Kreuzdorn
- Seiten mit Skriptfehlern
- Kreuzdorngewächse
Kreuzdorn | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Rhamnus alaternus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhamnus | ||||||||||||
L. |
Kreuzdorn (Rhamnus), auch Wegedorn, bildet eine Gattung innerhalb der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Sie besteht aus etwa 100 Arten, die bis auf einige wenige Regionen weltweit verbreitet sind.
Beschreibung
Die Arten sind meist sommergrüne selten immergrüne Sträucher und kleine Bäume, die häufig Dornen bilden. Die Blätter sind einfach und oft gesägt, und stehen selten in Büscheln auf Kurztrieben. Die Nebenblätter sind stark zugespitzt. Die Blattstellung ist gegenständig oder wechselständig. Einige Arten bilden Knospenschuppen an den Winterknospen.[1][2]
Die Blüten sind unscheinbar, oft zwittrig von grünlich-weißer oder gelblicher Farbe. Der Kelch ist glockenförmig bis becherförmig und besteht aus vier oder fünf eiförmig-dreieckigen Kelchblättern. Die vier bis fünf Kronblätter sind kürzer als die Kelchblätter, selten fehlen sie ganz. Es werden vier bis fünf Staubblätter gebildet, die Staubbeutel sind dorsal fixiert. Die kugelförmigen, freistehenden Fruchtknoten sind oberständig. Die Blüten stehen einzeln, in Zymen, in zymosen Trauben oder Rispen.[1][2]
Es werden ledrige oder fleischige, beerenähnliche Steinfrüchte mit zwei bis vier Kernen gebildet, die von Vögeln verbreitet werden. Die Früchte der meisten Arten enthalten einen gelben Farbstoff, die Samen reichlich Protein und Öle.[1][2][3]
Verbreitung
Die Arten kommen meist in gemäßigten bis tropischen Gebieten der Nordhalbkugel vor, hauptsächlich in Ostasien und Nordamerika, wenige in Europa und Afrika. Sie fehlen allein in Madagaskar, Australien und Polynesien [4]. [1], [2]
Systematik
Es gibt verschiedene Gliederungen der Gattung Rhamnus, die Faulbäume (Frangula) werden häufig als eigene Gattung gesehen. Die Mehrzahl der Autoren teilt die Gattung in zwei Untergattungen Eurhamnus und Frangula, die weiter in Sektionen gegliedert werden. Die folgende Einteilung folgt dem System nach Suessenguth:[5]
- Untergattung Frangula Miller, S.F. Gray
- Die Blüten sind fünfzählig und zwittrig, die Samen ungefurcht. Die Kotyledonen sind dick, die Knospen haben keine Knospenschuppen. Blätter und Zweige sind wechselständig. Das Hauptverbreitungsgebiet ist im pazifischen Nordamerika, wo zum Beispiel der Purgier-Faulbaum (Rhamnus purshiana DC.) vorkommt, darüber hinaus in Afrika, Ostasien, Mittel- und Südamerika.
- Häufige europäische Arten sind zum Beispiel
- Faulbaum (Rhamnus frangula L.)
- Rhamnus rupestris Scop.
- Untergattung Eurhamnus Dippel
- Die Blüten sind immer diözisch und die Samen tief gefurcht. Die Keimung erfolgt epigäisch, die Keimblätter sind dünn und die Blattstellung ist wechsel- oder gegenständig. Knospenschuppen sind vorhanden. Schwerpunkt der Verbreitung ist Ostasien.
- Häufige europäische Arten sind zum Beispiel
- Stechpalmen-Kreuzdorn oder Immergrüner Kreuzdorn (Rhamnus alaternus L.)
- Alpen-Kreuzdorn (Rhamnus alpina L.): Ohne Stacheln und mit vierzähligen Blüten aus den südeuropäischen Gebirgen
- Balearen-Kreuzdorn (Rhamnus ludovici-salvatoris Chodat, Syn.: Rhamnus balearica (DC.) Willk.): Vorkommen auf Mallorca und in Ost-Spanien (Bei Valencia).
- Purgier-Kreuzdorn oder nur Kreuzdorn bzw. Wegedorn (Rhamnus cathartica L.): Ein aufrechter Strauch mit großen, manchmal flaumig behaarten Blättern und fleischigen Früchten
- Rhamnus fallax Boiss.: Vorkommen von Kärnten bis Griechenland, ohne Dornen
- Rhamnus lycioides L.
- Rhamnus myrtifolia Willk.: Art aus Spanien
- Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumila Turra): Kleinblättriger Zwergstrauch der süd- und mitteleuropäischen Gebirge
- Rhamnus tinctoria L.: Art mit breiten Blättern und Dornen, Vorkommen in südosteuropäischen Gebirgen, die getrockneten Beeren sind zum Färben geeignet („Gelbbeeren“)
- Felsen-Kreuzdorn (Rhamnus saxatilis Jacq.): dicht verzweigte und dornige Art mit sehr kleinen Blättern, Vorkommen vorwiegend in Gebirgen von Mittel- und Südeuropa
Weitere Arten
- Afrikanischer Faulbaum (Rhamnus prinoides L'Hér.)
Verwendung
Das Öl der Samen wird zur Herstellung von Schmieröl, Druckerfarbe und Seife verwendet. Die Wurzeln und Blätter einiger Arten dienen als Heilmittel.[2]
Nachweise
Literatur
- Thomas Gaskell Tutin: Rhamnus L. In Th. G. Tutin u.a.: Flora Europaea, Band 2, S. 244-245. Cambridge University Press 1968
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Enzyklopädie der Sträucher. Nikol, Hamburg 2006, ISBN 3-937872-40-X, S. 237–239.
- Rhamnus. (pdf) In: Flora of China 12. 2007, S. 139–162, abgerufen am 21. Februar 2009 (englisch).
- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica Bäume & Sträucher. Tandem Verlag, 2006, ISBN 978-3-8331-2003-9, S. 718.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Schütt et al.: Enzyklopädie der Sträucher, S. 238
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Flora of China: Rhamnus
- ↑ Gordon Cheers: Botanica Bäume & Sträucher
- ↑ D. Medan, C. Schirarend: Rhamnaceae In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants - Volume VI - Flowering Plants - Dicotyledons - Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales, 2004, S. 327, ISBN 978-3-540-06512-8
- ↑ K. Suessenguth: Rhamnaceae. In: A. Engler, K. Prantl (Hrsg.): Die natürlichen Pflanzenfamilien. 2. Auflage. Band 20d. Duncker und Humblot, Berlin 1953 (zitiert nach Schütt et al.: Enzyklopädie der Sträucher, S. 239).