Hornissengift


Hornisse mit ausgefahrenem Stachel

Hornissengift ist das Gift der Hornissen (nachstehend im Wesentlichen bezogen auf die Art: Vespa crabro). Es enthält biogene Amine, Peptide und Enzyme und ist entgegen der weit verbreiteten allgemeinen Meinung weniger giftig als Bienengift.

So wird die mittlere letale Dosis als jene Dosis, an der die Hälfte der Versuchstiere (Mäuse) stirbt, bei Hornissengift mit 10−90 mg pro kg Körpergewicht (KG), bei Honigbienen mit 2,8 bis 6 mg/kg (KG) angegeben.[1] Dies und anekdotische Berichte über extreme Stichverletzungen bei Tieren und Menschen[2] machen klar, dass der alte Merksatz „Drei Hornissenstiche töten einen Menschen und sieben ein Pferd“ keinesfalls zutreffend ist. Die Hornisse hat durch ihre Körpergröße zwar einen entsprechend größeren Giftblaseninhalt als beispielsweise die Honigbienen, dafür hat das Gift aber eine geringere Wirksamkeit. Letztendlich sind Stiche von Wespen, Hornissen, Bienen und auch Hummeln in etwa gleich wirksam und schmerzhaft. Dies gilt allerdings nicht unbedingt bei einer Allergie, da die Zusammensetzung der Gifte der einzelnen Tierarten unterschiedlich ist, siehe auch Insektengiftallergie und Insektenstich.

Biogene Amine

Nachgewiesen wurden Histamin, Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin und Acetylcholin, letzteres mit einem Anteil von 5 Prozent des Trockengewichts. Vermutlich nicht der längere Stachel der Hornisse, sondern dieses Acetylcholin, das weder im Bienengift noch im Hummel- oder Wespengift vorkommt, bewirkt bei der von einer Hornisse gestochenen Person ein höheres Schmerzempfinden.

Peptide

Hier sind basische Polypeptide und Kinine zu erwähnen.

  • Mastoparane, Peptide, die Mastzellen degranulieren, wobei Mastoparan-1 aber auch antibakterielle Eigenschaften gegen Gram-negative und Gram-positive Bakterien besitzt, die u. a. auf eine Zerstörung der Bakterienmembran und eine dosisabhängige Neutralisierung von Lipopolysacchariden zurückzuführen sein dürfte.[3]
  • Crabrolin

Enzyme

Phospholipase A und -B, Hyaluronidase sowie saure, alkalische und neutrale DNasen und Proteasen fallen in diese Gruppe; zusammen mit dem Antigen V sind diese Bestandteile des Giftes als Hauptallergene verantwortlich für die auch nach wiederholten Hornissenstichen auftretende Insektengiftallergie zu machen, unter der ungefähr 2–3 % der Bevölkerung zu leiden haben, die allerdings völlig losgelöst von einer Toxinwirkung betrachtet werden muss.

Das Allergenspektrum der Hornissen entspricht weitgehend dem der Wespen, so dass Allergiker auch ähnlich behandelt werden.

Weblinks

Einzelnachweise