Die Gattung Mardivirus (früher Marek-Disease-ähnliche Viren) umfasst derzeit drei Herpesviren bei Hühnervögeln. Benannt ist die Gattung nach der früher Marek´s disease virus genannten Spezies, deren damalige zwei Serotypen in der neuen Gattung als zwei verschiedene Arten (Gallides Herpesvirus 2 und 3) klassifiziert sind. Das Gallide Herpesvirus 2 ist der Erreger der Marek-Krankheit bei Hühnern. Alle weiteren Mitglieder der Gattung verursachen keine Erkrankung und sind damit im Tier apathogen.
Genom und Morphologie
Das lineare, doppelsträngige DNA-Genom der Mardiviren ist etwa 180.000 Basenpaare groß und besitzt einen GC-Gehalt von etwa 47 %. An seinen Enden besteht es aus identischen, repetitiven Sequenzen, die in invertierter Form auch innerhalb des Genoms vorkommen. Das umhüllte Virion hat eine runde, unregelmäßige Form mit einem Durchmesser von 120 bis 200 nm. Das 100 bis 110 nm große ikosaedrische Kapsid besteht aus 162 Kapsomeren mit einer Triangulationszahl von 16 (T=16). Die spindelförmig aufgewickelte DNA ist in mehreren, identischen Kopien im Virion verpackt, die mit ihren Enden an der Innenseite des Kapsids fixiert sind.
Systematik
Das GaHV-2 ordnete man aufgrund seiner Vermehrung in T-Lymphozyten ursprünglich ähnlichen lymphoproliferativen Herpesviren wie dem Epstein-Barr-Virus (Gattung Lymphocryptovirus) zu. Nach der Entdeckung des Puten-Herpesvirus und auf der Basis von Sequenzvergleichen wurde die neue Gattung Mardivirus eingeführt. Alle Mitglieder der Gattung zeigen eine serologische Kreuzreaktivität.
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- Spezies Gallides Herpesvirus 2 GaHV-2 (Hühner-Herpesvirus 2, früher Mareksche-Krankheit-Typ-1-Virus)
- Spezies Gallides Herpesvirus 3 GaHV-3 (Hühner-Herpesvirus 3, früher Mareksche-Krankheit-Typ-2-Virus)
- Spezies Meleagrides Herpesvirus MeHV-1 (Puten-Herpesvirus)
- vorläufig in der Gattung Mardivirus klassifizierte Spezies:
- Spezies Tauben-Herpesvirus 1
Quellen
- A. J. Davison et al.: Genus Mardivirus. In: C. M. Fauquet, M. A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses. London, San Diego, 2005 S. 201f ISBN 0-12-249951-4
- Brian W. J. Mahy und Marc H. van Regenmortel (eds.): Encyclopedia of Virology, 3. Auflage, Band 2, S. 406f, San Diego 2008 ISBN 978-0-12-373935-3
Weblinks