Parma-Veilchen
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Parma-Veilchen / Weißes Veilchen | ||||||||||||
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Parma-Veilchen / Weißes Veilchen (Viola alba) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Viola alba | ||||||||||||
Bess. |
Das Parma-Veilchen ist die gefülltblühende Kulturform einer im Mittelmeergebiet heimischen Wildart. Früher wurde es als zu Viola odorata oder zu Viola suavis gehörig oder aber als Hybride mehrerer Arten betrachtet, neuere Untersuchungen legen jedoch eine Zugehörigkeit zu Viola alba subsp. dehnhardtii nahe.[1]
Beschreibung
Das Parma-Veilchen wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 15 Zentimeter. Vom Märzveilchen unterscheidet sie sich durch hellere, langgestrecktere glänzende Blätter und weitaus zahlreichere, dünnere Ausläufer (Stolonen). Die Blütenfarbe ist hell-lilablau oder weiß, dunklere Formen sind selten. Die Blütezeit reicht meist von Januar bis April, vereinzelt auch schon im Spätherbst. Die chasmogamen Blüten (siehe Kleistogamie) sind infertil, allerdings werden – wenn auch nur unter günstigen Kulturbedingungen und auch dann eher selten – hin und wieder kleistogame Blüten gebildet und fertiler Samen produziert.
Vorkommen
Das Parma-Veilchen ist nur aus Gartenkultur bekannt. In wintermilden Gebieten des Mittelmeerraumes kann es im Freiland gezogen werden, während es diesseits der Alpen wegen der frühen Blüte vorzugsweise unter Glas kultiviert werden sollte. Mit einer Schutzdecke vertragen die Pflanzen aber auch Temperaturen unter 0 °C. Das natürliche Vorkommen von Viola alba erstreckt sich von Südwest- über Zentraleuropa und die Türkei bis in den Iran.
Geschichte
Gefüllte Veilchen sind seit der Antike bekannt, sie werden bereits bei Theophrast erwähnt. Seit Beginn der Neuzeit gibt es zahlreiche Erwähnungen in der Literatur, allerdings muss offen bleiben, ob es sich dabei um Parma-Veilchen oder aber gefüllte Formen von Viola odorata handelte. Die erste gesicherte Darstellung eines Parma-Veilchens findet sich in einem der erhaltenen Karlsruher Tulpenbücher [2]. Im 19. Jahrhundert wurde das Parma-Veilchen insbesondere wegen seines intensiv süßen, "pudrigen" Duftes hoch geschätzt. Etwa seit 1800 erschienen zahlreiche Kultivare, die zunächst als zu Viola odorata gehörig betrachtet wurden. Deren heute sehr selten gewordene gefüllte Formen sind jedoch von denen der Parma-Veilchen unschwer zu unterscheiden. Erst durch die Untersuchungen von Malécot u.a. hat sich herausgestellt, dass die heute vorhandenen Parma-Veilchen-Kultivare mit hoher Wahrscheinlichkeit alle einen gemeinsamen Ursprung in Viola alba haben.[3]
Nutzung
Bis zum Ersten Weltkrieg waren Parma-Veilchen als Schnittblumen weitverbreitet. Großkulturen gab es vor allem in Südeuropa, aber auch in Deutschland wurden sie als Treibveilchen unter Glas kultiviert. Für Parfümeriezwecke und für die Konditorei (kandierte Veilchen) wurden Parma-Veilchen ebenfalls verwendet, nach Einführung synthetischer Jonone (Veilchenduftstoffe) ist diese Nutzung praktisch bedeutungslos geworden. Heute wird der kommerzielle Anbau nur noch in geringen Umfang in der Umgebung von Toulouse betrieben. Darüber hinaus sind sie in den beiden Städten Parma und Toulouse von hoher folkloristisch-touristischer Bedeutung.
Kultivare
- 'Parme de Toulouse', hell lilablau, die am weitesten verbreitete Sorte, in-vitro-vermehrte Pflanzen sind in großen Stückzahlen teilweise unter Phantasienamen im Handel zu finden
- 'Conte di Brazza' (Syn.: 'Swanley White'), weiß mit manchmal mit bläulichem Anflug
- 'Duchesse de Parme', ähnlich 'Parme de Toulouse'
- 'D’Udine', ähnlich 'Parme de Toulouse'
- 'Marie Louise', dunklerer Farbton mit heller, manchmal auch zusätzlich rötlicher Mitte: nachweislich bereits 1830 in Nürnberg vorhanden [4]
- 'Pallida Plena' (Syn.: 'Neapolitan'), das Neapolitanische Veilchen, gilt als die ursprüngliche Form, blasslila und nicht sehr vital
- 'Hopley's White', weiß mit grünlichem Anflug
- 'Ash Vale Blue', eine neuere zweifarbige Sorte, hellblau mit weiß
Literatur
- Roy E. Coombs: Violets: The History & Cultivation of Scented Violets Second Edition, B.T. Batsford, Publisher. (2003)
Einzelnachweise
- ↑ Valéry Malécot, Jérôme Munzinger, Roxana Yockteng & Max Henry: On the origin of the sweet-smelling Parma violet cultivars (Violaceae): wide intraspecific hybridization, sterility, and sexual reproduction". American Journal of Botany, Volume 94, 2007, S. 29–41. Abstract.
- ↑ Karlsruher Tulpenbuch - Cod. KS Nische C 13.
- ↑ Malécot, Valéry u.a. (2007). a.a.O.
- ↑ Reider, Jacob Ernst von. Annalen der Blumisterei, Nürnberg, 1830/31, Tafel 137