Johann Nepomuk Czermak


Johann Nepomuk Czermak.

Johann Nepomuk Czermak (* 17. Juni 1828 in Prag; † 17. September 1873 in Leipzig) war Physiologe.

Leben

Grabplatte Johann Nepomuk Czermak, Lapidarium Alter Johannisfriedhof in Leipzig. Sein Grab befand sich auf dem Neuen Johannisfriedhof.

Er studierte ab 1845 Medizin in Prag und Wien, danach in Breslau bei Jan Evangelista Purkyně sowie in Würzburg, wo er promoviert wurde. Während seines Studiums wurde er 1847 Mitglied der Alten Burschenschaft Arminia Wien.[1] Nach einer Assistentenzeit am Physiologischen Institut in Prag wurde er 1855 ordentlicher Professor der Zoologie an der Universität Graz und 1856 Professor der Physiologie an der Universität Krakau. Er war der Onkel des Augenarztes Wilhelm Čermák.

Weitere Stationen waren 1857 die Professur für Neuro- und Sinnesphysiologe an der Universität Wien und 1858 die Professur für Physiologie in Pest. 1860 leitete er ein privates neuro- und sinnesphysiologisches Institut in Prag. 1865 wechselte er als ordentlicher Professor für Physiologie an die Universität Jena.

In Leipzig baute er eine private neuro- und sinnesphysiologische Lehranstalt, das „Czermaksches Spectatorium“, auf. Gleichzeitig war er ordentlicher Honorarprofessor der Universität Leipzig.

Czermak verbesserte den Kehlkopfspiegel und gilt als Begründer der modernen Laryngologie.

Werke

  • Über den Kehlkopfspiegel. Wiener medizinische Wochenschrift 8 (1858) 196-198.
  • Der Kehlkopfspiegel und seine Verwertung in Physiologie und Medizin. Engelmann, Leipzig, 1860.
  • Zur Physiologie des Gesichtssinnes. (On acccomodation phenomena).
  • Über den Raumsinn der Haut.
  • Ueber das Ohr und das Hören : Vortrag, gehalten am 4. März 1872 im Amphitheater des physiologischen Privatlaboratoriums. Lüderitz, Berlin 1873 (Digitalisat)
  • Gesammelte Schriften. 2 Bände in 3 Halbbänden. Leipzig, 1879 (Digitalisate: 1, 2, 3)

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Czermak, Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 11. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 387 f. (Digitalisat).
  • Carl von Voit: Czermak, Johann Nepomuk. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 672 f.
  • Leopold Schönbauer: Czermak, Johann Nepomuk. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 458 (Digitalisat).
  • Johann Nepomuk Czermak. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 161.
  • H. Steinberg: Johann Nepomuk Czermak als Neurophysiologe in Leipzig. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie 2000; 68: 339–343, PMID 11006860, doi:10.1055/s-2000-11543

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Horst Grimm/Leo Besser-Walzel, Die Corporationen, Frankfurt am Main, 1986