Krähenscharbe



Krähenscharbe

Krähenscharbe (Phalacrocorax aristotelis)

Systematik
Ordnung: Ruderfüßer (Pelecaniformes)
Familie: Kormorane (Phalacrocoracidae)
Gattung: Phalacrocorax
Art: Krähenscharbe
Wissenschaftlicher Name
Phalacrocorax aristotelis
Linnaeus, 1758
Junge Krähenscharbe auf der Insel Cres (Kroatien)
Flugbild einer Krähenscharben
Krähenscharben auf der norwegischen Vogelinsel Runde

Die Krähenscharbe (Phalacrocorax aristotelis) ist eine Vogelart aus der Familie der Kormorane. Vom Kormoran (Phalacrocorax carbo) unterscheiden sich Krähenscharben durch das völlige Fehlen von Weiß am Körper.

Beschreibung

Krähenscharben erreichen eine Körperlänge von 66 bis 76 Zentimeter und eine Flügelspannweite von 122 Zentimetern. Das Hauptgefieder ist glänzend grünlich-schwarz. Auffällig ist das Brutkleid: Die Scheitelfeder sind dann verlängert und bilden einen nach vorn gedrehten Schopf.

Schnabel und Füße der Krähenscharbe sind schwarz gefärbt, die nackte Haut um den Schnabel dagegen ist gelb und auf der Kehle schwarz mit gelben Tupfen.

Verbreitung

Es werden drei gering differenzierte Unterarten unterschieden. Die Nominatform Phalacrocorax aristotelis aristotelis kommt im Norden und Westen Europas vor. Die Unterart P. a. riggenbachi besiedelt den Nordwesten Afrikas und die Unterart P. a. desmarestii besiedelt das Mittelmeer und das Schwarzmeer.

In Mitteleuropa ist die Nominatform alljährlich und die Unterart P. a. desmarestii gelegentlicher Gastvogel. Sie kommt einzeln oder in kleinerer Zahl an der Nordseeküste Belgiens, der Niederlande und Deutschlands vor und ist außerdem in der Deutschen Bucht um Helgoland gelegentlich zu beobachten.[1]

Die Art ist ein Standvogel und Teilzieher. Größere Steuungswanderungen zeigen die Kolonien im Norden Europas. Dies ist vermutlich auf stärkere Nahrungs- und Witterungseinflüsse zurückzuführen. Insbesondere Nahrungsengpässe können eine massierte Abwanderung zur Folge haben. Einzelne Krähenscharben werden jedoch auch durch Stürme verschlagen.[2]

Fortpflanzung

Die Männchen der Krähenscharbe brüten erstmals mit drei, die Weibchen mit vier Jahren. Sie führen eine monogame Saisonehe wobei jedoch Brutverlust zu einem Partnerwechsel führen kann. Bei einer Untersuchung zur Partnertreue trennten sich jährlich rund jedes Dritte Paar, was ungewöhnlich hoch ist.[3] Das Nest befindet sich in felsigen Küstenbereichen. Krähenscharben brüten in Kolonien, jedoch zeigen sie größere Nestabstände als Kormorane. Das Nistmaterial wird meist vom Männchen eingetragen, beide Elternvögel verbauen es jedoch.

Der Legebeginn fällt in den Zeitraum März/April bis Mai/Juni. Die Gelege umfassen zwischen einem und sechs Eier, die meisten Gelege haben drei Eier. Der Brutbeginn ist ab dem zweiten Ei und beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Beide Elternvögel füttern und die Nestlingszeit beträgt durchschnittlich 53 Tage. Die Jungvögel werden aber auch nach dem Verlassen des Nestes von den Elternvögel mindestens zwanzig weitere Tage gefüttert.[4]

Belege

Literatur

  • Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2

Weblinks

Commons: Krähenscharbe – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Bauer et al., S. 237
  2. Bauer et al., S. 238
  3. Joan Roughgarden: Evolution's Rainbow: Diversity, Gender, and Sexuality in Nature and People. University of California Press, Berkeley 2004, ISBN 0-520-24073-1, S. 55
  4. Bauer et al., S. 239