Mandel
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Mandelbaum | ||||||||||||
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Mandelblüte in Rheinhessen Anfang März | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Prunus dulcis | ||||||||||||
(Mill.) D.A.Webb |
Der Mandelbaum (Prunus dulcis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Seine Steinfrucht bzw. das essbare Nährfleisch des Pflanzenkeimlings (Endosperm), die Mandel, wird in vielfältiger Weise vom Menschen vor allem als Nahrungsmittel und Kosmetikum genutzt.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Prunus dulcis wächst als sommergrüner Baum oder Strauch und erreicht Wuchshöhen von (2 bis) 3 bis 6 (bis 8) Meter. Die Rinde junger Zweige ist kahl, die der Vorjahreszweige ist bräunlich, später gräulich-braun bis gräulich-schwarz. Die Äste sind aufrecht oder horizontal ausgebreitet mit vielen kurzen Zweigen. Die bräunlichen, eiförmigen Winterknospen sind 3 bis 5 Millimeter lang und unbehaart.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Anordnung der Laubblätter: an den vorjährigen Zweigen sind sie meist wechselständig, an den Kurztrieben sind sie einander genähert und oft in Büscheln konzentriert. Alle Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der meist 1 bis 2, selten bis zu 3 Zentimeter lange, unbehaarte Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende zwei bis vier gerundete Nektardrüsen. Die Blattspreite ist einfach, 3 bis 6, selten bis 9 Zentimeter lang und 1 bis 2,5 Zentimeter breit, lanzettlich bis elliptisch-lanzettlich und am oberen Ende spitz bis kurz zugespitzt. Die Basis der Blattspreite ist keilförmig bis gerundet. Der Blattrand ist kurz und dicht gesägt. Die Blattoberfläche hat anfangs eine leichte, weiche Behaarung, später verkahlt sie.
Generative Merkmale
Die von März bis April vor der Laubentfaltung sich öffnenden Blüten stehen einzeln. Der kahle Blütenstiel ist anfangs 3 bis 4 Millimeter lang und vergrößert sich bis zur Fruchtreife auf 4 bis 10 Millimeter.
Die zwittrige, radiärsymmetrische, fünfzählige Blüte besitzt ein doppeltes Perianth. Der zylindrische Blütenbecher (Hypanthium) ist außen kahl, (selten 5 bis) 6 bis 8 Millimeter lang und 3 bis 5 Millimeter dick. Die fünf ganzrandigen Kelchblätter sind 5 bis 6 Millimeter lang, breit länglich bis breit lanzettlich, stumpf, außen kahl, am Rand flaumig behaart. Die fünf freien, weißen oder rosafarbenen, stumpfen bis ausgerandeten Kronblätter sind mit einer Länge von 1,2 bis 2 Zentimeter und einer Breite von 0,7 bis 1,1 Zentimeter länglich bis verkehrteiförmig-länglich und genagelt. Die vielen Staubblätter sind ungleich lang. Der Fruchtknoten ist dicht wollig behaart. Der Griffel ist länger als die Staubblätter.
Die dicht flaumig behaarten Steinfrüchte sind abgeflacht, schräg eiförmig bis länglich-eiförmig und weisen eine Länge von 3 bis 4,3 Zentimeter und einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimeter auf. Das dünne Mesokarp springt bei der Reife auf. Das gelblich-weiße bis braune Endokarp ist eiförmig, breit ellipsoid oder kurz länglich, auf beiden Seiten asymmetrisch, 2,5 bis 3 (bis 4) Zentimeter lang, hart bis zerbrechlich; die Bauchnaht ist gebogen und mehr oder weniger spitz gekielt, die Rückennaht ist meist gerade, die Oberfläche ist glatt, gelöchert und manchmal leicht gefurcht. Die Samen schmecken süß oder bitter. Die Früchte reifen von Juli bis August.
Der Mandelbaum ist diploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 16.[1]
Systematik
Der Mandelbaum gehört innerhalb der Gattung Prunus zur Untergattung Amygdalus, die von einigen Autoren auch als eigene Gattung Amygdalus behandelt wird. Der gültige wissenschaftliche Name der Mandel in der Gattung Amygdalus (Amygdalus communis L.) wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[2] Unter Prunus steht die 1882 publizierte Kombination Prunus communis (L.) Arcang. jedoch nicht zur Verfügung, weil dieser Name das jüngere Homonym des 1778 entstandenen Namens Prunus communis Huds. ist, das als Synonym der Pflaume (Prunus domestica) zuzurechnen ist.
