Mikrozirkulation


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Mit dem Begriff Mikrozirkulation bezeichnet man in der Medizin die Durchblutung und den Stoffaustausch in den kleinsten Blutgefäßen mit einer Größe kleiner als 100 µm (z. B. Kapillaren, Arteriolen, Venolen), den sogenannten Mikrogefäßen.

Funktionsweise

Die Mikrogefäße leiten das Blut und mit ihm lebensnotwendigen Sauerstoff und Nährstoffe zu jeder einzelnen Körperzelle und transportieren im Gegenzug Schlacken und Giftstoffe aus den Zellen ab. Im Kapillargebiet, der sogenannten Endstrombahn, fließt das Blut mit einer Geschwindigkeit von nur 1 cm in 20 s. Dies ist erforderlich, um den in der Endstrombahn vorgesehenen Austausch der Nähr- und Abfallstoffe (Stoffwechselendprodukte) möglich zu machen. Um dieses langsame Fließen des Blutes zu ermöglichen und konstant zu halten, können sich vor allem die arteriellen Blutgefäße maximal erweitern oder verengen.

Die Sauerstoffversorgung des Gewebes hängt von den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ab. Diese Blutzellen sind wesentlich größer als der Durchmesser der meisten Kapillaren. Die Erythrozyten müssen sich daher extrem verformen können, um die Kapillargefäße passieren zu können. Hier wirkt der sogenannte Fahraeus-Lindqvist-Effekt, der die scheinbare Abnahme der Viskosität einer Suspension bei abnehmendem Gefäßdurchmesser erklärt. Die Verformbarkeit der Erythrozyten, ihre Sauerstoffbeladung, die Viskosität des Blutes, sowie der Blutdruck sind wesentliche Voraussetzungen für eine ausreichende Ver- und Entsorgung der Körperzellen.

Funktionsstörungen

Durch Vorerkrankungen oder ungesunde Lebensweise wie z. B.

  • Bluthochdruck,
  • Rauchen,
  • Bewegungsmangel,
  • Zuckerkrankheit,
  • hohe Cholesterinwerte und
  • Stress

werden die Gefäßinnenwände der Blutgefäße angegriffen. Es bilden sich Ablagerungen (so genannte arteriosklerotische Plaques) und behindern den Blutfluss. Wenn das Blut die Mikrogefäße nicht mehr ungehindert passieren kann entstehen Störungen der Mikrozirkulation und es droht eine Unterversorgung einzelner Körperzellen, dies führt zu Zellalterung und kann sogar den Zelltod (Nekrose). herbeiführen. Anzeichen eines gestörten Blutflusses in den Mikrogefäßen können folgende vielerlei Beschwerden sein. Z. B.: Das Nachlassen der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung oder Schwindelanfälle, bei gestörter Gehirndurchblutung. Aber auch Ohrgeräusche (Tinnitus) oder die Schaufensterkrankheit können durch eine gestörte Mikrozirkulation entstehen.

Behandlung

Gegenstand der Behandlung muss nicht nur die Strombahn der kleinsten Gefäße, sondern auch krankheitsspezifische Aspekte der Fließeigenschaften des Blutes, der Zellmembranflexibilität und -adhäsivität, der Wechselwirkung von Blutbestandteilen untereinander und den Gefäßwänden sein.

Medikamente können die Fließfähigkeit des Blutes steigern, indem sie die Verformbarkeit der roten Blutkörperchen erhöhen und Ablagerungen an den Gefäßen können mit Ultraschall entfernt werden.

Zur Vorbeugung dieser Funktionsstörungen kann jeder selber durch gesunde Lebensweise beitragen: Rauchen reduzieren, Stress vermeiden, viel bewegen, gesund ernähren und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen (mindestens 2 Liter über den Tag verteilt), Sauna nutzen.

Siehe auch

  • Ödem
  • Knochenmarködem
  • arterielle Verschlusskrankheit
  • chronisch-venöse Insuffizienz

Weblinks

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