Meerfenchel



Meerfenchel

Meerfenchel (Crithmum maritimum)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Gattung: Crithmum
Art: Meerfenchel
Wissenschaftlicher Name
Crithmum maritimum
L.

Der Meerfenchel (Crithmum maritimum), deutsch auch: Bazillenkraut genannt, ist eine Küstenpflanze, die an felsigen Küsten im Einflussbereich der Gischt wächst. Ihre Nutzung ist seit der Antike bekannt.

Meerfenchel (Crithmum maritimum)

Beschreibung

Das von Juni bis in den Herbst blühende Gewächs aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ähnelt wildem Fenchel, daher kommt der Name Meerfenchel. Das Kraut hat ein- bis zweifach gefiederte, blaugrüne, fleischige, sukkulente Blätter, die bis zu 7 Zentimeter lang werden können.

Vorkommen

Meerfenchel kommt an den Küsten des Schwarzen Meeres, des Mittelmeeres sowie des Ostatlantiks von den Kanarischen Inseln und Madeira nordwärts bis nach Nordirland und Schottland vor. (dort heißt er Samphire oder Rock Samphire - daher hat Samphire Hoe in der Nähe von Dover seinen Namen). Eine 1935 auf der Düneninsel bei Helgoland gefundene Einzelpflanze erwies sich als unbeständig;[1]; das 2001 gefundene Vorkommen auf Helgoland selbst[2] kann mittlerweile als etabliert gelten.[3]

Nutzung

Geschichte

Scharen von Frauen gingen schon im 15. und 16. Jahrhundert mit Körben an den felsigen Stränden des Mittelmeers entlang und zupften dieses Kraut ab. Anschließend wurden die Blätter durch Einlegen für viele Monate haltbar gemacht, damit sie auf den Schiffen im Proviant der Seeleute mitgeführt werden konnten. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts und der vorbeugenden Wirkung gegen Skorbut war sie ein Bestandteil jedes Seesackes und bereiste die Weiten der Weltmeere.

Die ersten Angaben findet man in französischen Arzneibüchern von 1837.

Heutzutage findet sich Meerfenchelpulver im Angebot von Bioläden, Reformhäusern und Kräuterständen der Wochenmärkte. In Pulverform verliert Meerfenchel jedoch sein typisches Aroma.

Verarbeitung und Anwendung

Was auf den ersten Blick wie unscheinbares Gras aussieht und in Mallorqui fonoll marí genannt wird, ist noch immer eine aromatische Beilage zur mallorquinischen Küche.

Nach dem Abpflücken werden sie gewaschen und einen Monat in mildem Weinessig vinagre eingelegt, bis die schwach würzig schmeckenden Blätter vielen Gerichten erst den letzten Pfiff geben. Mariniert schmeckt der Meerfenchel zu typischen Reisgerichten wie dem arròs brut oder zu pa amb oli (Brot mit Olivenöl und Tomaten). Aber auch als eingelegtes Sauergemüse ist fonoll marí sehr beliebt und macht den berühmten mallorquinischen Kapern Konkurrenz.

Siehe auch: Mallorquinische Küche

Auf den griechischen Ägäisinseln, wo das Kraut - in Anlehnung seiner botanischen Bezeichnung - Κρίταμο (Krítamo) genannt wird, dient es als Beigabe zu Salaten und anderen mediterranen Vorspeisen. Das Kraut mit der recht exotischen Note wird hier in Salz-/Essigwasser eingelegt und wegen seines markanten Geschmacks eher sparsam dosiert. Man kann es frisch zubereiten, indem man es kurz kocht, oder auch einlegen und auf diese Weise haltbar machen[4].

Literatur

  • Llorens et al.: Catàleg de la Flora de Balears (Katalog Flora der Balearen-Inseln). 1997 (Ausgabe nur in katalanischer Sprache)

Weblinks

Commons: Meerfenchel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. W. Panknin: Ein vereinzelter Fund von Crithmum maritimum L. auf der Helgoländer Düne. In: Repertorium Specierum Novarum Regni Vegetabilis. Band 41, Nr. 1–13, 1936, S. 191, PDF-Datei.
  2. B. P. Kremer, A. Wagner: Crithmum maritimum L.: neu für Deutschland. In: Floristische Rundbriefe. Band 34, Nr. 1, 2001, S. 1–8.
  3. Klaus Adolphi: Neues zur Flora von Helgoland. In: Braunschweiger Geobotanische Arbeiten. Band 9, 2008, S. 9–19, PDF-Datei.
  4. Eintrag zum Thema Krítamo / Krítama auf dem Blog milos-greece.com