Post-Zoster-Neuralgie


Klassifikation nach ICD-10
G53.0* Neuralgie nach Zoster
B02.2+ Zoster mit Beteiligung anderer Abschnitte des Nervensystems
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN) äußerst sich in z. T. extrem starken Nervenschmerzen als Folge einer Gürtelrose. Sie betrifft vor allem ältere Menschen. Vermutlich sind sie die Folge einer dauerhaften Schädigung eines Nervs, der zuvor durch das Varizella-Zoster-Viren geschädigt wurde. Der Schmerz kann in unterschiedlichen Formen auftreten:

  • als dauerhafter brennender oder bohrender Schmerz
  • als kurze, heftige Schmerzattacken
  • als starke Berührungsschmerzen

Ursachen

Eine PZN wird durch das Varizella-zoster-Virus (VZV) hervorgerufen. Dieses Virus gehört zur Familie der Herpesviren. Nach einer ausgeheilten Windpocken-Infektion verbleiben die Viren im Körper und können Jahre später wieder aktiv werden. Sie können dann z. B. bei einer Schwächung des Immunsystems eine so genannte Gürtelrose auslösen. Bei dieser auch als Herpes zoster bekannten Erkrankung bilden sich in einem bandförmigen Hautabschnitt an der Körperseite flüssigikeitsgefüllte Bläschen. Die Erkrankung heilt in der Regel nach einigen Wochen ab. Bei etwa jedem 10. Patienten bleiben jedoch dauerhafte Nervenschäden zurück, die sich zu einer PZN entwickeln können.

Behandlung

Die Betroffenen leiden z. T. enorm unter den starken Schmerzen. Das Leiden kann bislang nicht geheilt werden, da sich die Nervenschmerzen nicht rückgängig machen lassen. Gegen die Schmerzen können jedoch Schmerzmittel wie Pregabalin (Lyrica) und Tramadol verabreicht werden. Auch Antidepressiva oder Gabapentin (Neurontin) werden in niedriger Dosierung eingesetzt, denn sie können die Schmerzweiterleitung zum Gehirn hemmen. Weitere Behandlungsmethoden sind örtlich betäubende Salben oder Pflaster, Capsaicin-Cremes oder eine elektrische Stimulation von Hautnerven; weitere Hilfe ist evtl. auch von ärztlichen Schmerztherapeuten zu erwarten. Um Patienten den Umgang mit ihren Schmerzen zu erleichtern, kann auch eine Psychotherapie hilfreich sein.

Verlauf

Die Erkrankung tritt bei älteren Menschen häufiger auf als bei jungen und verläuft auch schwerer. So leidet im Schnitt jeder zweite Patient über 60 Jahre mit einer Gürtelrose an einer PZN, ansonsten sind es nur rund 10 %. Je früher die Erkrankung behandelt wird, desto höher sind die Erfolgsaussichten und desto geringer ist die Gefahr bleibender Schäden.

Literatur

  • Reinhard Marre u.a.: Klinische Infektiologie. 2. aktual. Aufl. Urban & Fischer, München 2008, ISBN 978-3-437-21741-8.
  • Cedric A. Mims u.a.: Medizinische Mikrobiologie - Infektiologie. Urban & Fischer, München 2006. ISBN 3-437-41272-8

Weblinks