Karotissinusreflex


Der Karotissinusreflex (auch Hering-Reflex, nach Heinrich Ewald Hering, und nicht zu verwechseln mit dem Hering-Breuer-Reflex) ist ein Schutzmechanismus des Körpers zur Stabilisierung des zentralen Blutdrucks und damit zur Sicherung der Durchblutung von Herz und Gehirn.

An der Gabelung der Halsschlagader befinden sich Barorezeptoren im Karotissinus (Sinus caroticus), die den Blutdruck messen. Ein Blutdruckanstieg führt zur Reizung dieser Rezeptoren, die über Ramus sinus carotici des Nervus glossopharyngeus (Gehirnnerv IX) zum Kreislaufregulationszentrum in der Medulla oblongata übermittelt wird. Über den efferenten Schenkel des Reflexes, die Herzäste des Nervus vagus (Gehirnnerv X), werden reflektorisch die Herzfrequenz und der Blutdruck gesenkt.

Beim Karotissinus-Syndrom ist der Reflex pathologisch verstärkt und kann in bestimmten Situationen (z. B. beim Rasieren oder beim Tragen eines sehr engen Kragens) zu einem vorübergehenden Herzstillstand oder einem sehr starken Abfall des Blutdrucks mit folgender Synkope führen. Durch Druck auf die Karotisgabel (Karotissinusdruckversuch) kann der Reflex künstlich ausgelöst und die nachfolgende Kreislaufreaktion untersucht werden. Auf diese Weise können gelegentlich auch supraventrikuläre Tachykardien beendet werden.