher I1a1) Scheint sehr begrenzt zu sein, mit einer niedrigen Konzentration von 1% bei Slawen und Uraliern in Osteuropa; wurde ebenso bei einigen Libanesen festgestellt
        • I1b1 (M72) (früher I1a1a)
      • I1c (P109)
      • I1d (P259)
    • Haplogruppe I2 (M438/P215/S31) (früher I1b)
      • I2*
      • I2a (P37.2) (früher I1b1) Typisch für Südslawen des Balkans, insbesondere in den Bevölkerungen von Bosnien-Herzegowina und Kroatien; wurde ebenfalls mit einer hohen Verschiedenartigkeit gefunden, aber in einer geringeren Konzentration, in den westslawischen Bevölkerungen der Slowakei und der Tschechischen Republik; ein Wert höherer Dichte in Moldawien steht in Beziehung zu Haplogruppe I2a (aber nicht zu Haplogruppe I1)
        • I2a*
        • I2a1 (M423)
          • I2a1*
          • I2a1a (P41.2/M359.2) (früher I1b1a) Typisch für die Bevölkerungen der sogenannten "archaischen Zone" von Sardinien; ebenso in geringerer Konzentration in Südwesteuropa, insbesondere in Kastilien, Béarn und dem Baskenland
        • I2a2 (M26) (früher I1b1b)
          • I2a2*
          • I2a2a (M161) (früher I1b1b1)
      • I2b (M436/P214/S33, P216/S30, P217/S23, P218/S32) (früher I1b2)
        • I2b*
        • I2b1 (M223, P219/S24, P220/S119, P221/S120, P222/U250/S118, P223/S117) (früher I1b2a - alt I1c) Tritt in einer gemäßigten Konzentration in Bevölkerungen in Nordwesteuropa auf, mit der höchsten Konzentration in Niedersachsen in Zentraldeutschland; Kleine Verzweigungen erscheinen in Moldawien und Russland (besonders in der Oblast Wladimir, Oblast Rjasan, Oblast Nischni Nowgorod und der Republik Mordwinien)
          • I2b1*
          • I2b1a (M284) (früher I1b2a1) Besonders auf Großbritannien beschränkt
          • I2b1b (M379) (früher I1b2a2)
          • I2b1c (P78) (früher I1b2a3)
          • I2b1d (P95) (früher I1b2a4)
        • I2b2 (L38/S154, L39/S155, L40/S156, L65/S159)

Siehe auch

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Vincenza Battaglia, Simona Fornarino, Nadia Al-Zahery, Anna Olivieri, Maria Pala, Natalie M Myres, Roy J King, Siiri Rootsi, Damir Marjanovic: Y-chromosomal evidence of the cultural diffusion of agriculture in southeast Europe. In: European Journal of Human Genetics. 17. Jahrgang, Nr. 6, 24. Dezember 2008, S. 820–30, doi:10.1038/ejhg.2008.249, PMID 19107149, PMC 2947100 (freier Volltext) – (draganprimorac.com [PDF]).
  2. http://www.eva.mpg.de/genetics/pdf/Caucasus_big_paper.pdf
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 http://www.eupedia.com/europe/european_y-dna_haplogroups.shtml
  4. Tatiana M. Karafet et al, New binary polymorphisms reshape and increase resolution of the human Y chromosomal haplogroup tree, Genome Research (2008)
  5. ISOGG 2008 [1]

Webseiten

Evolutionsbaum Haplogruppen Y-chromosomale DNA (Y-DNA) 2012
Adam der Y-DNA
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