Klimaleistung


Der Begriff Klimaleistung (engl. Carbon Performance) beschreibt im Allgemeinen den quantitativen Ausstoß klimawirksamer Treibhausgase, sowie Maßnahmen und Prozesse zur Emissionsreduktion aus der Luft.

Definitionsansätze

Begriff im unternehmerischen Kontext

Unter Klimaleistung werden Treibhausgasemissionen, welche bei der betrieblichen Leistungserstellung, bei Produkten, Dienstleistungen und anderen unternehmerischen Tätigkeiten verursacht werden, sowie Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion verstanden. Treibhausgasemissionen als Umweltaspekt können im Rahmen des Begriffs der Umweltleistung durch Umweltmanagementsysteme nach EMAS oder DIN EN ISO 14001 beschrieben und dadurch messbar gemacht werden.

Begriff im Umfeld natürlicher Prozesse

Um dem von den Menschen verursachten Treibhauseffekt entgegenzuwirken, besteht neben der Möglichkeit der Emissionsbeschränkung- und der Emissionsreduzierung durch Unternehmen und Haushalte, gleichzeitig die Möglichkeit natürlicher Treibhausgasabsorbtion aus der Luft durch Biomasseproduktion. Dieser natürliche Prozess der Treibhausgasreduktion kann als Klimaleistung der Umwelt und im Besonderen der Wälder beschrieben werden. In diesem Zusammenhang beschreibt der Begriff insbesondere die Treibhausgasreduktion durch Wälder, sowie durch die Kultivierung anderer Biomasseproduzenten zur Beurteilung von Investitionen bezüglich Aufforstung, Erhalt von bestehenden natürlichen Ökosystemen und der nachhaltigen Verwendung von natürlichen Rohstoffen.

Induktive Definition des Begriffs Klimaleistung

Ein weiterer Versuch den Begriff Klimaleistung zu beschreiben, soll durch die Betrachtung der Teilbegriffe Klima und Leistung erfolgen. Definitionen des Begriffs Klima sind im Rahmen der Beschreibung der Klimaleistung nicht verwendbar. So soll der Begriff Klima mit dem englischen Begriff "carbon" (aus Carbon Performance) interpretiert werden, der so viel bedeutet wie Kohlenstoff. Auch dieser Begriff ist nicht ganz eindeutig bei der Beschreibung der Klimaleistung gewählt wurden. Gemeint sind Emissionen (Carbon Emissions), welche Auswirkungen auf das Klima haben können. Dazu zählen unter anderem Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid (SF6). Unter betrieblicher Leistung wird das Ergebnis eines betrieblichen Produktionsprozesses innerhalb eines bestimmten Zeitraumes verstanden. Demzufolge kann die Klimaleistung als das Ergebnis von klimawirksamen Faktoren, wie dem Ausstoß von Treibhausgasen verstanden werden, die durch betriebliche Produktionsprozesse innerhalb eines bestimmten Zeitraumes hervorgebracht werden.

Einordnung der Klimaleistung in das Umfeld der Umweltleistung

Nach DIN EN ISO 14031 beschreibt die Umweltleistung die messbaren Ergebnisse des Umweltmanagementsystems einer Organisation hinsichtlich ihrer Umweltaspekte. Unter einem Umweltaspekt versteht die EMAS II dabei einen „Aspekt der Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen einer Organisation, der Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.“ (Art. 2f EMAS II). Demnach beschreibt die Klimaleistung jene messbaren Ergebnisse des Umweltmanagementsystems einer Organisation hinsichtlich derjenigen Umweltaspekte, die mittelbare oder unmittelbare Auswirkungen auf das Klima haben können. Dazu zählen insbesondere klimawirksame Schadstoffemissionen, die durch unternehmerische Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen einer Organisation entstehen. Somit können alle klimawirksamen Aspekte und deren Ergebnisse im Rahmen des Begriffs Umweltleistung, durch den Begriff Klimaleistung beschrieben werden.

Klimaleistungsindikatoren und deren Messung/Bewertung

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine anerkannte Organisation, die allgemeingültige Leitfäden für Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen erstellt. Durch die Berücksichtigung der Leitfäden bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes durch Unternehmen, lassen sich beispielsweise die Klimaleistungen zweier Unternehmen miteinander vergleichen. Die Aspekte der klimarelevanten Emissionen werden in den Indikatoren EN 16 bis EN 20 des aktuellen G3-Leitadens festgehalten. Diese werden wie folgt unterteilt:

EN16: Gesamte direkte und indirekte Treibhausgasemissionen nach Gewicht.

EN17: Andere relevante Treibhausgasemissionen nach Gewicht.

EN18: Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und erzielteErgebnisse.

EN19: Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht.

EN20: NOx, SOx und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht.

Triebmittel und Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaleistung für Unternehmen

  • Druck und Forderungen durch Anspruchsgruppen (Stakeholder)
  • Einhaltung internationaler sowie nationaler rechtlicher Regelungen (zum Beispiel EU-Emissionshandel)
  • Freiwillige Maßnahmen zu emissionsreduzierenden Investitionen
  • Effizienzsteigerung
  • Nutzung regenerativer Energien und nachhaltiger Ressourcen
  • Weiterbildung und Sensibilisierung der Mitarbeiter bezüglich ökologieorientierten Verhaltens

Literatur

  • G. Weber, E. Günther, M. Nowack, S. Arndt: Klimaberichterstattung, Offenlegung der Klimaleistung im Rahmen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Energie- und Zementbranche. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der TU Dresden 58 Heft 3–4, 2009
  • Normenausschuss Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (Hrsg.): DIN EN ISO 14031: 1999. Umweltleistungsbewertung. Leitlinien. Berlin 2000a
  • Normenausschuss Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (Hrsg.): DIN EN ISO 14001: 2004. Umweltmanagementsysteme. Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung. Berlin 2005
  • EMAS II: Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS)
  • Global Reporting Initiative (Hrsg.): Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Version: 3.0), 2006, globalreporting.org (PDF)