Mazerationspräparat


Walskelett

Mazerationspräparate (von lateinisch macerare „einweichen“), auch Skelettpräparate, oder nur Skelett, stellen die Knochen eines biologischen Objektes, oder Teilen davon, dar.

Verfahren

Alle Verfahren beginnen mit dem Ausweiden und dem groben Entfleischen, das heißt mit dem Entfernen aller Haut-, Fett-, Muskel- und Bindegewebsbestandteilen des Präparates.

Bei der Mazeration stehen mehrere Methoden zur Wahl:

  • Die Kaltwassermazeration (Fäulnis) geschieht in kaltem Wasser und ist die schonendste, allerdings auch langwierigste Methode; die Geruchsbelästigung ist extrem.
  • Die Warmwassermazeration bei 30-40 °C ist schneller und der Fäulnisgeruch kann durch Zusatz von Soda reduziert werden.
  • Enzymatische Verfahren bedienen sich der Auflösung organischen Materials durch Enzyme wie Trypsin, Papain, Pepsin, Biozym SE (eine Kombination aus Amylase und Protease) und verschiedenen Waschmitteln. Dies stellt die bevorzugte Form der Mazeration dar, da Enzyme meist nur auf eine Substanz spezialisiert sind und ausschließlich diese angreifen. Außerdem stellen sie eine kostengünstige und produktive Art der Knochenpräparation dar, da der Mazerationsprozess teils sogar in nur 30 Minuten abgeschlossen werden kann und die Enzyme billig sind.
  • Chemische Verfahren nutzen die Auflösung durch chemische Stoffe wie Ammoniak, Soda, Kali- und Natronlauge etc. Der große Nachteil gegenüber Enzymen liegt darin, dass die Chemikalien nicht zwischen verschiedenen Substanzen unterscheiden, sondern alles angreifen, was sie zersetzen können, also auch das Präparat.
  • Biologische Verfahren nutzen Kleinlebewesen (z. B. Fliegenmaden, Speckkäfer) zur Beseitigung anhaftenden Muskelgewebes. Dies eignet sich vor allem bei sehr filigranen Skeletten, die durch chemische Substanzen schnell angegriffen würden. Lässt man Kleinstskelette jedoch zu lange bei den Insekten, kann es passieren, dass sie auch die feinen Knochenstrukturen anfressen

Bei neuerer Fachliteratur werden Kleinstlebewesen nicht mehr der Mazeration zugeordnet, da sie keine Substanz auflösen, sondern durch das saubere Abfressen der Knochen ,, nur" eine perfekte Form der Entfleischung darstellen. Meist werden die Knochen anschließend enzymatisch mazeriert, um auch die feinen Knochenporen zu reinigen und das im Knochen enthaltene Fett zu emulgieren.

Danach wird noch gebleicht, getrocknet und entfettet. Mehrteilige Präparate können anschließend noch mittels Edelstahldraht und -schrauben montiert werden.

Literatur

  • Rudolf Piechocki: Makroskopische Präparationstechnik. Teil 1 Wirbeltiere. Fischer, 5., überarb. und akt. Aufl. 1998. ISBN 3-437-35190-7
  • Martin Troxler, Peter Niederklopfer: " Knochenpräparation: Handbuch für Praktiker", Romei AG, 2001, 157 Seiten, ISBN 3-952-22470-7