Knöllchen-Steinbrech
Knöllchen-Steinbrech | ||||||||||||
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Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saxifraga granulata | ||||||||||||
L. |
Der Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), auch Körner- oder Körnchen-Steinbrech genannt, ist eine europäische Pflanzenart, die zur Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) gehört.
Beschreibung
Der Knöllchen-Steinbrech wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen meist 15 und 40 (50) Zentimeter. Der behaarte Stängel ist meist ab der Mitte verzweigt. Die Grundblätter sind 12 bis 40 Millimeter breit, rundlich-nierenförmig und haben einen lappig gekerbten Rand (angedeutet handförmig). An der Sprossbasis in den Achseln der Grundblätter sitzen Brutzwiebeln (Bulben) als kleine Knöllchen (Name!).
Der lang gestielte Blütenstand ist rispig. Die fünfzähligen Blüten sind zwittrig. Die weißen Kronblätter sind 9 bis 17 Millimeter lang. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
Es gibt zwei Unterarten:
- S. granulata subsp. graniticola D.A.Webb
- S. granulata L. subsp. granulata
Vorkommen
Knöllchen-Steinbrech kommt in extensiv genutzten Grünlandgesellschaften vor, vor allem in reicheren Sandtrockenrasen, mageren Glatthafer-Wiesen, manchmal auch in Halbtrockenrasen, Sumpfdotterblumen-Wiesen und Borstgras-Rasen, außerdem an Böschungen, Dämmen, alten Deichen, Weg- und Grabenrändern. Standorte sind meist trockene bis feuchte, nährstoffarme und basenreiche Sand- und Lehmböden.
Die Verbreitung konzentriert sich auf das westliche und mittlere Europa. Dabei gibt es über weite Strecken auch Areallücken, unter anderem in Teilen des nordwestdeutschen Tieflands und der Alpen. In Österreich kommt die Art von der collinen bis zur montanen Höhenstufe vor, ist jedoch selten in allen Bundesländern außer Tirol und Vorarlberg. Der Knöllchen-Steinbrech steht regional auf Roten Listen gefährdeter Pflanzenarten. Vor allem der Rückgang mesophilen Grünlandes zu Gunsten von Intensivgrünland oder Ackerflächen ist ein Grund für starke Bestandsverluste in den letzten Jahrzehnten.
Naturheilkunde
Die Pflanze wird in der Volksheilkunde und in der Homöopathie bei Grieß- und Steinleiden der Nieren und Blase angewandt (Gattungsname!).
Literatur
- X. Finkenzeller: Alpenblumen. 2003. ISBN 3-576-11482-3
- M. A. Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Stuttgart 1994. ISBN 3-8001-3461-6
- Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 30, Hannover 1994. ISBN 3-922321-68-2
- Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-8001-3364-4