Marula-Baum



Marula

Marulabaum

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Art: Marula
Wissenschaftlicher Name
Sclerocarya birrea
A.Rich.

Der Marula-Baum (Sclerocarya birrea), auch Elefantenbaum, gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae).

Er kommt hauptsächlich in den warmen, frostfreien Regionen Subäquatorial-Afrikas vor.

Beschreibung

Reife Marula-Früchte
Steinfrucht der Marula-Frucht: geschlossen, mit geöffneter Samenkammer und halbiert (gut erkennbar die Samen in den beiden Kammern und die Bruchstelle durch die eine Keimung erfolgt)
Halbierte Steinfrücht der Marula-Frucht

Der Baum kann eine Wuchshöhe von bis zu 15 Metern und einen Stammdurchmesser von 80 cm erreichen. Die Rinde ist silbrig grau, junge Zweige sind behaart. Die wechselständigen Blätter werden bis zu 20 cm lang und sind unpaarig gefiedert, die Fiederblättchen sind unbehaart und unterseits mit einer bläulichen Wachsschicht versehen. Die Art ist diözisch. Weibliche Infloreszenzen werden 3–5 cm lang mit gestielten unscheinbaren Blüten, männliche Infloreszenzen werden 5–8 cm lang, die sitzenden Blüten haben 4 rosa bis grünliche Blütenblätter. Die unbehaarte rundliche Steinfrucht wird zur Reife gelb und etwa 3–3,5 cm lang.[1]. Sie enthält i.d.R. zwei Kammern in dem sich der Samen befindet, bei beginnender Keimung bricht die Steinfrucht am Ende jeder Kammer auf.

Nutzung

Der weibliche Marula-Baum bringt bereits bei minimalen Regenfällen eine beachtliche Ernte mirabellengroßer goldgelber Früchte hervor, die wild geerntet und zu Amarula-Likör verarbeitet oder auch direkt als Obst verzehrt werden können.

Dabei befindet sich unter einer abziehbaren, relativ dicken Haut eine dünne Schicht Fruchtfleisch, das direkt an dem großen Stein festsitzt. Das Fruchtfleisch hat einen säuerlichen, erfrischenden Geschmack (wobei das „Essen“ eher einem Lutschen entspricht, da das dünne Fruchtfleisch sehr fest an dem Stein sitzt). Die Früchte sind schnell verderblich, da sie sehr schnell in Gärung übergehen.

Ihnen wird aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Der Stein der Marula-Frucht enthält einen essbaren Samen, der regional als Delikatesse gilt und dessen Öl für kosmetische Zwecke verwendet werden kann. Von Schwangeren des Venda-Volkes in Südafrika wird die gemahlene Rinde des Baumes gegessen, um dadurch das Geschlecht des werdenden Kindes zu beeinflussen.

In der traditionellen Medizin werden Rinde, Wurzeln und Blätter des Marula-Baumes verwendet - so wird u.a. ein Sud der Rinde gegen Durchfallerkrankungen eingesetzt, ein alkoholischer Auszug der Rinde als Prophylaxe gegen Malaria verwendet, ein Auszug aus den Blättern zur Behandlung von Verbrennungen und Abzessen verwendet.

Aus dem Tierleben

Der Marula-Baum wird auch Elefantenbaum genannt, weil die duftenden und häufig schon gärenden Früchte des Baumes gerne von Elefanten gefressen werden. Allerdings halten es Biologen für nahezu unmöglich, dass Elefanten, wie unter anderem im Filmklassiker Die lustige Welt der Tiere dargestellt, durch den Genuss der gärenden Marula-Früchte betrunken werden können. Da der Alkoholgehalt der Früchte nur bei etwa drei Prozent liegt, müssten die Dickhäuter dazu Unmengen der Früchte zu sich nehmen. Die beobachteten Rauschzustände der Tiere rühren viel eher von giftigen, in der Baumrinde lebenden Käferpuppen her. Die Tiere verzehren neben den Früchten auch die Rinde und somit auch diese speziellen Käferpuppen. Einheimische verwenden diese Käferpuppen traditionellerweise zum Anfertigen giftiger Pfeilspitzen. Nach Ansicht von Forschern ist es wahrscheinlich, dass das Torkeln der Elefanten vornehmlich durch das in den Puppen enthaltene Gift verursacht wird.[2]

Quellen

  1. Arbonnier, M., 2002. Arbres, arbustes et lianes des zones sèches d'Afrique de l'Ouest. CIRAD, MNHN ISBN 2-85653-546-1
  2. www.wissenschaft.de

Weblinks

Commons: Sclerocarya birrea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Sclerocarya birrea in Brunken, U., Schmidt, M., Dressler, S., Janssen, T., Thombiano, A. & Zizka, G. 2008. West African plants - A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt/Main.
  • Fanie & Julye-Ann Venter - Making the most of Indigenous Trees, Pretoria 2005
  • Braam van Wyk, Piet van Wyk, Ben-Erik van Wyk - Photographic guide to Trees of Southern Africa, Pretoria 2000