Horace-Bénédict de Saussure
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- Politiker (Schweiz vor 1848)
- Botaniker (18. Jahrhundert)
- Geologe (18. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Genf)
- Mitglied der Royal Society
- Namensgeber für eine Pflanzengattung
- Schweizer
- Geboren 1740
- Gestorben 1799
- Mann
Horace Bénédict de Saussure (* 17. Februar 1740 in Conches bei Genf; † 22. Januar 1799 in Genf) war ein Schweizer Naturforscher. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Sauss.“ Er ist der Vater von Nicolas-Théodore de Saussure, Großvater von Henri de Saussure und Urgroßvater von Ferdinand de Saussure.
Leben und Werk
Saussure erhielt Förderung von seinem Vater, Nicholas Saussure, seinem Onkel, dem Naturforscher und Poeten Albrecht von Haller und dem Arzt Théodore Tronchin. Er studierte ab 1754 Naturwissenschaften an der Universität Genf, wo er 1759 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1762 wurde er mit 22 Jahren als Professor der Philosophie an die Universität Genf berufen.
Anerkannt sind seine Verdienste um die Geologie, zu deren Begründern er zu zählen ist, um die Physik der Erde und verwandte Wissenschaften. Er lieferte bemerkenswerte pflanzenanatomische Arbeiten. Auch die Pflanzengeographie verdankt ihm ihre Grundlagen.
Er bereiste Frankreich, Holland, England, Italien, Sizilien und durchforschte die Alpen, besonders die Eisfelder von Chamonix. Im Jahre 1760 setzte er eine bedeutende Menge Geld für die Erkundung einer Aufstiegsroute auf den Mont Blanc aus. Im Jahre 1787, ein Jahr nach der Erstbesteigung des Mont Blanc, führte er „in Begleitung eines Bedienten und 18 Führer“ die erste wissenschaftliche Besteigung dieses Berges aus. Auf dem Gipfel machte er unter anderem vergleichende barometrische Messungen. Diese Messungen ergaben am 3. August 1787, dass der Mont Blanc der höchste Gipfel Europas ist
Er erfand ein Elektrometer, Hygrometer und ähnliche Instrumente, wie das gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch von ihm entwickelte Cyanometer (griech.), das ein Instrument zur Messung der Farbintensität der blauen Himmelsfarbe ist [1]. Auf diese Instrumente griff unter anderem Alexander von Humboldt bei seinen amerikanischen Expeditionen zurück.
Als Stifter und Präsident der Gesellschaft der Künste erwarb er sich um das Fabrikwesen Genfs große Verdienste.
Durch die Forschung auf den Gebieten der Meteorologie, Geologie, Glaziologie, dem Magnetismus und der Astronomie hat er in seiner Zeit die Kenntnisse darüber beträchtlich erweitert. Der Frankfurter Philosoph Arthur Schopenhauer erwähnt den Naturforscher in seiner Dissertation Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde: „SAUSSÜRE soll, vom Mont Blanc aus, den aufgehenden Mond so groß gesehn haben, daß er ihn nicht erkannte und vor Schreck ohnmächtig ward.“
Saussure gilt als Vater der modernen Alpenforschung. Von seinen Schriften sind seine Voyages dans les Alpes hervorzuheben. Auf ihn ist auch die Bezeichnung der Dolomiten zurückzuführen, da er das dort vorherrschende Gestein als eigenständiges Mineral erkannte und es nach dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu Dolomit benannte. Als Erstbesteiger des Kleinen Matterhorns war Horace Bénédict de Saussure auch Wegbereiter des Alpinismus.
In den späteren Jahren seines Lebens nahm er Anteil an der neuen Gesetzgebung seines Vaterlandes und war Mitglied der Rats der Zweihundert.
Ehrungen und Würdigung
- Ehrentaxon: Ihm zu Ehren wurde die Pflanzengattung der Alpenscharten (Saussurea DC.) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae, früher Compositae) benannt.
- Der Mondkrater Saussure wurde 1935 von der Internationalen Astronomischen Union nach ihm benannt.
- Als Matterhornbesteiger war er auf der alten Schweizer 20-Franken-Note abgebildet.
- In Paris ist die Straße Rue de Saussure nach ihm benannt.
Werke
- Observations sur l'écorce des feuilles et des pétales. 102 S., Genf 1762
- La manière de provigner la vigne sans engrais. 23 S., Frontenex 1773
- Systema plantarum secundum classes, ordines, genea, species, cum characteribus, differentis ; nominibus trivialibus, synonimis selectis, et locis natilbus. Frankfurt am Main, Varrentrapp Fils & Wenner, 1779
- Voyages dans les Alpes., Genf 1779-96 (4 Bände)
- Essais Sur L'Hygrométrie. 542 S., Samuel Fauche Pere Et Fils, Neuchatel 1783
- Relation abrégée d'un voyage à la Cime du Mont-Blanc: en août 1787. 38 S., Barde & Manget Genf 1787.
- deutsche Fassung: Kurzer Bericht von einer Reise auf den Gipfel des Montblanc, im August 1787, Akademische Buchhandlung, Strasburg 1788. 40 Seiten. Faksimile Fines Mundi Verlag, Saarbrücken 2008.
- Défense de l'Hygromètre à cheveu. 82 S., Genf 1788
- Description de deux nouvelles espèces de trémelles douées d’un mouvement spontané. Journal de Physique, Bd. 37, S. 401-409, 1790
- Manuscrits et publications de Horace-Bénédict de Saussure sur l'origine du basalte. Zusammenstellung von Albert V. Carozzi, 769 S., Éditions Zoé, Genf 2000. ISBN 2-88182-411-0
Literatur
- Jo Krummacher: Die Idee von den kleinen Wesen, welche auf der Oberfläche dieser Kugel herumkriechen. Kanarische Annäherungen an Horace Bénédict de Saussure. Essay. In: Das Plateau. 24 (1994)
Einzelnachweise
Weblinks
- Bilder und Texte aus Les Voyages dans les Alpes von H. B. de Saussure sind im Portal VIATIMAGES zu finden.
- Literatur von und über Horace-Bénédict de Saussure im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Horace-Bénédict de Saussure beim IPNI
- Horace-Bénédict de Saussure im Historischen Lexikon der Schweiz
- Der Bergsteiger de Saussure, Biografie auf emmet.de
- Patrick Bungener: Horace-Bénédict de Saussure (1740-1799), cet illustre inconnu…Saussurea 32, S. 61-66, 2002 (pdf 5.5 Mb, französisch)
Personendaten | |
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NAME | Saussure, Horace-Bénédict de |
ALTERNATIVNAMEN | Saussure, Horace Bénédict de |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 17. Februar 1740 |
GEBURTSORT | Conches bei Genf |
STERBEDATUM | 22. Januar 1799 |
STERBEORT | Genf |