Niederliegendes Fingerkraut
Niederliegendes Fingerkraut | ||||||||||||
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Niederliegendes Fingerkraut (Herbarbeleg) (Potentilla anglica agg.) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Potentilla anglica agg. | ||||||||||||
Laicharding |
Das Niederliegende Fingerkraut (Potentilla anglica agg.), ist im engeren Sinne (s.str.) eine artgewordene Hybride der Blutwurz (P. erecta) und des Kriechenden Fingerkrauts (P. reptans). Im weiteren Sinne (s.l.) umfasst diese Gruppe auch die sterile Hybride dieser beiden Fingerkrautarten = (Potentilla x mixta Nolte in Koch).
Erscheinungsbild
Die Pflanzen dieser Sammelart stehen in den Merkmalen zwischen P. erecta und P. reptans. Das bis 1 cm dicke Rhizom entwickelt mehrere, ausläuferartige, niederliegende, 20-70 cm lange Blütenstängel, die sich ab dem Sommer an den Knoten bewurzeln können. Die grundständigen Blätter sind 3-5-zählig gefingert und langgestielt. Die Blättchen sind verkehrt-eiförmig, mit 4-7 Zähnen beiderseits versehen und haben eine Länge von bis zu 4 cm. Die Stängelblätter sind ähnlich, aber kurzgestielt und kleiner. Die Blüten stehen einzeln achselständig oder in armblütigen Zymen. Sie sind 4- oder 5-zählig, gelb und haben einen Durchmesser von 14-18 mm.
Standortansprüche und Verbreitung
Potentilla anglica agg. hat die gleichen Standortansprüche wie P. erecta bzw. P. reptans.
Potentilla anglica agg. kommt vor allem in West- und Mitteleuropa vor und wird dem subatlantischen Florenelement zugeordnet.
In Österreich und der Schweiz kommt die Art offenbar selten vor.
Das Niederliegende Fingerkraut ist in Deutschland vor allem in Nord- und Ostdeutschland häufiger zu finden. Da Potentilla anglica (s.str.) morphologisch nicht von Potentilla x mixta oder aber von Rückkreuzungen mit den Elternarten zu unterscheiden ist, sind differenzierte Verbreitungsangaben derzeit kaum möglich.
Sonstiges
Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen P. anglica (s.str.) und P. x mixta ist die Samenfertilität von P. anglica (s.str.). Er ist ein erbkonstanter Bastard mit 2n = 56 Chromosomen und wurde verschiedentlich auch experimentell erzeugt. Der abgebildete Herbarbeleg ist vermutlich steril, was auf P. x mixta hinweisen könnte. Dies ist jedoch kein eindeutiger Nachweis für diese Hybride. Insgesamt können nur zytologische Untersuchungen die letzte Gewissheit über die Zugehörigkeiten bringen.
Literatur
- Sebald, Seybold,Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3314-8
- Garcke: Illustrierte Flora, Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0
- Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich, Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, 1994, ISBN 3-8001-3461-6
- Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3