Ableitende Harnwege
- Seiten mit Skriptfehlern
- Harnorgan
Die ableitenden Harnwege sind diejenigen anatomischen Strukturen, über die der Urin aus den Nieren abtransportiert, zwischengespeichert und zuletzt ausgeschieden wird.
Zu den ableitenden Harnwegen gehören:
- das paarige Nierenbecken (Pelvis renalis)
- der paarige Harnleiter (Ureter)
- die Harnblase (Vesica urinaria)
- die Harnröhre (Urethra)
Die ableitenden Harnwege sind muskuläre Hohlorgane mit einer eigenen autonomen, teils auch willkürlich zu beeinflussenden Muskulatur. Sie sind mit einem besonderen Epithel, dem Urothel ausgekleidet, dessen Besonderheit es ist, sich weit dehnen und wieder zusammenziehen zu können, da die Epithelzellen wie Schuppen übereinander liegen.
Fehlbildungen, Erkrankungen
Das häufigste Problem, das die ableitenden Harnwege betrifft, ist die akute Blasenentzündung. Begünstigt wird diese bei Frauen in erster Linie durch die im Vergleich zum Mann wesentlich kürzere Harnröhre, beim älteren Mann durch eine Abflussbehinderung durch eine Prostatahyperplasie. Die gefürchtetste Komplikation einer Blasenentzündung ist die Nierenbeckenentzündung.
Folge einer Abflussbehinderung kann ein Harnstau mit der drohenden Konsequenz einer Überlaufblase, eines Hydroureter und einer Hydronephrose sein. Durch die chronische Druckerhöhung im Hohlsystem kann das Parenchym der vorgeschalteten Niere (bzw. der vorgeschalteten Nieren) vollständig zerstört werden.
Fehlbildungen im Bereich der ableitenden Harnwege werden häufiger bei männlichen Kleinkindern diagnostiziert (siehe beispielsweise Hypospadie, Epispadie). Erwähnenswerte und relativ häufige Fehlbildungen sind ansonsten eine Harnleiterabgangstenose, numerische Fehlbildungen wie ein Ureter duplex oder Ureter fissus und Fehlmündungen eines Harnleiters in die Blase (die Ureterektopie).
Harnsteine können in allen Etagen der ableitenden Harnwege auftreten und im schlimmsten Fall zum Verlust der Nierenfunktion führen.
Zu weiteren Erkrankungen, siehe bei den einzelnen Organen.
Literatur
- Uwe Gille: Harnorgane. In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2004. ISBN 3-8304-1007-7