Johann August Edmund Mojsisovics von Mojsvár


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Johann August Edmund Mojsisovics Edler von Mojsvár (* 18. Oktober 1839 in Wien; † 2. Oktober 1907 in Mallnitz (Kärnten)) war ein österreichischer Paläontologe und Geologe.

Johann August Edmund Mojsisovics von Mojsvár zählte schon während seiner Studienzeit 1862 zu den Gründungsmitgliedern des Österreichischen Alpenvereins und 1873 zu den Hauptinitiatoren der Vereinigung des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins.

Er arbeitete seit 1865 an der k.k. Geologischen Reichsanstalt, deren Vizedirektor er von 1892 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1900 war. Von Mojsvár veröffentlichte grundlegende Arbeiten über Stratigraphie und Ammonitenfaunen der alpinen Trias, besonders der Hallstätter Kalke.

Leben

Mojsisovics stammt aus einer Familie mit ungarischen Vorfahren. Den Adelstitel erwarb sein Vater als Primararzt in Wien, der damit für seine Verdienste (Einführung des Iods als Heilmittel und Erfindung der Aquilibrialmethode zur Heilung von Knochenbrüchen) von Kaiser Franz Josef I. geehrt wurde.

Nachdem Mojsisovics 1858 sein Wiener Gymnasium beendete begann er im gleichen Jahr an der Universität das Jurastudium (1858–1862). Während dieser Zeit ging er in weiteren Studien seiner Vorliebe für geologische und geographische Studien nach. Mit seinen Studienkollegen Paul Grohmann und Guido Freiherr von Sommaruga fasste er den Entschluss, angeregt durch gemeinsame Bergwanderungen, zur Gründung des Österreichischen Alpenvereins (1862). Dies war die erste Gründung dieser Art auf dem europäischen Festland.

An der Grazer Universität erfolgte am 22. Juli 1864 die Promotion zum Dr. jur. Das geologische Interesse war aber so stark ausgeprägt, dass Mojsisovics am 18. Februar 1865 als Volontär seine Arbeit in der k.k. geologischen Reichsanstalt begann. Die Volontärstätigkeit war wohl von erheblicher Qualität, so dass man ihn im Sommer 1867 bei den geologischen Aufnahmen der oberungarischen (heute slowakischen) und galizischen Karpaten mit den Aufgaben eines Sektionsgeologen betraute.

Weitere Studien, z. B. die Untersuchungen alpiner Salzlagerstätten, zur Ausdehnung des Kohlenfeldes von Häring und fossiler Triasablagerungen im Bakony bei Veszprém, folgten. Nach den von ihm abgelehnten Berufungen an das Geological Survey of India in Calcutta und an die junge kgl. ungarische geologische Anstalt berief man ihn am 13. Dezember 1870 in Wien zum Chefgeologen und verlieh den Titel eines Bergrates und ab 1879 zum Oberbergrath. Seit 1892 stieg Mojsisovics zum Vicedirektor der k.k. geologischen Reichsanstalt auf.

Die wissenschaftliche Hauptarbeit erstreckte sich auf die Erforschung der Ostalpen. Die im Jahr 1878 begonnene Arbeit Internationaler Geologenkongresse begleitete Mojsisovics mit wichtigem Einfluss. Auf seinen Vorschlag hin beschloss diese Institution 1881 in Bologna die Herausgabe einer Geologischen Karte von Europa. Dort vertrat er im Herausgeberkollegium offiziell Österreich-Ungarn.[1]

Auf Anordnung der österreichischen Regierung wurde Bosnien-Herzegowina nach mineralischen Rohstoffen untersucht. Diese Arbeiten wurden federführend Mojsisovics sowie Emil Tietze und Alexander Bittner im Sommer des Jahres 1879 übertragen. Die geologische Erkundung von Bosnien führten Mojsisovics in die nördlichen Landesteile, so um Sarajevo, Travnik, Gornij Vakuf, Jajce, Banja Luka, Sanski Most und Bihać. An den Untersuchungen von Bosnien-Hercegovina waren weiterhin Karl Paul, Franz Hertich und Gjuro Pilar beteiligt. Die Arbeiten erbrachten umfangreiche Erkenntnisse über den Reichtum an mineralischen Rohstoffen in den vom Türkischen Reich übernommenen Gebieten.[2][3]

Als Krönung seiner beruflichen Laufbahn kann man die Organisation der österreichischen Erdbebenbeobachtung ansehen. Mojsisovics begann damit 1897 und regelte die Verarbeitung eingehender Detailberichte über seismische Ereignisse. Damit schuf er die Grundlage des österreichischen Beobachtungsnetzes und die Herausgabe dessen Beobachtungsergebnisse.

Im November 1900 beendete Mojsisovics nach 35-jährigem Dienst seine Arbeit bei der k.k. Geologischen Reichsanstalt. Die letzte Zeit war durch einen Streit mit A. Bittner überschattet, der seiner gesundheitlichen Verfassung abträglich war. Er verstarb 1907 an einer wuchernden Krebserkrankung im Mund- und Rachenraum.[1]

Trivia

Mojsisovics zu Ehren ist die Mojsisovicsspitze (2903 m[4]) im hinteren Seebachtal benannt.

Werke

  • Beiträge zur Kenntnis der Obertriadischen Cephalopoden-Faunen des Himalaya, Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 63. Band, 1896.
  • Eduard Suess: Beiträge zur Stratigraphie Central-Asiens auf Grund der Aufsammlungen von F. Stoliczka und K. Bogdanowitsch, und mit Unterstützung von Professor F. Frech in Breslau, Dr. E. v. Mojsisovics W. M. Akad. Und Herrn F. Teller in Wien und Professor V. Uhlig, Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 61. Band, 1894.
  • In: Abhandlungen der Geologischen Reichsanstalt:
    • Die Mollusken-Faunen der Zlambach- und Hallstätter Schichten. 1873–1875.
    • Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. 1882.
    • Die Cephalopoden der Hallstätter Kalke. 1893–1902.
  • Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien. Wien 1879.
  • mit E. Tietze und A. Bittner: Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegowina. Wien 1880.
  • mit E. Tietze und A. Bittner: Geologische Übersichtskarte von Bosnien-Hercegovina 1:576.000. Wien 1880.

Quellen

  1. 1,0 1,1 C. Diener: Edmund v. Mojsisovics. Eine Skizze seines Lebensganges und seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Wien, Leipzig 1907.
  2. Meyers Konversations-Lexikon, 3. Aufl., Suppl. 1880–1881, Leipzig 1881, S. 144
  3. Friedrich Katzer: Geologie Bosniens und der Hercegovina. 1. Band, 1. Teil. Sarajevo 1924, S. 35–36.
  4. ÖK50

Weblinks