Metamorphose (Geologie)


Die Gesteinsmetamorphose (gr. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) metamórphosis „Verwandlung“, „Umgestaltung“) ist die Umwandlung der mineralogischen Zusammensetzung eines Gesteins durch geänderte Temperatur- und/oder Druckbedingungen. Dabei entsteht aus dem Ausgangsgestein (Protolith) ein metamorphes Gestein (Metamorphit).

Bei der Metamorphose kommt es unter den veränderten physikalischen Bedingungen zu Mineralreaktionen, also zur Neu- oder Umbildung von Mineralen, wobei das Gestein im festen Zustand verbleibt. Schmilzt ein Gestein durch eine Erhöhung der Temperatur auf, so spricht man von Anatexis.

Überblick

Eine Abgrenzung der Gesteinsmetamorphose von der Diagenese, den Prozessen, die zur Bildung von Sedimentgesteinen aus Sedimenten führen, kann nicht exakt gezogen werden, da es auch bei der Diagenese zu Mineralneu- und umbildungen kommen kann. Es gibt verschiedene Definitionen, nach denen von einer Metamorphose zu sprechen ist, wenn bestimmte Minerale auftreten oder nicht mehr vorhanden sind bzw. bestimmte Druck- und Temperaturgrenzen überschritten wurden.

Bei der Metamorphose bleibt die chemische Zusammensetzung des Gesteins oft unverändert, man spricht dann von isochemischer Metamorphose. Da an einer Metamorphose immer auch fluide Phasen beteiligt sein können, ist diese Bedingung selten streng erfüllt. Wenn der Elementbestand eines Gesteins wesentlich verändert wird, liegt eine Metasomatose vor. Dies trifft nicht zu, wenn nur H2O oder CO2 zu- oder abgeführt werden.[1]

Die Metamorphose eines Gesteins wird durch Druck und Temperatur beeinflusst. Man spricht von einer prograden Metamorphose, wenn Druck und Temperatur während der Metamorphose zunehmen, und von einer retrograden Metamorphose oder Diaphthorese, wenn Druck und Temperatur während der Metamorphose abnehmen.

Prinzipiell beobachtet man zwei Arten der Umwandlung von Gesteinen:

Durch Phasenumwandlungen (Mineralreaktionen) entstehen neue Minerale aus den vorhandenen. Minerale können nur unter bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen miteinander existieren. Sind diese Bedingungen nicht mehr erfüllt, können die Minerale miteinander zu anderen Mineralen reagieren. Solche Mineralreaktionen sind oft sehr komplex. Manche der neu gebildeten Minerale setzen bei diesen Reaktionen andere Stoffe wie z.B. Wasser frei oder nehmen sie auf, dadurch kommt es zu dem oben angesprochenen Phänomen der Metasomatose.

Bei der Kristallisation von Mineralen kommt es zu Gefügeumwandlungen im Gestein. Durch die Einregelung, durch Drucklösungsprozesse nach dem Rieckeschen Prinzip oder das orientierte Wachstum von Mineralen bildet sich im Gestein eine Schieferung aus, die umso ausgeprägter ist, je mehr Schichtsilikate (Glimmer) im Gestein vorhanden sind.

Arten der Gesteinsmetamorphose

Der mögliche Verlauf einer Gesteinsmetamorphose ist abhängig von den dabei durchlaufenen Druck- und Temperaturbedingungen. Diese können sehr verschieden sein und so unterschiedliche Metamorphosetypen hervorrufen. Gesteine, die einen bestimmten Metamorphosetyp durchlaufen haben, tragen häufig charakteristische Merkmale, zum Beispiel bestimmte Mineralparagenesen, Gefügemerkmale u. a. davon.

Regionalmetamorphose

Metamorphes Faziesschema

Der Zusatz „Regional“ besagt, dass diese Art der Metamorphose über große Volumina (z. T. über mehrere 1000 km³) stattfindet, meistens hervorgerufen durch tektonische Senkung großer Teile der Erdkruste. Hierbei geraten Gesteine durch Versenkung etwa durch Faltung oder Subduktion an Kontinentalrändern unter hohen Druck- und/oder Temperatur, die die Umwandlung der Minerale gleichermaßen bestimmen. Typische Gesteine sind zum Beispiel Glimmerschiefer, Gneise, Amphibolite.

Druckbetonte Metamorphose

Die druckbetonte Metamorphose ist ein typisches Kennzeichen von Subduktionszonen. Hierbei wird verhältnismäßig kaltes Material ozeanischer Kruste versenkt. Die dabei ablaufende Metamorphose wird daher von vergleichsweise niedrigen Temperaturen und hohen Drücken bestimmt. Gesteine, die die druckbetonte Metamorphose durchlaufen haben, sind durch typische Minerale gekennzeichnet, wie Glaukophan in Blauschiefern oder Omphazit in Eklogiten.

