Herzohr
Die Herzohren (auriculae atrii) oder Vorhofohren sind Ausstülpungen an den Vorhöfen (Atria) des Herzens der Säugetiere. Das rechte Herzohr (auricula dextra) liegt neben der aufsteigenden Aorta, das linke (auricula sinistra) neben dem Stamm der Lungenarterie (Truncus pulmonalis). Das linke Herzohr ist bei Patienten mit Vorhofflimmern ein häufiger Entstehungsort für Blutgerinnsel, die zu einem Schlaganfall führen können. Das rechte Herzohr ist ein möglicher Entstehungsort für eine Thrombenbildung, die zu einer Lungenembolie führen kann. Die Entstehung von Lungenembolien durch im rechten Vorhof gebildete Gerinnsel ist im Vergleich zu Lungenembolien anderer Ursache allerdings gering.
Der Sinn der Herzohren ist noch nicht umfassend geklärt. Bekannt ist, dass die Herzohren der Bildungsort für ein vom Herzen gebildetes Hormon, das atriale natriuretische Peptid (ANP), welches eine Diurese (vermehrte Ausscheidung von Wasser) in der Niere bewirkt, sind. ANP wird bei stärkerer Vordehnung der Vorhöfe vermehrt freigesetzt und fördert die Wasserausscheidung in der Niere. Durch diese Verminderung des Flüssigkeitsvolumens des Blutes kann das Herz einer Überbelastung durch ein zu hohes Blutvolumen entgegenwirken. Des Weiteren verleihen sie dem Herzen eine „umgänglichere“ Form im Situs.