Parinaud-Syndrom


Klassifikation nach ICD-10
H49.8 Parinaud-Syndrom - [Ophthalmoplegie]
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Unter dem Parinaud-Syndrom versteht man das Auftreten einer vertikalen Blicklähmung und weiterer neurologischer Ausfälle durch eine Schädigung der Hirnnervenkerne im Bereich des Mittelhirns. Es kommt zusätzlich zu fehlender Konvergenzreaktion der Augen, Nystagmus und erweiterter Pupille (Mydriasis) bei fehlendem Pupillenreflex. Durch die vertikale Blicklähmung kann das betroffene Auge keine Folge- und Kommandobewegungen nach oben, wesentlich seltener auch nicht nach unten durchführen. Reflektorisch ist dies jedoch möglich (Puppenkopfphänomen). Ursache ist eine Schädigung der versorgenden Hirnnerven oder deren Kerne im Bereich des dorsalen Mittelhirns (Vierhügelplatte, Prätektalregion) durch einen Hirntumor (Pinealom), Multiple Sklerose, Enzephalitis oder Hirninfarkt nach Durchblutungsstörung. Bei Kleinkindern und Neugeborenen ist das Parinaud-Syndrom ein charakteristisches Zeichen für eine Steigerung des Hirndruckes. Da es meistens zur beidseitigen Schädigung kommt, sind auch beide Augen betroffen. Die Behandlung ist abhängig von der auslösenden Erkrankung.

Sonstiges

Das Parinaud-Syndrom darf nicht mit der Parinaud-Krankheit, einer Infektion mit dem Bakterium Francisella tularensis, verwechselt werden. Mit okuloglanduläre Syndrom Parinaud wird eine einseitige Konjunktivitis in Verbindung mit Lymphknotenschwellungen vor dem Ohr und unter dem Kiefer bezeichnet. Es kommt nicht nur bei der Parinaud-Krankheit, sondern auch bei Syphilis, Tuberkulose und Pilzinfektionen vor. [1]

Siehe auch

Quellen

  1. Sachsenweger, M Parinaud-Konjunktivitis In: Duale Reihe: Augenheilkunde. 2003, S. 90.