Kainit
Kainit | |
---|---|
Idiomorpher Kainit aus der Grube Brefeld, Tarthun bei Staßfurt, Sachsen-Anhalt Kristallgröße: 3,8 cm | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | KMg[Cl|SO4] • 3H2O |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
7.DF.10 (8. Auflage: VI/D.18) 31.07.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ [1] |
Häufige Kristallflächen | $ \ \lbrace 100\rbrace $, $ \ \lbrace 010\rbrace $, $ \ \lbrace 011\rbrace $, $ \ \lbrace 421\rbrace $, $ \lbrace {\bar {4}}21\rbrace $ |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | 2,1 |
Spaltbarkeit | gut nach {001} |
Bruch; Tenazität | splittrig |
Farbe | blau, farblos, gelblichweiß, grau bis graublau, violett |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Doppelbrechung | δ = δ=0,022 [2] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = 90° |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | wasserlöslich, salzig-bitterer Geschmack |
Kainit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KMg[Cl|SO4] • 3H2O [3] und entwickelt überwiegend körnige bis massige Aggregate, in seltenen Fällen auch tafelige Kristalle, die entweder farblos oder durch Fremdbeimengungen gelblichweiß, grau bis graublau oder violett gefärbt sein können.
Besondere Eigenschaften
Kainit ist wasserlöslich und scheidet bei erneuter Kristallisation Schönit aus.
Etymologie und Geschichte
Kainit wurde 1865 im „Herzoglich Anhaltischen Salzwerk Leopoldshall“ (bei Staßfurt) vom Berggeschworenen Schöne entdeckt. Beschrieben wurde Kainit von Carl Friedrich Jacob Zincken, der das Mineral nach dem griechischen Wort καινος [kainos] „(bisher) unbekannt“ benannte, da mit Kainit die erste Verbindung gefunden wurde, die Sulfat und Chlorid als Anion enthält.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und der neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Kainit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik ist hier allerdings noch weiter und das Mineral ist jetzt in die Unterabteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) mit weitere Anionen, mit H2O und mit großen und mittelgroßen Kationen“ einsortiert.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kainit in die Abteilung der „Hydrated Sulfates Containing Hydroxyl or Halogen where (A+ B2+)2 (XO4) Zq·x(H2O)“ (Übersetzt: Wasserhaltige Sulfate mit enthaltener Hydroxygruppe oder Halogenen und der allgemeinen chemischen Zusammensetzung [...]) ein. [4]
Bildung und Fundorte
Kainit ist ein typisches Sekundärmineral, das sich durch Metamorphose in marinen Kaliumcarbonat-Lagerstätten bildet. Selten entsteht es auch durch Resublimation aus vulkanischen Dämpfen. Begleitminerale sind unter anderem Anhydrit, Carnallit, Halit und Kieserit.
Als seltene Mineralbildung konnte Kainit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Bisher (Stand: 2011) sind etwa 30 Fundorte bekannt.[5]
Gefunden wurde das Mineral unter anderem an folgenden Orten: bei Bad Ischl in Oberösterreich; Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen; Sizilien; in der Woiwodschaft Großpolen; Povolzhsky Region in Russland; Ivanovo-Frankovsk in der Ukraine sowie New Mexico und Utah in den USA. [6]
Kristallstruktur
Kainit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C 2/m mit den Gitterparametern a = 19,72 Å; b = 16,23 Å; c = 9,53 Å und β = 94,92°; sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle. [7]
Verwendung
Kainit wurde in Leopoldshall in großen Mengen gewonnen und zu Kalisalzen, Düngesalzen usw. verarbeitet. Zuweilen wird es auch als Auftausalz gebraucht.
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Kainite (englisch)
- ↑ Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
<ref>
-Tag vorhanden: Für die Referenz namensMinDat
wurde kein Text angegeben. - ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ Hydrated Sulfates Containing Hydroxyl or Halogen where (A+ B++)2 (XO4) Zq • x(H2O)
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Kainit
- ↑ MinDat - Localities for Kainite (englisch)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database (engl., 1972)
Literatur
- C. Zincken: Ueber ein neues Salz von Leopoldshall bei Stassfurth, in: Berg- und Huettenmaennische Zeitung, Jahrgang 24, Verlag von Arthur Felix, Leipzig 1865, S. 79-80 (PDF 261 kB)
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 615, 616.
Weblinks
- Mineralienatlas:Kainit (Wiki)
- Mineraldatenblatt Kainite (engl., PDF 66,4 KB)
- tw.strahlen.org (Thomas Witzke) - Entdeckung von Kainit