Meltemi


Der Meltemi und seine Entstehung

Der Meltemi (griechisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) meltémi) ist der Wind der Sommermonate in der Ägäis. Der Meltemi ist ein Schönwetterwind, der aus nördlichen Richtungen weht und im Sommer als angenehm kühlend empfunden wird.

Name

Das Wort Meltemi ist türkischen Ursprungs (meltem für „Brise, sanfter Wind“). Die Griechen nannten den Wind früher ἐτησίαι etêsíai „die jährlichen [Winde]“ (ἐτησίος, ἐτήσιος etêsios „jährlich“; ἔτος étos „Jahr“). In der lateinischen Bibel wird er euroaquilo[1] genannt, hieraus leiten sich auch die falschen antiken griechischen Bezeichnungen ἐυροκλύδων euroklydôn und ἐυρακύλων eurakylôn ab.[2][3]

Im Neugriechischen verwendet man heute für den Wind die alte türkische Bezeichnung meltemi, während man ihn im Türkischen nach dem Altgriechischen etezien nennt.

Entstehung

Er entsteht durch den Luftausgleich zwischen großen Tiefdrucksystemen, die über Südwestasien lagern und bis nach Kleinasien reichen, und dem im Sommer bis ins Mittelmeer vorstoßenden Rossbreitenhoch (Azorenhoch). Die Luftmassen aus dem Hochkeil über dem Balkan und Ungarn strömen in das über dem Persischen Golf liegende Monsuntief. Unterstützend und beschleunigend auf diesen recht zuverlässigen Wind wirkt oft ein Hitzetief über der Zentraltürkei. Der Meltemi bringt stets heiteres Wetter und gute, klare Sicht mit sich.

In jedem Jahr setzen Ende Mai, Anfang Juni leichte Nordwinde ein, die sogenannten Prodromi. Eine Woche später kommt dann der Sommerwind, der die Hitze der Sonnenglut mildert. Der Wind besteht aus kontinentaler Luft aus Südrussland. Bei der Passage hoher Berge trocknet die Luft aus. Sie beschert Griechenland den bekannt strahlend blauen Himmel. Sein Maximum erreicht der Meltemi in den Monaten Juli/August. Die Wahrscheinlichkeit ist von Juni bis September 70 %. Üblicherweise setzt er am Vormittag ein und weht bis zum Sonnenuntergang. Es kann aber auch sein, dass er tagsüber mit 6–8 Bft. bläst und auch die ganze Nacht durch steht.

Vorkommen

Der Meltemi weht im nördlichen und mittleren Teil der Ägäis aus Norden und fächert dann wie eine gigantische Bö aus. Im Osten (Dodekanes – Rhodos) weht er aus Nordwest, um dann im östlichen Mittelmeer auszulaufen. Nahe dem Peloponnes ist der Meltemi etwas zahmer und weht aus Nordost. In den großen Buchten der türkischen Westküste (Gökova-Golf, Güllük-Golf) dreht er auf West. Der Meltemi bringt durchschnittlich 4–5 Bft., kann aber auch tagelang mit acht und mehr Windstärken wehen. Insbesondere der südlichste Teil der Insel Karpathos ist eines der sichersten Meltemireviere für Windsurfer. Der Meltemi bläst hier im Sommer wochenlang ohne Pause Tag wie Nacht mit Windstärken zwischen 5 und 7 Bft. und kann sogar an manchen Tagen bis auf 9 Bft. aufdrehen. Anfängern ist dieses Revier keinesfalls zu empfehlen!

Für Segler ist in der Ägäis Vorsicht geboten bei Meerengen, durch die sich der Meltemi zwängen muss, wie zwischen Tinos und Andros. Er kann dort 1 bis 2 Windstärken stärker wehen, mit entsprechend kräftiger Strömung. Aufkreuzen ist dann anstrengend. Das gleiche gilt für Kaps. Bergrücken rechtwinklig zur Strömung erzeugen im Lee schwachen Wind, weiter draußen aber Sturm. Beim Ankern im Lee der Inseln können starke Fallwinde auftreten. Insbesondere bei Landausflügen sollte an eine Ankerwache gedacht werden.

Anzeichen

Die Meinungen, ob man den Wind voraussagen kann, gehen auseinander. Es gibt jedoch Anzeichen für einen verstärkten Meltemi:

  • Steigender Luftdruck auf dem Balkan
  • Trockene Luft, tiefblauer Himmel
  • Kleine Wolkenknäuel an den Bergspitzen des Festlandes
  • Felder hoher Schäfchenwolken kommen aus Südwest bis West

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neues Testament, Apostelgeschichte 27.14
  2. Thomas Abel Brimage Spratt: Sailing Directions For The Island Of Candia Or Crete. London 1866, S. 25. (verschiedene Ausführungen), englisch
  3. Adolf Kaegi: Benselers Griechisch-deutsches Schulwörterbuch. 13. Auflage. Leipzig und Berlin 1911, S. 367.

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