Das nächste verfügbare Epithet wurde 1768 von Philip Miller als Amygdalus dulcis Miller eingeführt, die Kombination Prunus dulcis wurde erst 1967 durch David Allardice Webb veröffentlicht. Der in älterer Literatur oft verwendete Name Prunus amygdalus Batsch hat geringere Priorität, weil er erst 1801 publiziert wurde.[3][4][5]
Weitere Synonyme für Prunus dulcis (Mill.) D.A.Webb sind: Amygdalus amara Duhamel, Amygdalus sativa Mill., Prunus dulcis var. amara (DC.) Buchheim.
Natürliche Verbreitung und Standort
Der Mandelbaum stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Südwestasien; seine natürlichen Standorte sind Gebüsche an sonnigen Hängen auf steinigen Böden in einer Höhenlage von 700 bis 1700 m.[1] Die Wildvorkommen reichen von der Levante über Nord- und Ost-Anatolien, Süd-Kaukasien, Nord-Irak, Iran bis Süd-Turkmenien, Kirgisien und Usbekistan. Allerdings ist die Unterscheidung von Wild- und verwilderten Vorkommen schwierig.[6]
Nutzung
Man unterscheidet zwischen der süßen Mandel und der bitteren Mandel. Süße Mandeln haben eine zimtbraune, raue Haut. Das Abziehen dieser Haut wird durch Überbrühen der Mandeln mit kochendem Wasser erleichtert. Mandeln werden zum Rohgenuss, für Mehlspeisen, zum Dekorieren (Splitter, Blätter), zum Füllen von Oliven und zur Herstellung von gebrannten Mandeln, Likören und Marzipan verwendet. Bittere Mandeln sind zum Rohgenuss nicht geeignet, da sie Amygdalin, ein blausäureerzeugendes Glykosid, enthalten.
Der Mandelbaum wird seit rund 4.000 Jahren kultiviert. Angepflanzt wird er heute hauptsächlich in den USA (Kalifornien) sowie im Mittelmeerraum, außerdem in Pakistan und im Iran.[7] 2010 betrug die Weltproduktion 890.000 Tonnen (t), davon entfielen 750.000 t bzw. 84 % auf die USA, 90.000 t (10,1 %) auf die EU-27-Staaten, 30.000 t (3,3 %) auf Australien, sowie je 10.000 t (1,1 %) auf die Türkei und Chile.[8] Die US-Produktion stammt zu 100 % aus Kalifornien.
Darüber hinaus reift die Mandel in Mitteleuropa in Weinanbaugebieten: dort wurde sie wahrscheinlich zusammen mit dem Wein von den Römern eingeführt. Eine deutsche Sorte ist die so genannte Dürkheimer Krachmandel.
Der französische Anbau setzt sich zusammen aus den Sorten Ferragnès (ungefähr 60 %) und Ferraduel (ungefähr 30 % der Produktion). Letztere wird in Anbetracht ihrer flachen Form hauptsächlich für die Herstellung von Dragées benutzt. Diese Früchte sind gegen Mitte September reif. Unter außereuropäischen Sorten ist die am meisten vermarktete Mandel die Nonpareil-Mandel mit kalifornischem Ursprung. An Mandeln aus Spanien ist vor allem die Marcona berühmt; alle anderen Kategorien werden unter dem Namen Valencia vermarktet. In Italien findet man besonders die Avola.
Unter den französischen Mandeln symbolisiert die Mandel Aï die Krönung; sie wächst in der Provence. Diese alte, seit mehr als 100 Jahren kultivierte Sorte wird sehr von den Konditoren geschätzt, da sie sehr süß ist. Momentan reserviert sich ein einziger Konditor die ganze Produktion. Das gleiche gilt für die Ferrastar, die von nur einem Schokoladenfabrikanten gekauft wird. Leichter auf dem Markt zu finden ist die ebenfalls sehr geschätzte Ferragnès-Mandel mit einem guten, süßen Geschmack. Diese Mandel eignet sich für zahlreiche Verarbeitungen. Die Avola-Mandel ist sehr beliebt und findet für ihr parfümiertes Aroma Beachtung. Sie wird hauptsächlich in Dragées verarbeitet. Man kann sie mit der Marcona vergleichen, einer kleinen spanischen Mandel mit typischem Geschmack, die man unter anderem für Nougats und Turróns verwendet.
Mandelöl
Unter dem Namen Mandelöl versteht man stets das sowohl in den süßen als auch das in den bitteren Mandeln enthaltene geruchlose feine fette Pflanzenöl. Das ätherische Mandelöl, das nur aus bitteren Mandeln gewonnen werden kann, heißt im Handel stets Bittermandelöl.