Kontaktmetamorphose

Die Kontaktmetamorphose ist die temperaturbetonte Metamorphose. Kontaktmetamorphe Gesteine finden sich vor allem im Umfeld magmatischer Intrusionen. Das heiße Magma heizt das umgebende Gestein auf und führt so dessen Metamorphose herbei. Der Bereich der Metamorphose heißt Kontakthof. Ein typisches Merkmal kontaktmetamorpher Gesteine sind die durch Mineralreaktionen hervorgerufene Knotenbildung sowie häufig das Fehlen einer Schieferung. Bei der Kontaktmetamorphose können Hornfelse, Frucht- und Knotenschiefer entstehen.

Schock-Metamorphose

Diese sehr extreme Art der Metamorphose wird durch heftige Stoßwellen hervorgerufen und kann zur Zertrümmerung ganzer Gesteinspartien und zur Zerstörung von Kristallgittern führen. Sie ist auf Meteoritenkrater (und auf die Orte unterirdischer Atombombenversuche) beschränkt. Typische Kennzeichen für die Schock-Metamorphose ist das Auftreten von Hochdruckmineralen wie zum Beispiel Coesit oder, bedingt durch den Kollaps von Kristallgittern, von diaplektischem Glas. Die Schockmetamorphose führt zur Zertrümmerung von Gesteinskörpern, die makroskopisch sichtbar ist (z. B. im Suevit des Nördlinger Rieses).

Dislokations-Metamorphose

Die Dislokations-Metamorphose wird auch Dynamometamorphose genannt. In aktiven Störungszonen wird das Gestein durch die Bewegung zweier Blöcke gegeneinander stark verändert. Reagiert das Gestein dabei auf mechanische Beanspruchung spröde, das heißt es zerbricht und wird zermahlen, so entstehen dabei Kataklasite. Wenn das Gestein duktil auf mechanische Beanspruchung reagiert, entstehen durch Neukristallisation Mylonite mit charakteristischem, durch die stete Bewegung geprägtem Gefüge.

Bei Erdbeben tritt eine kurzzeitige und plötzliche Bewegung von Gesteinspartien auf. Öffnen sich dabei Hohlräume, können darin durch die plötzliche Druckentlastung Implosionsbrekzien entstehen, die den Hohlraum wieder auffüllen. Durch die bei einer plötzlichen Bewegung an der Bewegungsfläche entstehende Reibungswärme kann dies zu kurzzeitigem Aufschmelzen von Gesteinspartien und zur Bildung von Pseudotachyliten führen. Ebenso können durch den Kollaps von Kristallgittern diaplektische Gläser entstehen.

Klassifizierung der Metamorphose

Es gibt unterschiedliche Systeme zur Beschreibung des Metamorphosegrades, den ein Gestein erreicht hat. In Analogie zur Fazies von Sedimenten können metamorphe Bedingungen (Druck, Temperatur) durch metamorphe Faziesgruppen zusammengefasst werden. Eine andere Möglichkeit ist die Bestimmung des Metamorphosegrades anhand bestimmter Mineralreaktionen. Der Umstand, dass bestimmte Minerale aus anderen entstanden sind zeigt dabei, dass bestimmte Grenztemperaturen bzw. Grenzdrücke überschritten wurden.

Grenzbereiche der Metamorphose

Gegenüber der Diagenese kann die Metamorphose nicht eindeutig abgegrenzt werden, da bei der diagenetischen Umwandlung eines Sedimentes in ein Gestein ähnliche Prozesse ablaufen. Häufig wird eine willkürliche Abgrenzung vorgenommen, wenn bestimmte Druck- und Temperaturverhältnisse überschritten wurden. Der Grenzbereich zur Diagenese wird oft als Anchimetamorphose bezeichnet.

Die Anatexis, die zur partiellen oder vollständigen Aufschmelzung von Gesteinen führt, ist ebenfalls ein Vorgang im Grenzbereich der Gesteinsmetamorphose. Metamorphose findet immer im festen Zustand statt, während bei der Anatexis Schmelzen gebildet werden.

Bei der Metasomatose wird der Gesteinschemismus durch Stoffaustausch verändert, während die eigentliche Metamorphose isochemisch ist.

Siehe auch

  • Epizone, Mesozone, Katazone
  • Ozeanbodenmetamorphose

Literatur

  • F. Press, R. Siever: Understanding Earth. W.H.Freeman & Co.
  • S. Matthes: Mineralogie. 5. Auflage. Springer, Berlin 1996

Einzelnachweise

  1. Winkler, H.G.F. (1979). Petrogenesis of Metamorphic Rocks. 5. Aufl., Springer, ISBN 3-540-90413-1, S.16

Weblinks

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