Keimruhe
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Eintritt/Wartung/Beendigung der Keimruhe | ||
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Keimruhe (auch: Dormanz, Eiruhe oder Vortragezeit) gibt es sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren:
Bei Pflanzen des gemäßigten Klimas ist die Keimruhe (Dormanz) der ausgereiften Samen die Regel. Durch diesen Schutzmechanismus der Pflanzen wird der klimatischen Saisonalität dahingehend Rechnung getragen, dass die Keimung zu einer günstigen Jahreszeit erfolgt und der Keimling optimale Wachstumschancen vorfindet.
Die Zeitdauer der Keimruhe ist bei den einzelnen Pflanzenarten sehr unterschiedlich, ebenso wie die Faktoren, die zum Abbau der Keimruhe führen. Als Einflussfaktoren sind zu nennen: Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Lichtverhältnisse und Nährmedium (Boden). Während die Keimruhe bei Roggen nur wenige Tage nach der Reifung endet, beträgt sie bei Weizen und Gerste mehrere Wochen, Apfelkerne keimen sogar erst nach einer winterlichen Frosteinwirkung. Der künstliche Abbau der Keimruhe wird in diesem Fall als Stratifikation bezeichnet.
Bei Tieren bezeichnet das Phänomen, dass eine befruchtete Eizelle eines Säugetieres sich nicht sofort kontinuierlich zum Embryo weiterentwickelt. Die befruchtete Eizelle (Zygote) nistet sich zwar in der Gebärmutterschleimhaut ein, teilt sich aber zunächst nicht. Erst nach der Keimruhe beginnt die normale embryonale Entwicklung. Die dadurch verlängerte Tragzeit ermöglicht die Geburt während einer für die Aufzucht günstigen Jahreszeit. Beim Reh etwa erfolgt die Befruchtung während der Blattzeit Ende Juli. Aber erst Ende November beginnt das embryonale Wachstum. Dadurch werden die Kitze im vegetationsreichen Frühjahr (etwa Mai) gesetzt. In Europa kommt die Keimruhe regelmäßig außer beim Reh auch beim Dachs, Marder, Hermelin, Seehund, Fischotter und beim Braunbär vor. Besonders lang im Verhältnis zur eigentlichen Tragzeit ist die Keimruhe bei Beuteltieren.
Siehe auch
- Saatgut
- Lichtkeimer
- Saatbett
- Vernalisation
- Winterruhe
Literatur
- Klapp, Ernst: Lehrbuch des Acker- und Pflanzenbaus. 5 Auflage, Berlin, 1958.