Kaiserliches Gesundheitsamt


Hauptgebäude des Kaiserlichen Gesundheitsamts in Berlin (1907)

Das Kaiserliche Gesundheitsamt war eine deutsche Reichsbehörde für den Verbraucherschutz im Gesundheits- und Veterinärwesen mit Sitz in Berlin.

Geschichte

Das Kaiserliche Gesundheitsamt wurde am 16. Juli 1876 als zentrale Stelle für das Medizinal- und Veterinärwesen in Berlin gegründet. Zunächst war es im Geschäftsbereich der Reichskanzlei und seit 1879 dem Reichsamt des Innern unterstellt. 1879 wurde das „Gesetz betreffend den Verkehr mit Lebensmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen“ verabschiedet, für dessen Überwachung unter anderem das Kaiserliche Gesundheitsamt zuständig war. Der 1900 errichtete Reichsgesundheitsrat unterstützte das Kaiserliche Gesundheitsamt bei seinen Aufgaben.

1918 wurde das Kaiserliche Gesundheitsamt in Reichsgesundheitsamt umbenannt. Zwischen 1933 und 1945 setzte die Behörde die Rassenpolitik der Nationalsozialisten um, indem sie mit Gutachten Zwangssterilisationen anordnete. Nach dem Zusammenbruch 1945 übernahm der Magistrat von Berlin Teile des Reichsgesundheitsamtes in das neu gegründete Zentralinstitut für Hygiene und Gesundheitsdienst. 1952 ging dieses im neu errichteten Bundesgesundheitsamt auf.

Leiter des Kaiserlichen Gesundheitsamtes

  • 1876–1884: Direktor Heinrich Struck
  • 1884–1885: kommissarische Leitung durch Robert Koch
  • 1885–1905: Direktor, ab 1900 Präsident Karl Köhler
  • 1905–1926: Präsident Franz Bumm (ab 1918 Reichsgesundheitsamt)

Wissenschaftliche Arbeit

Der bekannteste Mitarbeiter des Kaiserlichen Gesundheitsamtes war der Arzt und Bakteriologe Robert Koch, der hier einige seiner bahnbrechenden Entdeckungen machte. Julius Richard Petri erfand während seiner Arbeit im Kaiserlichen Gesundheitsamt die Petrischale.

Literatur

  • Axel C. Hüntelmann: Hygiene im Namen des Staates. Das Reichsgesundheitsamt 1876-1933. Göttingen: Wallstein 2008, ISBN 3-8353-0343-0.

Weblinks

  • Wolfgang Wippermann: 125 Jahre „Institut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin“, 2001 (PDF)
  • Bundesarchiv R 86 Reichsgesundheitsamt [1]