Progressive Retinaatrophie


Bei der progressiven Retinaatrophie (PRA) handelt es sich um ein langsam fortschreitendes Absterben der Netzhaut von Hunden und – weniger häufig – Katzen.[1] Es handelt sich hierbei um eine erbliche, progressive (stufenweise fortschreitende) und letztlich zur Erblindung beider Augen führende Erkrankung, wobei die degenerativen Prozesse im Bereich der Photorezeptoren beginnen und im Verlauf der Erkrankung die gesamte Netzhaut mit einbeziehen. Trotz des ähnlichen klinischen Erscheinungsbildes kann der Symptomatik eine Vielzahl verschiedener Ursachen zugrunde liegen.

Die Progressive Retinaatrophie entspricht der Retinopathia pigmentosa des Menschen.

Verbreitung

Die Erkrankung betrifft verschiedenste Hunderassen und deren Mischlinge. Sie wurde nachgewiesen bei Zwerg- und Mittelpudel, Amerikanischem Cocker, Englischem Cocker, Portugiesischem Wasserhund, Labrador Retriever, Samojede, English Setter, Rauhaar- und Langhaardackel, Tibet-Terrier, Tibet Spaniel, Akita Inu, Siberian Husky, Afghane, Australian Cattle Dog, Malinois, Bernhardiner, Border Collie, Cavalier King Charles Spaniel, Chesapeake Bay Retriever, Collie, English Springer Spaniel, Entlebucher Sennenhund, Golden Retriever, Irish Setter, Irish Terrier, Malteser, Mastiff, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Riesenschnauzer, Rottweiler, Saluki[2], Sloughi[3], Pyrenäenberghund, Bologneser, Neufundländer, PON, Saarlooswolfhund, Scottish Terrier, Schapendoes, Do Khyi,[4] Sheltie, Zwergspitz sowie Kreuzungen zwischen Spaniels und Pudeln.[2]

Bei Katzen sind die Rassen Somali und Abessinier betroffen.[5]

Ursache

Die Ursache liegt in den meisten Fällen in einem autosomal-rezessiv vererbten Gendefekt. Bei Mastiffs ist eine dominant vererbte Form beschrieben. Huskys und Samojeden bilden eine ans X-Chromosom gebundene Variante aus[6].

Behandlung

Bis heute gibt es keinerlei Medikamente oder operative Maßnahmen, um die PRA zu heilen. Hunde, die an der PRA erkranken, erblinden fast immer.

Genetischer Nachweis

Für eine Reihe von Hunderassen ist ein Gentest zum Nachweis der PRA verfügbar. Dazu gehören Irish Setter, Welsh Corgi, Sloughi, Bullterrier, Mastiff und Bullmastiff.[7]

Einzelnachweise

  1. Cynthia M. Kahn et al.Inherited RetinopathiesThe Merck Veterinary Manual, Ninth Edition 2005
  2. 2,0 2,1 Nell B, Walde I: Augen. In: Grünbaum EG, Schimke E: Klinik der Hundekrankheiten, Enke, Stuttgart 2007:329. ISBN 3-8304-1021-2
  3. G. Dekomien, M. Runte u.a.: Generalized progressive retinal atrophy of Sloughi dogs is due to an 8-bp insertion in exon 21 of the PDE6B gene. In: Cytogenetic and Genome Research. 90, 2000, S. 261–267, doi:10.1159/000056785.
  4. Gabriele Dekomien, Joerg T Epplen: Analysis of PDE6D and PDE6G genes for generalised progressive retinal atrophy (gPRA) mutations in dogs. In: Genetics Selection Evolution. 35, 2003, S. 445, doi:10.1051/gse:2003033.
  5. http://laboklin.de/labogen/pdf/newsletter/newsletter_1_10_d.pdf
  6. Petersen-Jones SM: Progressive Retinal Atrophy: An Overview. In: Proceedings of the 28th World Congress of the World Small Animal Veterinary Association, 2003
  7. A. Kehl, Kühnlein P., I. Langbein-Detsch, E. Müller: Gentests in der Veterinärmedizin: Was ist heute möglich?. In: veterinär spiegel 2007; 17(1). S. 28–30. (online) doi:10.1055/s-0029-1233557