Ernährungsphysiologie
Nährwerte
Mandeln enthalten Mandelöl, Spuren von Zuckern, sowie verschiedene Vitamine, Mineralstoffe und Fette. Der Gehalt an Calcium, Magnesium und Kalium ist höher als bei Nüssen.
Brennwert | 575 kcal / 2408 kJ | Eiweiß | 21,2 g | Kohlenhydrate | 21,7 g |
Fett | 49,4 g | Ballaststoffe | 12,2 g | Wasser | 4,7 g |
gesättigte Fettsäuren | 3,73 g | einfach ungesättigte Fettsäuren | 30,89 g | mehrfach ungesättigte Fettsäuren | 12,07 g |
Magnesium | 268 mg | Calcium | 264 mg | Eisen | 3,72 mg |
Kalium | 705 mg | Zink | 3,08 mg | Phosphor | 484 mg |
Pantothensäure (Vitamin B5) | 0,469 mg | Pyridoxin (Vitamin B6) | 0,143 mg | Folsäure (Vitamin B9) | 50 µg |
Thiamin (Vitamin B1) | 0,211 mg | Riboflavin (Vitamin B2) | 1,014 mg | Niacin (Vitamin B3) | 3,385 mg |
Vitamin C | 0 mg | α-Tocopherol (Vitamin E) | 26,22 mg | Phyllochinon (Vitamin K1) | 0 µg |
Mandeln und Gesundheit
Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von Mandeln und Nüssen dazu beitragen kann, die Mortalität aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.[10] So kann der Genuss von nur 20 g Mandeln täglich das Risiko einer Herzkrankheit halbieren; außerdem sind sie für ihre cholesterinsenkende Wirkung bekannt.[11] Zusätzlich enthalten Mandeln einen erhöhten Anteil an Folsäure, welche vor allem in der Schwangerschaft sehr wichtig ist; 100 g Mandeln decken 6,25 % des Tagesbedarfs an Folsäure einer Schwangeren.[12]
Bildergalerie
Mandelbaum:
Verarbeitung:
Siehe auch
- Bittermandeln
- Gebrannte Mandeln
- Mandelöl
- Pfälzer Mandelpfad
Literatur
- Lu Lingdi & Bruce Bartholomew: Amygdalus communis. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 392. , online. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
- Paul Wagler: Ἀμυγδαλῆ. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1990–1995.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Hildemar Scholz, Ilse Scholz: Prunus in:
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1. Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 473, Digitalisat .
- ↑ D. A. Webb: Prunus dulcis. In V. H. Heywood (Hrsg.): Notulae systematicae ad Floram Europaeam spectantes, no. 6. In: Feddes Repertorium. Band 74, Nr. 1–2, 1967, S. 24, doi:10.1002/fedr.19670740102.
- ↑ A. Kurtto: Rosaceae (pro parte majore). In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2009, online.
- ↑ J. McNeill, F. R. Barrie, H. M. Burdet, V. Demoulin, D. L. Hawksworth, K. Marhold, D. H. Nicolson, J. Prado, P. C. Silva, J. E. Skog, J. H. Wiersema, N. J. Turland (Hrsg.): International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code) adopted by the Seventeenth International Botanical Congress Vienna, Austria, July 2005. In: Regnum Vegetabile. Band 146, 2006, Art. 11.4 (online).
- ↑ Kazimierz Browicz: Concept and chorology of the genera Amygdalus L. and Louiseania Carrière. In: Arboretum Kórnickie. Band 34, 1991, S. 31–54.
- ↑ United States Department of Agriculture, Foreign Agricultural Service (Hrsg.): World Almond Situation & Outlook, 2004, PDF-Datei.
- ↑ United States Department of Agriculture, Foreign Agricultural Service (Hrsg.): Almonds At a Glance. 2011, PDF-Datei.
- ↑ United States Department of Agriculture (Hrsg.): National Nutrient Database for Standard Reference: Nuts, almonds., Zugriff am 28. Februar 2012.
- ↑ F. B. Hu, M. J. Stampfer: Nut Consumption and Risk of Coronary Heart Disease. A Review of Epidemiologic Evidence. In: Current Atherosclerosis Reports. Band 1, Nr. 3, 1999, S. 204–209, DOI:10.1007/s11883-999-0033-7.
- ↑ Frisch gekocht und besser Leben. Ausgabe November 2008.
- ↑ Tanja Saußele: Folsäuresupplementierung vor und während der Schwangerschaft. In: Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten. Band 31, Nr. 12, 2008, S. 469 f.; PMID 19133595.