Monofilament


Allgemein

Monofile (auch Monofilamente genannt) sind drahtähnliche Polymerstränge, die durch einen Extrusionsschmelzspinnprozeß und einen nachgeschalteten meist mehrstufigen Verstreckprozeß eine parallele Ausrichtung der Molekülketten erfahren haben. Durch den Verstreckprozeß werden in Längsrichtung mechanische Eigenschaften wie Festigkeit und Modul erzielt, die deutlich über den Werten der unverstreckten Basispolymere liegen. In den meisten Fällen werden teilkristalline Thermoplaste verwendet, mengenmäßig vor allem Polyester, Polyolefine und Polyamide, für besondere Aufgabenstellungen aber auch technische Kunststoffe wie PPS, PEEK, PVDF oder POM. Der Querschnitt ist im einfachsten Fall kreisförmig, es sind aber auch durchaus komplexe Profile realisierbar. Durchmesser von 27 µm bis 4 mm sind realisierbar, wobei der größte Anteil zwischen 60 µm und 1,5 mm liegt.

Anwendungsgebiete

Klassische Anwendungsgebiete sind Reißverschlüsse, Angelleinen, Filtergewebe für eine Vielzahl von Industrien, Papiermaschinenbespannungen, Förderbänder, Sicherheitsgurte, Nähfaden, Schläuche, Kunsthaar und vieles mehr.

Hersteller

  • Nextrusion
  • Perlon Monofil (Lanxess)
  • Karl Wetekam
  • Monofil-Technik
  • Monosuisse AG
  • u.v.m.

Medizinische Anwendung

Das Monofilament nach Semmes-Weinstein ist ein neurologisches Untersuchungsinstrument für den Arzt, Ergotherapeuten oder Podologen. Es besteht aus einem einzelnen, relativ steifen Kunststofffaden, der bei einer festgelegten Kraft ausknickt, üblicherweise bei 0,1 N.

Es dient insbesondere zur Untersuchung der Sensibilität in den Füßen und Beinen. Durch Aufdrücken des Monofilamentes bis zu dem Punkt, an dem es ausknickt, wird ein definierter Druck aufgebaut, der von einem gesunden Patienten gespürt werden sollte. Fehlt die Wahrnehmung des Druckes, so besteht ein Verdacht auf eine Neuropathie.

Aufgrund der sehr einfachen Untersuchung und des preiswerten Instrumentes ist es ein gutes Screeningverfahren für diabetische Polyneuropathie im Rahmen des Disease-Management-Programms in der Allgemeinmedizinpraxis.

Quellen

  • Gerd Herold, Innere Medizin 2006, Seite 618
  • Clara Scheepers, Ergotherapie Vom Behandeln zum Handeln 2000, Seite 138