Herzskelett


Herzklappen und -skelett (J. M. Bourgery, ca. 1836)
Aufsicht auf die Herzklappenebene von oben (Gray's Anatomy)
Aortic Valve = Taschenklappe zur Aorta
Bicuspid Valve = Mitralklappe
Pulmonary Valve = Pulmonaltaschenklappe
Tricuspid Valve = Trikuspidalklappe

Das Herzskelett ist eine Schicht aus Bindegewebe, oft auch mit Fett-, Knorpel- oder Knocheneinlagerungen, welches die Vorhöfe und die Kammern des Herzens kurz über der Ventilebene trennt. Zum Herzskelett gehören vier Faserringe (Anuli fibrosi), die um die beiden Vorhof-Kammer-Öffnungen und die beiden Austreibungsbahnen (Aorta, Truncus pulmonalis) liegen. Die Herzklappen sind bindegewebig an den Faserringen befestigt.

Das Herzskelett dient der mechanischen Stabilisierung der Öffnungen der Herzkammern und dem Ursprung und Ansatz der Herzmuskulatur. Es trennt die Herzmuskulatur der Vorhöfe von der der Kammern und ermöglicht so deren zeitliche getrennte Kontraktion. Außerdem schottet das Herzskelett die Erregungsleitung aus den Vorhöfen ab, dient also der elektrischen Isolation. Die aus dem Reiz aus den Vorhöfen resultierende Erregung kann daher nur über das His-Bündel, welches das Trigonum fibrosum dextrum durchbohrt, in die Kammern weitergegeben werden.

Das Herzskelett (zentral die Ventilebene) ist ausschlaggebend für die Mechanik bei der Herzaktion: Aufgrund des Rückstoßes bei der Blutaustreibung ist die Herzspitze im Laufe des gesamten Herzzyklus lokal relativ fixiert und bewegt sich kaum. Somit wird folglich bei einer Kontraktion der Kammermuskulatur die Ventilebene nach unten in Richtung der Herzspitze gezogen. Es entsteht ein Zug auf die großen Herzgefäße, die sich nun bei Erschlaffung der Kammermuskulatur reflektorisch kontrahieren und somit die Ventilebene wieder nach oben ziehen. Die Mechanik des Herzens ist demnach ein „Heben und Senken der Ventilebene“. Kammermuskulatur und Herzgefäße arbeiten dabei gegenläufig.

Literatur

  • Uwe Gille: Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia. In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 404-463. ISBN 3-8304-1007-7