Joseph Needham
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- Wissenschaftshistoriker
- Biochemiker
- Sinologe
- Mitglied der British Academy
- Mitglied der Royal Society
- Träger des Order of the Companions of Honour
- Brite
- Geboren 1900
- Gestorben 1995
- Mann
Noël Joseph Terence Montgomery Needham (* 9. Dezember 1900 in London; † 24. März 1995 in Cambridge) war ein bedeutender britischer Sinologe und Biochemiker, die größte Autorität auf dem Gebiet der chinesischen Wissenschaftsgeschichte.
Biografie und Bedeutung
Needham war der Sohn eines schottischen Arztes und einer französisch-irischen Musiklehrerin und wuchs in London auf. Er studierte an der Universität Cambridge, wo er 1921 seinen Bachelor-Grad erhielt und 1925 promoviert wurde. Danach arbeitete er als Biochemiker am Labor von Frederick Gowland Hopkins des Gonville and Caius College in Cambridge, vor allem über Embryologie und Morphogenese. 1936 hatte er Kontakt zu drei chinesischen Gast-Wissenschaftlern in seinem Labor. Eine Studentin, Lu Gwei-djen (1904-1991), Tochter eines Apothekers in Nanking, mit der er auch eine Affäre hatte und die er 1989 zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau Dorothy Moyle heiratete, lehrte ihn chinesische Schrift und brachte ihn auf die Idee, nach China zu reisen.
Er verbrachte als Wissenschaftler die Jahre von 1943 bis 1946 in Chongqing, wo er im Auftrag der Royal Society ein Projekt für chinesisch-britischen wissenschaftlichen Austausch leitete, fand Kontakt zu chinesischen Gelehrten und Künstlern und reiste durch China. Er fand Hinweise, dass eine Reihe technologischer Errungenschaften – Buchdruck, der Kompass, Schießpulver, Hängebrücken und selbst Toilettenpapier – in China schon lange bekannt waren, bevor sie im Westen verbreitet waren. 1945 erschien sein erstes Buch dazu Chinese Science. 1954 veröffentlichte er den ersten Band seines bei Cambridge University Press erschienenen vielbändigen Werks Science and Civilisation in China, ein Standardwerk auf dem Gebiet der chinesischen Wissenschaftsgeschichte, das allerdings nicht unumstritten ist. Insbesondere wurde kritisiert, dass er die Bedeutung chinesischer Erfindungen übertrieben habe[1]. Das Werk wurde von Ko-Autoren auch nach seinem Tod fortgesetzt auf bisher (2008) 25 Bände. Er verwendete für dieses Werk ein eigens geschaffenes Transkriptionssystem, eine modifiziertes Wade-Giles-Transkription, das u.a. dessen übermäßigen Gebrauch von Apostrophzeichen bei aspirierten Anlauten vermeidet, indem es den Apostroph durch den Buchstaben h ersetzt. Für die Frage, warum der Westen trotz des früheren hohen Standes der chinesischen Wissenschaft diese am Ende überholte (Needhams Grand Question) machte Needham die Einflüsse des Konfuzianismus und Daoismus verantwortlich.
1946 leitete er die Abteilung Naturwissenschaften bei der UNESCO in Paris und kehrte 1948 ans Gonville und Caius College in Cambridge zurück, wo er sich hauptsächlich chinesischer Wissenschaftsgeschichte widmete, aber auch noch bis 1966 Biochemie unterrichtete. 1966 wurde er Master des Caius und Gonville College. 1990 ging er dort in den Ruhestand. Seit 1982 litt er an der Parkinson-Krankheit.
Infolge des Koreakrieges stand er 1952/53 einer internationalen Kommission vor, die US-amerikanische Kriegsverbrechen, bezüglich des Einsatzes biologischer Kampfstoffe in Nordkorea feststellte.[2] Nach Angaben seines Biographen Simon Winchester war er allerdings ein naiver Bewunderer des Kommunismus, der in diesem Zusammenhang von den Nordkoreanern hinters Licht geführt wurde.[3]. Needhams Beteiligung an dieser Kommission führte auch dazu, dass er in den USA bis in die 1970er Jahre auf einer „schwarzen Liste“ stand. 1965 gründete er mit dem ehemaligen Diplomaten Derek Bryan die Gesellschaft für Englisch-Chinesische Verständigung, über die lange Jahre Visa-Anträge von Briten laufen mussten, die China besuchen wollten.
