Honigtopfameisen
Honigtopfameisen oder Honigameisen werden so genannt, weil die entsprechenden Arten eine Kaste haben, die das Futter, das ihnen von Arbeiterinnen gebracht und verfüttert wird, in ihrer Gaster speichert. Diese Ameisen sitzen bewegungslos an der Decke des Ameisenbaus. Ihr anschwellender Kropf bläht den Hinterleib tonnenförmig auf, sodass sie wie Honigtöpfe aussehen. Auf diese Weise werden bis zu 250 Gramm Honig je Bau in 500 lebenden Honigtöpfen gesammelt. Bei Bedarf, z. B. Futterknappheit in der Trockenzeit, wird die gespeicherte Nahrung wieder abgegeben und die Ameisen bewegungsfähig. Die meisten Arten leben in ariden Habitaten und ernähren sich von honigartigen Ausscheidungen von Galläpfeln der Zwergeichen oder Honigtau von Blattläusen.
Der Begriff „Honigtopfameisen“ bezieht sich nicht auf eine spezielle Ameisenart, sondern ist ein Sammelbegriff.
Beispiele:
- Myrmecocystus spec. in Nordamerika. In einem Nest von Myrmecocystus melliger wurden mehr als 1.500 Honigtöpfe gezählt.
- Camponotus inflatus
- einige Arten von Leptomyrmex in Australien, Neukaledonien und Neuguinea
- Plagiolepis trimeni in KwaZulu-Natal
- Melophorus bagoti und Melophorus cowlei in den australischen Wüsten.
Zwischenformen treten in den Gattungen Erebomyrma, Pheidologeton, Prenolepis, Proformica und Oligomyrmex auf.
Wenn von Honigtopfameisen die Rede ist, sind aber meist jene gemeint, die von den australischen Ureinwohnern, den Aborigines verzehrt werden. Besonders bevorzugt wird die Ameisenart Camponotus inflatus, weil diese den süßesten Honig besitzt.
Quelle
- Hölldobler & Wilson: The Ants. Springer (1990) ISBN 3-540-52092-9