Hydronephrose


Klassifikation nach ICD-10
N13.0 Hydronephrose bei ureteropelviner Obstruktion
N13.1 Hydronephrose bei Ureterstriktur, anderenorts nicht klassifiziert
N13.2 Hydronephrose bei Obstruktion durch Nieren- und Ureterstein
N13.3 Sonstige und nicht näher bezeichnete Hydronephrose
N13.4 Hydroureter
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Sonografie einer Hydronephrose mit deutlich geweitetem Nierenbecken (schwarz)
Hoch pathologisches MCU

Eine Hydronephrose (Wassersackniere) ist eine Erweiterung des Nierenhohlsystems, die mittel- und langfristig mit einer Zerstörung des Nierengewebes einhergeht und durch eine chronische Harnstauung durch Störung im Harnabfluss zustande kommt.

Je nach Höhe der Störung kann nicht nur das Nierenhohlsystem, sondern auch der Harnleiter (Ureter) als Hydroureter sackartig ausgedehnt sein.

Ursachen

Als Ursache für die Druckerhöhung im Nierenhohlsystem kommen unter anderem in Frage:

  1. eine mechanische Beengung
    • durch Probleme innerhalb des Harnableitungssystems (Ureterabgang bis äußere Harnröhrenmündung wie Ureterabgangsstenosen, Ureterostiumstenosen, Urethralklappen, Steinleiden, Prostatahyperplasie, Meatusstenose, Tumore)
    • durch Probleme außerhalb des Harnableitungssystems (Tumoren wie ein Zervixkarzinom Stadium IIIb, retroperitoneale Fibrose, Schwangerschaft usw.)
  2. Fehlbildungen, die zu einem Rückfluss des Urins in die Nieren führen, so der vesiko-ureterorenale Reflux. Nicht selten finden sich auch Fehlbildungen der gegenüber liegenden Seite sowie anderer Organe wie Augen, Genitale, Herz u. a.
  3. neuromuskuläre Erkrankungen mit dadurch bedingten neurogenen Blasenentleerungsstörungen, wie bei Paraplegie, Multiple Sklerose, Spina bifida aperta, Tabes dorsalis u. a.
  4. Medikamentenmissbrauch (z.B. Ketamin)[1]
  5. Störungen unbekannter Art

Eine angeborene, ausgeprägte beidseitige Hydronephrose kann sich durch eine verminderte Fruchtwassermenge (Oligohydramnion) schon während der Schwangerschaft bemerkbar machen.

Untersuchungen

Untersuchungen, die zur Abklärung einer Hydronephrose eingesetzt werden, sind Sonografie, intravenöse Pyelographie, Miktionszystourethrographie und Szintigraphie (zur Beurteilung der Nierenrestfunktion).

In der Tiermedizin werden vor allem Sonografie und Ausscheidungsurografie eingesetzt.[2]

Siehe auch

Obstruktive Uropathie

Einzelnachweise

  1. Street Ketamine-Associated Cystitis And Upper Urinary Tract Involvement: A New Clinical Entity
  2. Hubert Klein und Frauke Klein: Hydroureter und Hydronephrose beim Hund. In: Kleintierpraxis 36 (1991), S. 571–574.

Weblinks