Needham wurde 1968 mit der George-Sarton-Medaille ausgezeichnet, dem höchst renommierten Preis für Wissenschaftsgeschichte der History of Science Society (HSS). Im gleichen Jahr erhielt er zudem die Leonardo-da-Vinci-Medaille, den wichtigsten Preis für Technikgeschichte der Society for the History of Technology (SHOT).[4] Außerdem erhielt er 1984 den J. D. Bernal Award. 1941 wurde er Fellow der Royal Society und 1971 der British Academy. 1992 erhielt er von der Queen die Companionship of Honour. In Cambridge ist eine „Joseph Needham Professorship of chinese history, science and civilization“ sowie das 1985 eröffnete Needham Research Institute auf dem Gelände des Robinson College nach ihm benannt.
Werke
Englischsprachige Ausgaben
- {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 1959
- {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 1995. ISBN 0-521-32727-X
- {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) Zsarb.: Ho Ping-Yü, Gwei-Djen Lu, Wang Ling. ISBN 0-521-30358-3
- {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (1969, 1979: ISBN 0-04-931008-9)
- {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Cambridge University Press, Cambridge 1980; 7. Auflage 1997, ISBN 0-521-29286-7
Zum Gesamtverzeichnis der Teile siehe Science and Civilisation in China Series. The Needham Research Institute, abgerufen am 18. Januar 2009 (engl.).
Deutschsprachige Ausgaben
- Chinas Bedeutung für die Zukunft der westlichen Welt. Dt. China-Gesellschaft, Köln 1977.
- Wissenschaft und Zivilisation in China. Teil 1. Übers.: Rainer Herbster. Suhrkamp, Frankfurt 1984, ISBN 3-518-57692-5; Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 754, 1988. ISBN 3-518-28354-5.
- Wissenschaftlicher Universalismus. Über Bedeutung und Besonderheit der chinesischen Wissenschaft. Hrsg., Übers.: Tilman Spengler. Suhrkamp, Frankfurt 1993; Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 264, ISBN 3-518-27864-9.
Literatur
- Maurice Goldsmith: Joseph Needham : 20th century Renaissance man, Paris : Unesco Publ., 1995, ISBN 92-3-103192-9
- Sushil Kumar Mukherjee (Ed.): The life and works of Joseph Needham, Calcutta : Asiatic Society, 1997, ISBN
- S. Irfan Habib and Dhruv Raina (Eds.): Situating the history of science : dialogues with Joseph Needham, New Delhi ; Oxford [u.a.] : Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-564639-8
- Simon Winchester: Bomb, book and compass : Joseph Needham and the great secrets of China, London : Viking, 2008, ISBN 978-0-670-91378-7
- Simon Winchester: Der Mann, der China liebte. Wie ein exzentrischer Engländer unser Bild vom Reich der Mitte neu bestimmte. Albrecht Knaus Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8135-0287-9.
siehe auch
- Chinesische Geschichte
- Sinologie
Quellen
- ↑ Robert Finlay China, the West, and World History in Joseph Needham's Science and Civilisation in China, Journal of World History, Bd. 11, 2000, S. 265-303
- ↑ Alle Angaben nach Weltwoche Nr. 31/06 - "Der Teufel trug Kittel"
- ↑ Winchester The man who loved China, S.212
- ↑ Society for the History of Technology The Leonardo da Vinci Medal, Beschreibung und Liste der Preisträger (englisch)
Weblinks
- Literatur von und über Joseph Needham im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von Joseph Needham im SWB, Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Personendaten | |
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NAME | Needham, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Needham, Joseph Terence Montgomery |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Sinologe und Biochemiker |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1900 |
GEBURTSORT | London |
STERBEDATUM | 24. März 1995 |
STERBEORT | Cambridge |