Epikanthus medialis


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Epikanthus medialis

Als Epikanthus medialis (griech. επί epí „auf“, „darüber“; κανθός kanthós „Augenwinkel“; lat. medialis „zur Mitte hin“), auch Epikanthus-Falte, doppelte Lidfalte oder Mongolenfalte, bezeichnet man eine oftmals genetisch bedingte sichelförmige Hautfalte am inneren Randwinkel des Auges, die das Auge schlitz- oder mandelförmig erscheinen lässt, wobei dies darauf zurückzuführen ist, dass viele Menschen mit einem Epikanthus medialis zusätzlich nach oben außen hin geschrägte (lateral-kranial ansteigende) Lidachsen besitzen.

Der Epikanthus medialis ist charakteristisch für viele Angehörige der ostasiatischen und indochinesischen Völker von Sibirien bis Thailand. Zum Beispiel haben viele Mongolen, Chinesen, Koreaner, Japaner, Vietnamesen und Thais Epikanthus-Falten, aber auch Angehörige sibirischer und zentralasiatischer Völker, wie etwa die Tungusen, die Tuwiner, Selkupen, Jakuten, Altaier, Kirgisen und Kasachen, sowie zahlreiche indigene Völker Südafrikas, Amerikas und Europas. Auch in weiten Teilen Finnlands ist ein Epikanthus medialis unter der Bevölkerung festzustellen.

Die besondere Hautfalte an den Augenwinkeln tritt häufig auch bei Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21), dem Cri-du-chat-Syndrom, dem Zellweger-Syndrom, der Trisomie 9, dem Noonan-Syndrom (Turner-like-Syndrom), dem De-Grouchy-Syndrom, dem C-Syndrom, dem Blepharophimose-Ptosis-Epicanthus-inversus-Syndrom (BPES), dem Potter-Syndrom (renofaziale Dysplasie), dem Fetalen Alkoholsyndrom und dem Smith-Lemli-Opitz-Syndrom auf.

Wahrnehmung

Während Europäern bei Asiaten das Auge als Ganzes verengt scheint (daher die Ausdrücke „Schlitzauge“ – eine inzwischen als rassistisch empfundene Bezeichnung – und „Mandelauge“) und sie teilweise zu dem (falschen) Vorurteil kommen, der Sehbereich von Asiaten sei kleiner als der von Europäern, nehmen beispielsweise Japaner einen anderen Unterschied wahr: Hier unterscheidet man wegen der bei Asiaten im Gegensatz zu europäischstämmigen Menschen meist nicht vorhandenen Falte im Augenlid zwischen Augen mit „einer Lidfalte“ (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), hitoe mabuta) und Augen mit „doppelter Lidfalte“ ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), futae mabuta). Da nicht alle Personen eine solche Falte aufweisen, gibt es spezielle Kosmetikkleber, in Japan eye putti genannt, die eine doppelte Lidfalte erzeugen.

Pseudostrabismus

Ein Epikanthus täuscht vom kosmetischen Erscheinungsbild her oft ein Innenschielen vor, insbesondere bei Kleinkindern bis zum zweiten bis dritten Lebensjahr, bei denen ein Epikanthus die Regel ist. Der Eindruck eines Schielens verstärkt sich noch bei horizontalen Blickbewegungen. Im Normalfall verschwindet dieser Eindruck mit Ausbildung des Nasenrückens.[1]

Weblinks

Commons: Asiatische Augen – Album mit Bildern

Einzelnachweise

  1. Herbert Kaufmann: Strabismus. Unter Mitarbeit von W. de Decker u. a. Stuttgart: Enke, 1986, Seite 292. ISBN 3-432-95391-7

Literatur

  • Axenfeld/Pau: Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von R. Sachsenweger u. a. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, 1980, ISBN 3-437-00255-4
  • Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch. 256. Auflage, bearbeitet unter der Leitung von Christoph Zink. De Gruyter, Berlin/New York 1990, ISBN 3-11-010881-X

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