Josias Weitbrecht
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- Hochschullehrer (Sankt Petersburg)
- Anatom
- Mediziner (18. Jahrhundert)
- Deutscher
- Geboren 1702
- Gestorben 1747
- Mann
Josias Weitbrecht (* 6. November 1702 in Schorndorf; † 28. Februar 1747 in Sankt Petersburg) war ein Anatom aus Württemberg.
Leben und Wirken
Nach seinem Studium an der Universität Tübingen erwarb Josias Weitbrecht zunächst den Magister der Philosophie. 1721 kam er durch Vermittlung des dort bereits tätigen Anatoms Johann Georg Duvernoy (1691–1759) nach St. Petersburg, wo er später im Jahre 1725 Mitglied der Kaiserlich Russischen Akademie der Wissenschaften wurde. Er studierte nun dort Medizin und Physiologie und verlegte dabei seinen Schwerpunkt auf die Anatomie. In letzterem Fach unterrichtete er zunächst Schüler des der Akademie angeschlossenen Gymnasiums. Am 22. Januar 1730 wurde Weitbrecht zum ordentlichen Professor für Physiologie ernannt. Im Jahre 1743 sollte er auf Grund seines auslaufenden Vertrages trotz bester Zeugnisse entlassen werden, wurde aber vorerst noch bis 1746 als Honorarkraft weiter beschäftigt. Erst durch eine Intervention beim damaligen zuständigen deutschen Reichsgrafen Alexei Grigorjewitsch Rasumowski (1709–1771) wurde nun sein Anstellungsvertrag erneuert und Weitbrecht wurde im Januar 1747 zum Professor der Anatomie ernannt. Kurze Zeit später verstarb er am 28. Februar 1747.
Josias Weitbrecht galt zu seiner Zeit als einer der bedeutendsten Anatomen. Er beschrieb vor allem den Aufbau und die Funktion der Bandscheibe. Nach ihm wurden unter anderem spezielle Foramina, Ligamenta, Knorpel und Fasern benannt. Darüber hinaus rekalibrierte Weitbrecht im Winter 1738 die Delisle-Skala für Temperaturmessungen, welche ursprünglich 2400 Gradeinteilungen hatte, auf die Bezugspunkte 0°De für den Siedepunkt und 150°De für den Schmelzpunkt von Wasser. In Folge wurde das Delisle-Thermometer über 100 Jahre in Russland eingesetzt. Insgesamt 21 Abhandlungen seiner Forschungen sind Grundlage heutiger Erkenntnisse. Er bediente sich dabei eines vortrefflichen Lateins.
Josias Weitbrecht, abstammend aus dem Schorndorfer Zweig der württembergischen Weitbrecht-Familie, war mit Katharina Sophie Duran aus Kopenhagen verheiratet und hinterließ zwei Töchter und zwei Söhne. Sein Neffe Johann Jakob Weitbrecht zog ebenfalls nach St. Petersburg, wo er ein erfolgreicher Typograf, Musikalienhändler und Verleger und zum Hoflieferanten ernannt wurde.
Werke
- Syndesmologia sive historia ligamentorum corporis humani quam secundum observationes anatomicas concinnavit et figuris ad objecta recentia adumbratis illustravit. Typographia academiae scientiarum, Petropoli (Petersburg) 1742. Bibliografische Angaben in Library of Congress .
- Syndesmology; or, A description of the ligaments of the human body, arranged in accordance with anatomical dissections and illustrated with figures drawn from fresh subjects. Übersetzt von Emanuel B. Kaplan. Bibliografische Angaben in Library of Congress.
- Hr. Josias Weitbrechts, ... Syndesmologie. Oder Beschreibung der Bänder des menschlichen Körpers, in einen vollständigen Auszug gebracht, und mit allen dazu gehörigen Figuren versehen. König, Straßburg 1779.
- Desmographie ou description des ligamens du corps humain. Durand, Paris 1752. Bibliografische Angaben in Library of Congress.
Literatur
- Ludwig Stieda: Weitbrecht, Josias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 618–620.
- August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage, durchgesehen und ergänzt von Wilhelm Haberling, Franz Hübotter, Hermann Vierordt. Band 5. Urban & Schwarzenberg, Berlin und Wien 1934.
- Eintrag. In: Zedlers Universal-Lexicon. Band 54, Leipzig 1747, Spalte 748.
Personendaten | |
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NAME | Weitbrecht, Josias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Anatom |
GEBURTSDATUM | 6. November 1702 |
GEBURTSORT | Schorndorf |
STERBEDATUM | 28. Februar 1747 |
STERBEORT | Sankt Petersburg |