Honigwespen
Honigwespen | ||||||||||||
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Pseudomasaris coquilletti | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Masarinae | ||||||||||||
Latreille, 1802 |
Die Honigwespen (Masarinae) bilden eine Unterfamilie der Faltenwespen (Vespidae) in der Ordnung der Hautflügler. Weltweit gibt es etwa 210 Arten, die vor allem in den trockenwarmen Regionen leben, nur eine Art (Celonites abbreviatus) erreicht auch Mitteleuropa.
Wie alle Faltenwespen besitzen die Honigwespen Flügel, die sie in Längsrichtung zusammenfalten können. Im Gegensatz zu ihren Verwandten versorgen sie ihre Larven aber ausschließlich mit Pollen und Nektar als Nahrung, ähnlich wie die Bienen, und besitzen als Anpassung an den Blütenbesuch oft verlängerte Mundwerkzeuge. Die meisten Arten der Honigwespen leben solitär und legen ihre Eier einzeln in Brutzellen ab.
Die einzige in Deutschland vorkommende Art, Celonites abbreviatus, ist dort sehr selten und bisher nur an wenigen, klimatisch begünstigten Stein- und Felsgebieten mit geringer Vegetation in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen-Anhalt gefunden worden. Sie ist etwa 6 bis 9 Millimeter lang und besitzt zur Nektaraufnahme einen fast körperlangen Saugrüssel. Sie ist, wie viele Faltenwespen, gelb-schwarz gestreift, wobei der Umfang der Gelbzeichnung stark variieren kann, und besitzt keulenförmige Fühler. Wegen ihrer Fähigkeit, sich bei Gefahr kugelförmig einzurollen, wurde ursprünglich eine parasitische Lebensweise und Verwandtschaft mit den Goldwespen vermutet, die ebenfalls über diese Fähigkeit verfügen. Wegen der keulenförmigen Fühler wurde die Gattung zwischenzeitlich auch zu den Keulhornblattwespen gestellt.
Sie baut ihre etwa 10 mm großen Brutzellen in Bodennähe oder bis zu 1–2 m Höhe an Steinen, oft in Gruppen von bis zu zehn nebeneinander liegenden Zellen, die mit einer gemeinsamen Erdschicht abgedeckt sind. Die Zellen werden aus Erdpartikeln mit der Öffnung nach unten gebaut, nach der Eiablage mit einem Pollen-Nektar-Gemisch gefüllt und anschließend mit einem Deckel aus Erdpartikeln verschlossen.
Zum Sammeln von Pollen besitzt Celonites abbreviatus eine Bürste aus steifen Borsten an der Kopfvorderfläche, mit Pollenkämmen an den Vordertarsen wird der Pollen zum Mund befördert und dann im Kropf gesammelt. Die Wespe sammelt Pollen ausschließlich von Lippenblütlern, vorzugsweise von Gamander. Als Brutparasit wird die Goldwespe Chrysis versicolor genannt.
Literatur
- Paul Blüthgen: Die Faltenwespen Mitteleuropas. In: Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Klasse für Chemie, Geologie und Biologie. 1961, ISSN 0065-5090, S. 1–251.
- Volker Mauss, Reinhold Treiber: Bestimmungsschlüssel für die Faltenwespen (Hymenoptera: Masarinae, Polistinae, Vespinae) der Bundesrepublik Deutschland. 3. Auflage. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung, Hamburg 2004, ISBN 3-923376-17-0.